Während sich die Pankower Bezirkspolitik für das Wohnprojekt “Am Sandhaus” eine weniger dichte Bebauung wünscht, hält der Berliner Senat an der geplanten Zahl von 2.700 Wohnungen fest. Allerdings soll das Projekt in Teilen angepasst werden, um mehr Rücksicht auf angrenzende Naturschutzgebiete zu nehmen. Ab 2026 aber sollen die ersten Bagger rollen. 

Teil des Wohnprojekts “Am Sandhaus” im Pankower Norden soll auch ein ehemaliges Stasi-Krankenhaus sein. / © Visualisierung: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen

© Visualisierungen und Fotos: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen
Text: Björn Leffler

 

Im nördlichen Pankower Ortsteil Buch laufen die Planungen für das Quartier “Am Sandhaus” seit mehreren Jahren, und seit Beginn dieser Planungen steht das Wohnprojekt auch in der Kritik von Umweltschützern und Bürgerinitiativen.

Die Bürgerinitiative „Am Sandhaus“, die das Planungsverfahren zunehmend kritisch begleitet, kritisiert vor allem den Umstand, dass für den Bau der Wohnungen hunderte Bäume gefällt werden müssten. Sie fordert schon lange eine Reduzierung des Projekts auf lediglich 1.000 Wohneinheiten.

Kritiker befürchten massive Beeinträchtigung der Flora und Fauna

Zudem sei die geplante Wohnbebauung nahe der sogenannten Moorlinse eine zu hohe Belastung für die örtliche Tier- und Pflanzenwelt. Zum Gelände, welches für das Quartier bebaut werden soll, gehören neben der Bucher Moorlinse ausgedehnte Waldstreifen sowie ein Feucht- und Wiesengebiet mit einer großen Arten- und Pflanzenvielfalt.

Im zukünftigen Quartier soll diese Umgebung aktiv in die Gestaltung eingebunden werden, so dass ein umweltbewusstes und naturverbundenes Leben im Viertel erreicht werden kann. Dies hatten die Projektverantwortlichen immer wieder betont, aber die Skepsis gegenüber dem Großprojekt ist geblieben, vor allem in Buch selbst.

Die Senatsverwaltung möchte keine Reduzierung der Wohnungsanzahl

In der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen hingegen wird die Wichtigkeit des Projekts betont. Während die Pankower Bezirkspolitik noch immer auf eine gemäßigte und nicht zu dicht gestaffelte Bebauung der Potenzialflächen setzt, möchte der Berliner Senat auf diesen Flächen die so dringend benötigten, landeseigenen Wohnungen realisieren.

Dies hatte bereits der ehemalige Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) klar gemacht, der die Wohnungsbauvorhaben im Norden Berlins mit Nachdruck voranbringen wollte – und zwar mit einer hohen Bebauungsdichte, um die Zahl der realisierbaren Wohnungen nach oben zu schrauben.

Bausenator Christian Gaebler macht Druck bei den Wohnprojekten in Pankow

Geisels Nachfolger im Amt des Bausenators, Christian Gabler (SPD), setzt diese Linie unbeirrt fort – und drückt seit seinem Amtsantritt kräftig aufs Gaspedal, um bei den geplanten Großprojekten in Pankow so schnell wie möglich mit dem Bauen beginnen zu können.

Attraktiv ist die Fläche für die Wohnungsbaupläne des Senats nicht nur aufgrund ihrer Größe, sondern auch aufgrund der Nähe zum S-Bahnhof Buch, der eine ÖPNV-Verbindung in die Berliner Innenstadt garantiert. Zudem soll das Viertel auch mit mehreren Buslinien angeschlossen werden.

2.700 Wohnungen sollen auf einer 57 Hektar großen Fläche entstehen

Die Planungen des Senats sehen vor, auf einer Gesamtfläche von rund 57 Hektar ein sozial durchmischtes Quartier zu errichten, auf dem rund 2.700 Wohnungen entstehen sollen. Zudem ist der Bau einer Kita und einer neuen Grundschule vorgesehen.

Die Kritik am Bauvorhaben ist jedoch nicht ungehört geblieben. So stellt Gaeblers Senatsverwaltung eine mögliche Anpassung des Bauvorhabens in Aussicht, zugunsten einer weniger dichten Bebauung an der Moorlinse. Im Gegenzug soll dann etwa rund um das ehemalige Stasi-Krankenhaus, welches Teil des Projekts werden soll, dichter gebaut werden.

Mögliche Anpassungen des Projekts: Rücksicht auf Naturschutzgebiete

An der Zahl von 2.700 geplanten Wohnungen hingegen hält Gaebler fest, genauso wie am anvisierten Baustart im Jahr 2026. Nach einem Bericht der Berliner Morgenpost ist es auch denkbar, dass der Bau in mehreren Bauabschnitten durchgeführt wird.

Ziel des Senats ist es, noch bis zum Ende des Jahres 2023 einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan zu realisieren und Anfang 2024 mit der Öffentlichkeitsbeteiligung zu beginnen.

Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE soll dann die geplanten städtebaulichen Wettbewerbe sowie den Bau der Wohnungen verantworten. 2026, also noch in dieser Legislaturperiode, sollen die ersten Bagger auf dem Baufeld in Berlin-Buch rollen.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

Auf diesem Areal soll im Pankower Ortsteil Buch soll das neue Wohnquartier “Am Sandhaus” mit 2.700 Wohnungen entstehen. / © Foto: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen

Weitere Projekte in Pankow findet Ihr hier
Weitere Wohnprojekte sind hier zu finden

Quellen: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Berliner Morgenpost, Deutsches Architektur Forum

 

Weitere Artikel zu ähnlichen Projekten findet Ihr hier: