Rund um den Boxhagener Platz in Berlin-Friedrichshain sollen drei neue Fußgängerzonen eingerichtet werden, im Zuge des Verkehrsprojekts „Xhain beruhigt sich“. Auch die populäre Gastronomie-Meile Simon-Dach-Straße wird teilweise zur autofreien Zone.
© Fotos: Daniel Hasert, Wikimedia Commons
© Visualisierung: Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg
Text: Björn Leffler
Das Angebot auf dem beliebten Wochenmarkt am Boxhagener Platz in Berlin-Friedrichshain scheint unerschöpflich. Von Falafel und Köfte bis hin zu kaltem Hund und Gemüsepuffern oder vom Kinderspielzeug bis hin zu Schmuck und Taschen kann man fast alles auf diesem über hundert Jahre alten Markt finden und käuflich erwerben.
Bislang ist es so, dass auf den Straßen rund um den Platz von Montag bis Freitag Autos fahren und parken dürfen. Am Wochenende werden die Straßen rund um den Platz für privat parkende Autofahrer gesperrt, damit die Händler dort ihre Wagen und Lieferfahrzeuge abstellen können.
Am Boxhagener Platz wird eine dauerhafte Fußgängerzone eingerichtet
Nicht selten ist es in der Vergangenheit dazu gekommen, dass im Zuge des Wochenmarktes Autos abgeschleppt werden mussten. Dies wird es zukünftig nicht mehr geben, denn im Zuge der Verkehrsreform, die aktuell im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg geplant wird, sollen zwei Straßen am Boxhagener Platz dauerhaft in eine Fußgängerzone umgewandelt werden.
In der vergangenen Woche hatten wir darüber berichtet, dass im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg zahlreiche Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung geplant sind. Das Konzept trägt den Namen „Xhain beruhigt sich„.
Verkehrskonzept: 27 neue Fußgängerzonen sollen entstehen – drei am Boxhagener Platz
Die Verkehrsstadträtin des Bezirks, Annika Gerold (Die Grünen), hatte Anfang der vergangenen Woche bekannt gegeben, dass im Bezirk insgesamt 280 Maßnahmen zur “flächendeckenden Verkehrsberuhigung” umgesetzt werden sollen. Insgesamt 27 Fußgängerzonen sollen neu entstehen.
Drei dieser Fußgängerzonen sollen im Umfeld des Boxhagener Platzes entstehen. Eine Fußgängerzone entsteht am westlichen Rand des Platzes, auf der Gabriel-Max-Straße zwischen Grünberger Straße und Wühlischstraße.
Die zweite Fußgängerzone soll auf einem Teilstück der kreuzenden Krossener Straße entstehen, zwischen Gabriel-Max-Straße und Gärtnerstraße. Damit sind zwei von vier angrenzenden Straßen am Boxhagener Platz künftig dauerhaft vom Autoverkehr befreit.
Auch die Simon-Dach-Straße wird zur Fußgängerzone – teilweise
Eine dritte Fußgängerzone soll auf der populären Gastronomie-Meile Simon-Dach-Straße entstehen, allerdings nur auf einem Teilstück. Zwischen Grünberger Straße und Boxhagener Straße dürfen Autos künftig nicht mehr fahren.
Bislang war die Straße eine Einbahnstraße von der Grünberger Straße in Richtung Boxhagener Straße, aber dieses Teilstück wird nun für Autos vollständig geschlossen. Südlich davon, zwischen Grünberger Straße und Kopernikusstraße, bleibt die Simon-Dach-Straße eine Einbahnstraße.
Doch auch hier ist nur langsames Autofahren möglich, was durch ein Tempolimit und mehrere Bremsschwellen im Kopfsteinpflaster erreicht wird. Seit Jahren kämpfen Anwohner und Initiativen für eine Verkehrsberuhigung rund um den Boxhagener Platz, unter anderem ist das Bündnis „Superblock Boxi“ sehr aktiv.
Der Wochenmarkt am Boxhagener Platz wird auch weiterhin bestehen
Mit den nun verkündeten Maßnahmen sollen diese Ziele nun endlich durchgesetzt werden. Für die Händler am Boxhagener Platz gilt das Verbot natürlich nicht – sie dürfen auch weiterhin ihre Stände und Lieferfahrzeuge am Wochenende auf den Straßen abstellen.
Da die übergeordneten Hauptstraßen des Bezirks in der Verantwortung der Senatsverkehrsverwaltung liegen, umfasst das Konzept „Xhain beruhig sich“ ausschließlich Nebenstraßen. Geplant sind neben den Fußgängerzonen unter anderem Asphaltkissen, Einbahnstraßen-Regelungen, Zebrastreifen, Gehwegvorstreckungen und sogenannte “Modalfilter”. Dies sind Poller auf der Fahrbahn, die das Durchfahren einer Kreuzung verhindern.
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Quellen: Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, berlin.de, B.Z. Berlin, BILD, Architektur Urbanistik Berlin, Wikipedia, Top10 Berlin
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„Damit sind zwei von vier angrenzenden Straßen am Boxhagener Platz künftig dauerhaft vom Autoverkehr befreit.“
Seit wann müssen Straßen von Autos „befreit“ werden? Bevor Autos durch die Straßen von Berlin gefahren sind, waren es Pferdekutschen. Mussten damals auch Straßen von Kutschen „befreit“ werden? Autos sind Teil der gegenwärtigen Mobilität in dieser Stadt. In den wenigsten Mietshäusern gibt es Parkgaragen in Berlin. Bürgern die Parkplätze zu „rauben“ um plakative Symbolpolitik zu betreiben, ändert weder etwas an der Mobilitätswende, noch führt es dazu, dass Menschen überdenken, ob sie ein Auto in Berlin brauchen.