Insgesamt 38 Kilometer Länge soll die Ost-West-Route umfassen, die beim Neubau eines Radschnellweges durch das Zentrum Berlins ab 2026 entstehen soll. Die Strecke soll von Marzahn-Hellersdorf bis nach Spandau führen.
Bereits im September 2021 berichteten wir über die geplanten Fahrradschnellwege, die in Berlin umgesetzt werden und die noch mehr Menschen dazu bewegen sollen, vom Auto auf das Fahrrad umzusteigen – selbst, wenn längere Strecken zurückgelegt werden müssen.
Das Thema scheint in die Zeit zu passen, bei steigenden Energie- und Spritkosten und einem wachenden, ökologischen Verantwortungsbewusstsein der Menschen weltweit. Dass für die Umsetzung der Fahrradschnellwege jedoch ein langer Atem benötigt wird, versteht sich von selbst.
Bau der Radschnellwege ist ein komplexes Verkehrsprojekt
Schließlich müssen die Fahrradschnellwege in ein bestehendes, auf den motorisierten Verkehr ausgelegtes Verkehrsnetz integriert werden und die Meinungen und Eingaben von Bürgern, Verbänden, Wirtschaft und Politik berücksichtig werden.
Dies gilt auch für das prominenteste der insgesamt neun Radwegschnellprojekte, die in Berlin vom landeseigenen Unternehmen infravelo umgesetzt werden: Die Ost-West-Route von Marzahn-Hellersdorf bis nach Spandau, die über eine Länge von insgesamt 38 Kilometern entstehen soll.
Die Ost-West-Route soll über 38 Kilometer durch sechs Berliner Bezirke führen
Die gewählte Strecke der bisherigen Planung soll den zukünftigen Radweg zu rund drei Vierteln an Hauptverkehrsstraßen entlang führen. Ein Kilometer soll über einen Sonderweg führen, ungefähr acht Kilometer müssten neu eingerichtet werden. Das betrifft unter anderem die Nebenstraßen der Heerstraße, aber auch Strecken in Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf.
Auf der Route müssen Radfahrerinnen und Radfahrer zukünftig exakt 151 Kreuzungen passieren, davon 89 mit Ampeln. In einer digitalen Informationsveranstaltung am vergangenen Mittwoch (6. April 2022) präsentierten die Planerinnen und Planer erstmals die Details zum Projekt.
Der geplante Radweg verläuft mitten durch das Zentrum der Hauptstadt und würde sechs Berliner Bezirke durchqueren. Genau genommen beginnt sie an der Grenze zum brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland in der Nähe des U-Bahnhofs Hönow und reicht bis zur Grenze zwischen Spandau und Dallgow-Döberitz. Sie ist somit die längste, geplante Radschnellstraße Berlins.
Die Umsetzung wird nicht vor 2026 beginnen
Geplant deshalb, weil die Umsetzung erst in einigen Jahren beginnen soll. Mit dem Baubeginn ist für die westliche Route des Projekts, die von der westlichen Stadtgrenze bis zum Brandenburger Tor führt, nicht vor 2026 zurechnen. Die Ost-Route folgt voraussichtlich ein Jahr später – vom Brandenburger Tor ausgehend bis zur östlichen Stadtgrenze. Laut infravelo sollen im Sommer 2022 die Vorplanungen abgeschlossen und zur Genehmigung eingereicht werden.
Das Projekt wird die Stadt Berlin rund 58 Millionen Euro kosten. Das Ziel des Projektes ist es, die Fahrtdauern für Radfahrende deutlich zu reduzieren. An vielen Knotenpunkten der Route soll der Radschnellweg vor dem Autoverkehr bevorzugt werden, um mit dem Fahrrad ähnlich schnell sein zu können wie mit dem Pkw. Ein ambitioniertes Ziel.
Die Route wird um Alexanderplatz und Brandenburger Tor herumführen
Zwei Besonderheiten der Strecke liegen am Alexanderplatz und am Brandenburger Tor. Hier wird der Radschnellweg auf zwei Teilstrecken aufgeteilt, um so die Durchfahrt durch das Brandenburger Tor und den Alexanderplatz zu vermeiden.
Eine deutlichere Veränderung wird die geschichtsträchtige Straße des 17. Juni erfahren. Zwischen dem Brandenburger Tor und der Siegessäule im Tiergarten fallen hier zum einen viele Parkplätze weg, zum anderen wird eine Spur für den Pkw-Verkehr gestrichen. Hiervon profitieren aber nicht nur Radfahrer und Fußgänger, sondern auch die Stadtnatur. Denn entlang der historischen Baumallee sollen Entsiegelungen stattfinden und neue Bäume gepflanzt werden.
Ebenfalls profitieren werden etliche Studierende der Technischen Universität, die durch den neuen Radschnellweg ebenfalls mit angebunden werden soll. Bislang sind hier monatlich etwa 5.000 Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer unterwegs. Infravelo rechnet damit, dass sich die Zahl zukünftig im fünfstelligen Bereich bewegen wird, weshalb hier auch breitere Radwege in Planung sind.
Mehr als 500.000 Menschen können durch die Fahrradroute angebunden werden
Grundsätzlich birgt das Projekt großes Potenzial, das bestehende Verkehrsnetz in Berlin sinnvoll und nachhaltig zu ergänzen. Um dies zu verdeutlichen: Mehr als eine halbe Millionen Menschen könnten durch diese neue Ost-West-Route infrastrukturell angebunden werden. Da diese Routen auch von E-Bikes genutzt werden können, wird sie für viele Menschen in der Metropolregion eine plausible Alternative sein.
Die landeseigene infravelo rechnet dementsprechend mit rund 6.700 Personen, die täglich vom Auto aufs Fahrrad umsteigen könnten. Das wären, glaubt man den Kalkulationen der Projektverantwortlichen, rund 1.000 Tonnen eingesparter CO2-Emissionen pro Jahr. Die Fertigstellung des Projekts wird noch mindestens bis zum Jahr 2030 dauern, jedoch können einzelne Teilabschnitte schon früher eröffnet werden.
Text: Celine Hellriegel
Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier:
Geschützte und sichere Radwege sollen durch den Bau der Fahrradschnellwege in Berlin entstehen.
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