Das Klinikum Neukölln gehört mit 1.200 Betten zu den größten Krankenhausstandorten der Hauptstadt. Der landeseigene Klinik-Konzern Vivantes erweitert den Standort nun und errichtet eine neue Rettungsstelle.

Der bestehende Klinik-Standort in Berlin-Neukölln wird derzeit um einen Erweiterungsbau an der Nordseite des Geländes ergänzt.

© Visualisierung: Vivantes

 

Bereits am 6. Januar hatten wir über die bereits laufenden Umbaupläne des landeseigenen Klinik-Konzerns Vivantes im Bezirk Tempelhof-Schöneberg berichtet. Auch im benachbarten Neukölln setzt das Unternehmen derzeit ein Erweiterungsprojekt um.

Das Projekt soll das Gelände des Klinikums Neukölln an der Rudower Straße, zwischen den Stadtteilen Britz und Rudow, neu in den städtebaulichen Kontext einbinden und darüber hinaus zusätzliche Kapazitäten für zentrale Funktionen des Krankenhauses schaffen.

Spatenstich für das Projekt erfolgte im Februar

Am 28. Februar 2020 erfolgte der erste Spatenstich für ein achtgeschossiges Gebäude mit einer Grundfläche von 80 mal 80 Metern. Der Neubau entsteht auf dem Gelände eines früheren Parkhauses. Er ist das Herzstück der Umbauarbeiten des Krankenhauses, in dessen Einzugsgebiet rund 600.000 Menschen leben und das auch für die Notfallversorgung des Großflughafens BER zuständig ist.

Bereits im Juni 2020 wurde ein neues Bettenhaus eingeweiht. Am Haus 30, dem Südkopf des Geländes, werden momentan Versorgungsbereiche wie die Zentralapotheke saniert. Zahlreiche Abläufe werden digitalisiert und mit Hilfe von Robotik erleichtert. Ein Ärztehaus soll zukünftig als Tor des Südeingangs fungieren.

Eine hochmoderne, neue Rettungsstelle entsteht

Im Sockel des Neubaus am Nordkopf entsteht eine der modernsten Notaufnahmen Berlins als Anlaufstelle für Kinder und Erwachsene. Bereits jetzt versorgt das Klinikum Neukölln 80.000 Notfall-Patienten pro Jahr in Räumlichkeiten, die ursprünglich auf 25.000 Patienten ausgelegt waren.

Durch sogenannte „Holding-Areas“ soll die neue Rettungsstelle flexibel auf unterschiedlich starkes Patientenaufkommen reagieren können. Sie dienen außerdem als Wartezonen für Patienten zwischen zwei Behandlungen. Bei Infektionsverdacht können Erkrankte isoliert behandelt werden. Im Pandemiefall lässt sich zudem ein gänzlich eigenständiger Isolierbereich abtrennen.

16 neue Operationssäle und 240 Patientenbetten entstehen

In den oberen Stockwerken befinden sich zwei Intensivstationen, eine Kardiologie und eine Endoskopie mit entsprechender Diagnostik sowie 16 Operationssäle. Darüber wird analog zum Altbau ein eigenes Geschoss für die gesamte Lüftungstechnik eingezogen. Das hat den Vorteil, dass Technikschächte auf dem Dach kleiner ausfallen. So ist mehr Platz für den Hubschrauberlandeplatz der Luftrettung.

In Ein- und Zweibettzimmern entstehen 240 neue Patientenbetten in der Normal- sowie 28 in der Intensivpflege. Über die erste und zweite Etage wird der neu entstehende Nordkopf mit den Bestandsgebäuden des Klinikums Neukölln verbunden, die 1986 nach Plänen von Josef P. Kleihues entstanden.

Neubau soll bis Sommer 2025 fertig sein

Der nun entstehende Neubau wird auch als Ausweichfläche für künftige Baumaßnahmen wichtig sein. Denn nach seiner Fertigstellung, die für den Sommer 2025 anvisiert ist, werden sukzessive weitere Bereiche des Klinikums wie die Pavillons der Psychiatrie saniert.

Ein neues Parkhaus mit Solarpaneelen auf dem Dach zur nachhaltigen Stromversorgung der Klinik ist ebenfalls in Planung. Mit 450 Stellplätzen soll es ausreichend Kapazitäten für die Autos von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Besuchern bieten und das Klinikgelände verkehrstechnisch beruhigen.

Der Umbau des Klinikums ist ein ausgesprochen langfristig angelegtes Projekt. Bis zum Jahr 2042 soll der gesamte Campus modernisiert werden. Die Finanzierung des derzeit entstehenden Erweiterungsbaus über 226 Millionen Euro erfolgt zu 30 Prozent aus Eigenmitteln von Vivantes und zu 70 Prozent aus Mitteln des Landes Berlin.

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