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Die Friedrichstraße bleibt autofrei – Fahrräder müssen ebenfalls weichen

Die Friedrichstraße in Berlin-Mitte soll dauerhaft vom Autoverkehr befreit werden – und auch vom Radverkehr. Das Verkehrskonzept wird noch einmal angepasst, ein Gestaltungswettbewerb ausgelobt. Der Fahrradverkehr soll zukünftig durch die parallel verlaufende Charlottenstraße geführt werden.

© Foto Titelbild: Nicole Diehlmann

 

Das infrastrukturelle Pilotprojekt in Berlin-Mitte – die autofreie Friedrichstraße – findet eine Fortsetzung, wenn auch in abgewandelter Form. Wie Verkehrssenatorin Bettina Jarasch am Donnerstag verkündete, soll der Abschnitt der Friedrichstraße zwischen Leipziger Straße und Französischer Straße dauerhaft vom Autoverkehr befreit bleiben.

Etwas überraschend bestätigte Jarasch auch Medienberichte, denen zufolge auch der Fahrradverkehr aus der Friedrichstraße verbannt werden soll. Tatsächlich soll aus dem oben genannten Abschnitt eine reine Fußgängerzone werden, ohne Radverkehr.

Zukünftig sollen keine Radfahrenden mehr in der Friedrichstraße verkehren

Der Fahrradverkehr soll dafür zukünftig über die parallel verlaufende Charlottenstraße geleitet werden. Hierfür soll eine neue, eigene Fahrradstraße zwischen Leipziger Straße und Unter den Linden eingerichtet werden.

Jarasch äußerte sich dazu wie folgt: “Der Verkehrsversuch hat erwiesen, dass der gelb markierte Fahrradstreifen die Fußgänger*innen daran hindert, den Raum so zu nutzen, wie wir es uns gewünscht haben.” Beschwerden über zu schnell fahrende Radfahrerinnen und Radfahrer in der Friedrichstraße hatte es immer wieder gegeben.

Die Charlottenstraße wird zur Fahrradstraße umgebaut

Nun wird der Fahrradverkehr aus der Friedrichstraße herausgenommen, um eine reine Fußgängerzone entstehen zu lassen. Somit wird aber auch die Charlottenstraße zukünftig vom Autoverkehr befreit, soll aber für den Lieferverkehr weiterhin nutzbar bleiben.

Mit der nun von der Verkehrsverwaltung getroffenen Entscheidung sollen auch die Zeiten des Provisoriums vorbei sein. Ein Gestaltungswettbewerb, der das gesamte Gebiet bis hin zum Gendarmenmarkt berücksichtige, werde nach Auskunft von Bettina Jarasch derzeit vorbereitet.

Ein Gestaltungswettbewerb soll ausgelobt werden

Wir werden die Friedrichstraße und ihre Umgebung zu einem attraktiven, modernen und grünen Stadtraum entwickeln – gemeinsam mit der Zivilgesellschaft“, so Jarasch.

Der Handelsverband Berlin-Brandenburg begrüßte das Umdenken an der Friedrichstraße. “Eine Radschneise durch die Fußgängerzone zu ziehen, war von Anfang an zum Scheitern verurteilt“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Nils Busch-Petersen. Verkehrssenatorin Jarasch habe aber von Anfang an in mehreren Gesprächen gezeigt, dass sie die Probleme an der Einkaufsstraße ernst nehme und nach pragmatischen Lösungen suche.

Die FDP sieht die Pläne kritisch

Felix Reifschneider, verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, fürchtet durch die Verlegung des Fahrradverkehrs in die Charlottenstraße ein Verkehrschaos und höhere Belastungen für die Verkehrsteilnehmer im Umfeld von Friedrich- und Charlottenstraße.

Einen Zeitplan für den Gestaltungswettbewerb nannte die Verkehrsverwaltung bislang nicht. Dass das Provisorium in der Friedrichstraße aber in einer dauerhafte Umgestaltung des Straßenraums überführt werden soll, ist für Gewerbetreibende und Anwohner eine gute Nachricht.

 

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