Auf dem Gelände des Charité-Campus Mitte ist für 100 Millionen Euro der Neubau eines kombinierten Ambulanz- und Innovationszentrums entstanden. Das Gebäude trägt den Namen “Rahel Hirsch Center für Translationale Medizin” und wird seit Januar 2023 von der Charité gemeinsam mit dem Berlin Institute of Health (BIH) betrieben.
© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
Text: Björn Leffler
Im Mai berichteten wir über die ambitionierten Pläne des Berliner Krankenhauskonzerns Charité, der seine vier Standorte in den kommenden Jahren massiv ausbauen möchte. Der Konzern plant große und aufwändige Weiterentwicklungsprojekte an seinen Berliner Klinikstandorten.
So soll etwa der 1968 eröffnete Campus Benjamin Franklin modernisiert und baulich erweitert werden. Am Hindenburgdamm in Berlin-Steglitz soll ein 16-geschossiges Gebäude entstehen. Auch im Wedding sind in den kommenden Jahren große Veränderungen geplant.
Die Charité möchte ihre vier Standorte in Berlin massiv ausbauen
Auf dem Gelände des Virchow-Klinikums soll unter anderem der Neubau des Deutschen Herzzentrums entstehen, welches Teil des Charité Klinikkonzerns ist. 400 Millionen Euro investieren das Land Berlin und der Bund in das Projekt. Bis Ende 2023 entstehen zudem noch zwei weitere Forschungsbauten der Charité und der Technischen Universität.
Auch der wohl bekannteste Campus der Charité, gelegen in Berlin-Mitte, soll in den kommenden Jahren umfassend erweitert und ausgebaut werden. In unmittelbarer Nachbarschaft zu bedeutenden Einrichtungen wie der Humboldt-Universität, dem Naturkundemuseum und zahlreichen weiteren Forschungs- und Medizinpartnern, sieht der Konzern den Standort als Knotenpunkt für interne und externe Vernetzungsmöglichkeiten.
Neben dem 1982 eröffneten Bettenhaus soll ein weiteres Hochhaus entstehen
Das ikonische, 1982 eröffnete und bis 2016 sanierte Bettenhaus auf dem Campus Mitte soll dabei um ein weiteres, noch höheres Gebäude ergänzt werden. In diesem Neubau sollen hochmoderne medizinische Einrichtungen und Behandlungsmöglichkeiten entstehen. Viele Abteilungen, die bislang noch in den historischen Gebäuden auf dem Campus verstreut sitzen, sollen im geplanten Hochhaus untergebracht werden.
Ein weiteres Bauprojekt, welches in den vergangenen Jahren auf dem Campus Mitte realisiert worden ist, steht baulich unmittelbar vor der Fertigstellung. Es ist der Neubau des “Rahel Hirsch Centers für Translationale Medizin”, welches bereits seit Januar 2023 genutzt wird.
“Rahel Hirsch Center”: Letzte Außenarbeiten werden noch umgesetzt
Derzeit laufen die letzten Arbeiten an den Außenflächen und Gehwegen rund um das hochmoderne Gebäude. Die gemeinsame Arbeit des Berlin Institute of Health (BIH) und der Charité im neuen Gebäude symbolisiere, was man in Berlin wolle, sagte Berlins damalige Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) bei der feierlichen Eröffnung im Januar 2023.
“Wir wollen exzellente medizinische Versorgung, wir wollen aber auch exzellente Forschung, gute Rahmenbedingungen für Forschung, die sich verbindet“, sagte Giffey damals. In direkter Nachbarschaft zum 1982 errichteten Bettenhochhaus stehen für das Center nun sechs Stockwerke und rund 14.900 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung.
Das Projekt wurde vom Land Berlin und dem Bund mit 100 Mio. Euro finanziert
Das Projekt wurde von der öffentlichen Hand finanziert. Der Umbau kostete laut Charité rund 100 Millionen Euro. 60 Prozent davon habe der Bund übernommen, 40 Prozent das Land Berlin.
Das Gebäude ist ein teilweiser Neubau und entstand auf dem Gelände des ehemaligen Gebäudes für OP- und Intensivstationen und ist baulich mit dem Haupthaus verbunden. Auch die Rettungsstelle war hier untergebracht, bis an der Ostseite des Bettenhochhauses eine komplett neu gebaute Rettungsstelle fertiggestellt wurde.
Das Zentrum wurde in einem bestehenden Gebäude aus den 1980er Jahren realisiert
Das ehemalige OP-Gebäude wurde 2016 im Rahmen der Bettenhaussanierung nicht modernisiert, sondern nun in einem abschließenden Bauabschnitt saniert, baulich ergänzt und verändert.
Nachdem die alte Rettungsstelle abgebaut worden war, wurde der bestehende Baukörper vollständig entkernt. Zur besseren Belichtung wurden im Zuge der Bauarbeiten auch zwei neue Innenhöfe geschaffen.
Namensgeberin Rahel Hirsch: 1870 geborene jüdische Ärztin
Seit mehr als zwei Jahren sind BIH und Charité auf dem Papier miteinander vereint: Das BIH verfolgt das Ziel, die so genannte translationale Medizin voranzutreiben, bei der Ergebnisse aus dem Labor möglichst rasch in die Klinik zum Nutzen für Patientinnen und Patienten übertragen werden sollen.
Im neu gebauten Forschungs- und Klinikzentrum sind die beiden Partner auch räumlich vereint. Benannt ist das Gebäude nach der bekannten jüdischen Ärztin Rahel Hirsch, die 1870 in Frankfurt am Main geboren wurde und 1938 nach England emigrieren musste, wo sie schließlich 1953 starb.
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Quellen: Charité Berlin, BIH, Georg Thieme Verlag KG
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2. November 2024