Das landeseigene Wohnungsbauunternehmen Stadt und Land möchte in Berlin-Kaulsdorf an zwei Standorten insgesamt 300 neue Mietwohnungen errichten. Dafür sollen bereits bestehende Wohnanlagen verdichtet werden. Anwohner und Bezirk wehrten sich gegen das Bauvorhaben, doch eines der zwei Projekte ist bereits im Bau.
© Fotos: Maximilian Pache
© Visualisierung: Stadt und Land
Text: Björn Leffler
In Berlin-Kaulsdorf möchte die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Stadt und Land insgesamt 300 neue Mietwohnungen errichten, davon 234 barrierefrei und vier als rollstuhlgerechte Wohneinheiten.
Wir berichteten bereits im Februar 2023 über das Vorhaben. Diese neuen Wohnungen sollen an zwei Standorten entstehen und dabei bereits bestehende Wohnbauten ergänzen.
Wohnquartier Bodo-Uhse-Straße: Das Projekt ist bereits im Bau
Ein Standort befindet sich in der Bodo-Uhse-Straße, der andere in der nahegelegenen Lily-Braun-Straße. Die geplante Nachverdichtung durch die Stadt und Land hat bei den Bewohnern der Bestandsbauten allerdings wenig Begeisterung ausgelöst.
Zwar ist das Bauvorhaben an der Bodo-Uhse-Straße bereits im Bau (hier sollen 153 der geplanten Wohnungen errichtet werden), der Baustart des zweiten Projekts an der Lily-Braun-Straße ist jedoch noch nicht erfolgt. Hier sollten ursprünglich ab Herbst 2023 die Bagger rollen.
Wohnprojekt: Begrünte Innenblockbereiche sollen frei bleiben
Doch das Bezirksamt für Bauprojekte im Bezirk Marzahn-Hellersdorf hatte der Wohnungsbaugesellschaft bereits Ende letzten Jahres die Baugenehmigung verweigert.
Begründet wurde diese Entscheidung von Bezirksseite damit, dass die grünen Innenblockbereiche der schon bestehenden Wohnanlagen vor allem der wohnungsnahen Versorgung mit Grünflächen dienen sollten. Und eben diese Grünanlagen sollen als Baugrund für die neuen Wohngebäude dienen.
Linken-Politiker Kristian Ronneburg stellt sich gegen das Wohnprojekt
“Mit dem Vorhaben würde der unbebaute Innenblockbereich zu einem hohen Anteil baulich genutzt und dem Quartier wertvolle Grünbereiche verloren gehen“, erklärte Linken-Politiker Kristian Ronneburg gegenüber der Berliner Woche.
Das Bezirksamt hatte zudem vor Kurzem auf eine FDP-Anfrage mitgeteilt, dass es vor dem Hintergrund geänderter klimatischer Bedingungen seit 2022 prioritär die Sicherung von Grünflächen verfolge, wenn es Möglichkeiten zur Abwägung gibt. Im Fall des Bauprojekts der Stadt und Land in Kaulsdorf ist das nun offenbar der Fall.
Das Land Berlin möchte in Kaulsdorf 150 geförderte Mietwohnungen realisieren
Was aus klimaorientierten Gesichtspunkten sinnvoll erscheint, ist aus Sicht der Berliner Stadtentwicklungsverwaltung eher hinderlich, da das Ziel, bezahlbare Wohnungen im gesamten Stadtgebiet zu errichten, dadurch erschwert wird.
Denn ursprünglich war geplant die Hälfte der 300 Wohnungen durch das Land Berlin zu fördern, bei einer Nettokaltmiete von 6,50 EUR pro Quadratmeter.
Bezirk und Senatsverwaltung stehen sich konfrontativ gegenüber
Die Mieten der restlichen Wohnungen sollten durchschnittlich bei unter 11,50 EUR nettokalt pro Quadratmeter liegen. Der Bauantrag für das Teilprojekt an der Lily-Braun-Straße wurde im Mai 2022 gestellt. Bis Ende April 2025 sollte das Vorhaben nach ursprünglichen Planungen abgeschlossen sein.
Dass das Bezirksamt die Genehmigung nicht erteilt hat, bedeutet allerdings nicht, dass das Projekt vom Tisch ist. Ronneburg aber sagt: “Der Bezirk positioniert sich (…) eindeutig und setzt sich für den Erhalt des grünen Innenhofs der Lily-Braun-Straße ein.“. Es komme seiner Ansicht nach nun darauf an, dass der Senat und das Unternehmen die Einsprüche von Bezirk und Anwohnern respektierten.
Das Bauvorhaben an der Bodo-Uhse-Straße hat bereits begonnen
Für das Bauvorhaben in der Bodo-Uhse-Straße immerhin hat das Bezirksamt im Juli 2022 die Baugenehmigung erteilt. Bis Februar 2025 entstehen dort 153 Wohnungen und eine Gewerbeeinheit. Die ersten Etagen der neuen Wohngebäude ragen längst in die Höhe.
Das künftige Gebäude wird über insgesamt sechs Vollgeschosse plus einem Staffelgeschoss mit begrüntem Flachdach sowie 48 Pkw-Stellplätzen verfügen. Außerdem wird das Unternehmen Stadt und Land dort 345 Fahrradstellplätze installieren und einen Spielplatz errichten.
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Quellen: Stadt und Land, Berliner Woche, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf, Architektur Urbanistik Berlin
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