Am 20. Januar hatten wir in einem Artikel über das Vorhaben berichtet, an der Wilmersdorfer Forckenbeckstraße eine Wohnanlage über einem Regenrückhaltebecken zu errichten.
Initiiert wurde der Vorschlag vom in Berlin ansässigen Architekturbüro Deluse Architects. Gemeinsam mit der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft DEGEWO will das Büro insgesamt sieben Häuser auf einem Plateau über dem Wasser errichten und damit 200 neue und bezahlbare Wohnungen schaffen.
Realisierung des Projekts in Wilmersdorf ist weiter offen
Das Wilmersdorfer Projektvorhaben wurde bereits im Bauausschuss des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf vorgestellt und wird seitdem intensiv diskutiert. Obwohl eine Mehrheit der Fraktionen für eine Umsetzung ist, ist die tatsächliche Realisierung der innovativen Idee derzeit noch offen, da es unter anderem Vorbehalte seitens der Berliner Wasserbetriebe geben soll.
Der Standort an der Forckenbeckstraße im Südwesten Berlins ist aber noch nicht einmal der Ort mit dem größten Potenzial zur Umsetzung eines solchen Wohnungsbauprojektes. Am Kreuzberger Columbiadamm, in unmittelbarer Nähe zum Tempelhofer Feld, gibt es ein weiteres, deutlich größeres Regenrückhaltebecken.
Am Columbiadamm befindet sich die größte Potenzialfläche
Auch für diesen Standort hat Peter Deluse, Gründer des Büros “Deluse Architects”, eine Machbarkeitsstudie vorgelegt und in der Bezirksverordnetenversammlung vorgestellt. Während es beim Projekt in Wilmersdorf um die Schaffung von 200 neuen, bezahlbaren Wohnungen geht, wäre in Kreuzberg sogar die Errichtung von mindestens 500 neuen Wohnungen möglich.
Das Rückhaltebecken ist das größte seiner Art in Berlin und umfasst eine Größe von rund 25.000 Quadratmetern. Es wird mit dem Regenwasser gespeist, welches vom ehemaligen Flughafen Tempelhof kommt. Auf der Fläche um das riesige Becken befinden sich vor allem Kleingärten und Sportplätze.
500 Wohnungen könnten entstehen, wenn der politische Wille da ist
Um die Überbauung dieser Fläche geht es bei der Idee von Peter Deluse. Die Wohnungen würden auf einem insgesamt knapp 20.000 Quadratmeter großen Grundstück an der Lilienthal-/Ecke Zülichauer Straße in bis zu achtgeschossigen Gebäuden entstehen, in ausreichender Entfernung zum Columbiadamm. Entstehen könnten 500 Wohnungen, vielleicht sogar noch mehr.
Um die Flächen bebauen zu können, müssten erst noch Bebauungspläne erarbeitet werden, also Baurecht geschaffen werden. Denn bislang gelten die Regenrückhaltebecken nicht als Bauland.
Streit um die Nutzung des Geländes: Auch neue Sportanlagen werden gebraucht
Während dieser Denkanstoß im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf überwiegend positiv aufgenommen wird, zeigt sich in Friedrichshain-Kreuzberg ein vollkommen anderes Stimmungsbild. Kritisch
wird unter anderem gesehen, dass einige wenige Kleingärten dem Projekt weichen oder versetzt werden müssten.
Zudem gebe es laut SPD zu wenige Sportflächen im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, weshalb diese Fläche eher zu einer Sport- als zu einer Wohnanlage entwickelt werden solle.
aUSGANG offen – Peter Deluse zu Gast im ENTWICKLUNGSSTADT PODCAST
Im Umweltausschuss des Bezirks wurde ein Antrag gegen das Bauprojekt sogar schon mehrheitlich angenommen, im Stadtentwicklungsausschuss jedoch abgelehnt, unter anderem mit der Begründung, dass das angrenzende, riesige Tempelhofer Feld ausreichend Frei- und Sportflächen biete.
Die Diskussion zu dieser spannenden Initiative läuft derzeit also auf Hochtouren und ist noch völlig offen. In der nächsten Folge des ENTWICKLUNGSSTADT Podcast greifen wir das Thema auf und sprechen einmal direkt mit Architekt Peter Deluse zu seinem Wohnungsbauvorhaben. Die Folge wird in der kommenden Woche in unserer Rubrik INTERVIEW veröffentlicht.
