Fahrradstraßen und geschützte Radwege sind bislang vorwiegend in den innenstadtnahen Stadtteilen Pankows entstanden. Das soll sich nun ändern.
Vorbild Jannowitzbrücke: In Niederschönhausen sollen geschützte Radwege entstehen.
Mehrfach haben wir schon über Radweg-Projekte in Pankow berichtet, wie etwa den Ausbau des Radwegnetzes auf der Schönhauser Allee oder die Umwandlung der Hufelandstraße in eine reine Fahrradstraße.
All diese Projekten haben eines gemeinsam: Sie sind vor allem in den zentralen, innenstadtnahen Arealen des Bezirks Pankow – vorwiegend im Stadtteil Prenzlauer Berg – angesiedelt.
Erstes Pankower Radweg-Projekt außerhalb des S-Bahnrings
Nun soll es aber im kommenden Jahr die ersten Radweg-Neubauprojekte außerhalb des S-Bahnrings geben, und zwar im Stadtteil Niederschönhausen.
An der Hermann-Hesse-Straße (Bundesstraße 96a) sollen ab 2022 breite Spuren und Schutzelemente für Radfahrende entstehen, und zwar auf einer Länge von 600 Metern. Im Umbaubereich zwischen Blankenburger Straße und Pastor-Niemöller-Platz fallen durch das Radweg-Projekt auch einige der vorhandenen Parkplätze weg, um die neue Streckenführung des Radweges zu begünstigen.
600 Meter langer, geschützter Radweg soll in Niederschönhausen entstehen
Dieser neue Radweg soll vor dem Autoverkehr durch Trennelemente geschützt werden. Allerdings ist noch nicht klar, welche Elemente eingebaut werden sollen. Neben den in solchen Fällen oft verwendeten Pollern sind auch kleinere Baken, Kübel oder Erhöhungen als Schutzelemente möglich.
Damit nicht genug: Kompletten Vorrang genießen Radfahrer*innen in Niederschönhausen zukünftig auf der angrenzenden Waldstraße und dem Güllweg, die das Bezirksamt Pankow beide in Fahrradstraßen umwandeln möchte.
Zwei weitere, reine Fahrradstraßen sollen entstehen
Im Güllweg soll das Kopfsteinpflaster durch Asphalt ersetzt werden, um das Radfahren dort attraktiver und vor allem angenehmer zu machen. In beiden Straßen werden, wie auf anderen Fahrradstraßen Berlins schon umgesetzt (z.B. in der Linienstraße in Mitte oder im Weidenweg in Friedrichshain), nur noch Autos und Lieferfahrzeuge von Anliegern gestattet.
Es soll, unter Einbeziehung der Ossietzkystraße, wo Radfahrende heute schon Vorrang haben, ein durchgängiger Korridor Richtung Bahnhof Pankow entstehen. Dem Radverkehr soll in diesem Bereich Vorrang vor dem Autoverkehr eingeräumt werden.
In Sachen Radweg-Schaffung hat Pankow, gemeinsam mit dem Nachbarbezirk Friedrichshain-Kreuzberg (wo derzeit das Radbahn-Projekt unter der U1 geplant wird), eine Vorreiterrolle in Berlin eingenommen. Wir werden gespannt verfolgen, wie die Entwicklung der zahlreichen, geplanten Projekte voranschreiten wird.
Weitere Projekte in Pankow findet Ihr hier.
In Französisch-Buchholz soll ein riesiges Gewerbegebiet entstehen.
20.000 Pendler täglich: Der zukünftige Bahnhof Blankenburg
Newsletter
Abo-Modell
Neue Artikel
2. November 2024
Das ist doch Mal eine hoffnungsvolle Meldung. Nachdem die Platanenstraße mit EU-Mitteln zur Verbesserung der Fahrradinfrastruktur asphaltiert wurde, man als Radfahrer dort aber vom Autoschleichverkehr oft ziemlich bedrängt wird, eine kleine Entschädigung. Hoffentlich werden auch die angrenzenden
Schlaglochpisten im Viertel erneuert.
Es ist grundsätzlich der falsche Weg. Dem Lkw und dem Auto dem Raum einzugrenzen. Letzten Endes ist eine Vielzahl von Versorgungen bisher nicht zu bewältigen.
Das Chaos, welches mit drastischen stadtplanplanerischen einhergeht, ist nicht kalkulierbar.
Ein gesundes Mittelmaß wäre die bessere Lösung, als Autos im Stau Co2 produzieren zu lassen.
Ob man auch noch auf die Idee kommt die Anwohner zu befragen was diese möchten?!
Gesicherte Radwege auf Hauptstraßen machen Sinn, warum man nun eine 30er Zone wie zB die Waldstraße umwidmen will erschließt sich mir kein bisschen, zumal es jetzt schon häufig zu Problemen beim Parkplatz suchen für die Anwohner kommt!
Das einzig gute an der Platanenstraße ist der neue Straßenbelag, hier wurden die Anwohner durch die Erneuerung entlastet. Den entstandenen Schilderwald lassen wir nun mal unerwähnt…
Bisher dachte ich immer in Mitte ist es schlimm, nun folgen dieser Ideologie auch nach und nach die Aussenbezirke!
@entwicklungsstadt: Das ist das Problem – bislang setzt niemand durch, dass Durchfahren einer Fahrradstraße kein Anliegen ist. Siehe Ossietzkystraße, politisch geforderte Sperre am Majakowskiring ist immer noch nicht umgesetzt. Am Güllweg hat die Sperre das Problem gebannt, aber je nach Tageslage wird es auch auf einer Fahrradstraße Waldstraße ungemütlich werden.
@Roland Nach dem vorläufigen Netzplan soll nun auch die Platanenstraße-Beuthstraße Teil des Radverkehrsnetzes werden.
https://www.berlin.de/sen/uvk/verkehr/verkehrsplanung/radverkehr/radverkehrsnetz/
Umsetzung als Fahrradstraße wäre einfach, bleibt dann natürlich noch die physische Durchsetzung gegen Berlin-Style-Auto-Rambos…