Weitere Projekte der DEGEWO, die sich neben dem Büro “Deluse Architects” engagiert, gibt es hier.
Weitere Bauprojekte und Projektplanungen in Kreuzberg findet Ihr hier.
Wer mehr über das Thema ökologisches Bauen herausfinden möchte, kann dies in Petra Liedls Buch “Gesundes Bauen und Wohnen – Baubiologie für Bauherren und Architekten” nachlesen.
© Grafiken / Fotos: Deluse Architects
Der Status Quo: Das heutige, rund 25.000 Quadratmeter umfassende Regenrückhaltebecken
Der Standort: Das Becken befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Columbiadamm in Kreuzberg
Die potenziell zu bebauende Fläche ist hier rot eingefärbt
Dieser Querschnitt zeigt den Blick von der Lilienthalstraße
The proposal was initiated by Berlin-based Deluse Architects. Together with the state-owned housing company DEGEWO, the firm plans to build a total of seven houses on a plateau above the water, creating 200 new and affordable apartments.
REALIZATION OF THE PROJECT IN WILMERSDORF REMAINS OPEN
The Wilmersdorf project has already been presented to the Charlottenburg-Wilmersdorf district’s building committee and has been the subject of intense discussion ever since. Although a majority of the parliamentary groups is in favor of implementation, the actual realization of the innovative idea is currently still open, as there are said to be reservations on the part of Berliner Wasserbetriebe, among others.
However, the site on Forckenbeckstrasse in southwest Berlin is not even the location with the greatest potential for implementing such a housing project. At Columbiadamm in Kreuzberg, in the immediate vicinity of Tempelhofer Feld, there is another, much larger rainwater retention basin.
THE LARGEST POTENTIAL AREA IS LOCATED AT COLUMBIADAMM
Peter Deluse, founder of the firm “Deluse Architects,” has also submitted a feasibility study for this site and presented it to the district council. While the project in Wilmersdorf involves the creation of 200 new affordable apartments, the construction of at least 500 new apartments would even be possible in Kreuzberg.
The retention basin is the largest of its kind in Berlin and covers an area of around 25,000 square meters. It is fed with rainwater that comes from the former Tempelhof Airport. The area around the huge basin is mainly home to allotments and sports fields.
500 APARTMENTS COULD BE BUILT IF THE POLITICAL WILL IS THERE
Peter Deluse’s idea is to build over this area. The apartments would be built on a total of almost 20,000 square meters of land at the corner of Lilienthalstrasse and Zülichauer Strasse in buildings with up to eight stories, at a sufficient distance from Columbiadamm. The project could create 500 apartments, perhaps even more.
In order to be able to build on the areas, development plans would first have to be drawn up, i.e. building rights would have to be created. So far, the rainwater retention basins are not considered building land.
DISPUTE OVER USE OF THE SITE: NEW SPORTS FACILITIES ARE ALSO NEEDED
While this thought-provoking idea has been received largely positively in the Charlottenburg-Wilmersdorf district, the mood in Friedrichshain-Kreuzberg is completely different. Critically is seen, among other things, that a few allotment gardens would have to make way for the project or be moved.
In addition, according to the SPD, there are too few sports areas in the district of Friedrichshain-Kreuzberg, which is why this area should be developed into a sports complex rather than a residential complex.
outcome is OPEN – PETER DELUSE AS GUEST IN THE ENTWICKLUNGSSTADT PODCAST
In the district’s environmental committee, a motion against the building project has even already been passed by a majority, but was rejected in the urban development committee, among other things on the grounds that the adjacent, huge Tempelhofer Feld offers sufficient open space and sports areas.
The discussion on this exciting initiative is therefore currently in full swing and is still completely open. In the next episode of the ENTWICKLUNGSSTADT Podcast we take up the topic and speak once directly with architect Peter Deluse to his housing project. The episode will be published next week in our INTERVIEW section.
FURTHER PROJECTS OF THE DEGEWO, WHICH IS ENGAGED BESIDE THE OFFICE “DELUSE ARCHITECTS”, CAN BE FOUND HERE.
FURTHER CONSTRUCTION PROJECTS AND PROJECT PLANNING IN KREUZBERG CAN BE FOUND HERE.
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