entwicklungsstadt berlin

Jede Zeit baut ihre Stadt.

In Friedrichshain-Kreuzberg sollen 27 neue Fußgängerzonen entstehen

In Friedrichshain-Kreuzberg soll mit dem Konzept “Xhain beruhigt sich” ein flächendeckendes Projekt zur Erhöhung der Verkehrssicherheit und Verkehrsberuhigung realisiert werden. Dabei sollen unter anderem 27 neue Fußgängerzonen im Bezirk entstehen. Auch die südliche Friedrichstraße soll vom Autoverkehr befreit werden.

In Friedrichshain-Kreuzberg sollen 280 Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung durchgesetzt werden. Darunter sind auch 27 neue Fußgängerzonen, die entstehen sollen. / © Foto: depositphotos.com

© Foto Titelbild: Wikimedia Commons
© übrige Fotos: depositphotos.com
Text: Björn Leffler

 

Während sich die Berliner Bezirke noch immer im Streit mit der neuen Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) befinden und die Weiterführung zahlreicher Radwegprojekte noch immer unklar ist, konzentriert sich der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg darauf, den Autoverkehr weiter einzuschränken.

Verkehrsstadträtin Annika Gerold (Die Grünen) gab Anfang der Woche bekannt, dass im Bezirk insgesamt 280 Maßnahmen zur “flächendeckenden Verkehrsberuhigung” umgesetzt werden sollen, wie die B.Z. berichtet.

In Friedrichshain-Kreuzberg sollen 27 neue Fußgängerzonen entstehen

Unter diesen 280 Maßnahmen sind auch 27 Fußgängerzonen, die sowohl in Kreuzberg als auch in Friedrichshain realisiert werden sollen. Das Verkehrskonzept trägt den Namen “Xhain beruhigt sich”.

Als erster Bezirk in Berlin hat Friedrichshain-Kreuzberg damit ein flächendeckendes Konzept zur “Erhöhung der Verkehrssicherheit und Verkehrsberuhigung im Nebennetz” beschlossen, wie es in einer offiziellen Mitteilung des Bezirksamtes heißt.

Schulwegsicherheit und Sicherheit für den Fußverkehr soll erhöht werden

Ziel des Konzeptes sei es, die Schulwegsicherheit und die Sicherheit für den Fußverkehr in den bezirklichen Nebenstraßen deutlich zu erhöhen. Um den Einwohnerinnen und Einwohnern das Konzept transparent näher zu bringen, hat der Bezirk sogar eine eigene Website eingerichtet.

Da die übergeordneten Hauptstraßen des Bezirks in der Verantwortung des Senats liegen, umfasst das Konzept ausschließlich Nebenstraßen. Geplant sind unter anderem Asphaltkissen, Einbahnstraßen-Regelungen, Zebrastreifen, Gehwegvorstreckungen und sogenannte “Modalfilter”. Dies sind Poller auf der Fahrbahn, die das Durchfahren einer Kreuzung verhindern.

Fußgängerzonen in der Simon-Dach-Straße und am Paul-Lincke-Ufer

Auch insgesamt 27 neue Fußgängerzonen sind geplant. Diese sollen etwa in der Simon-Dach-Straße, am Paul-Lincke-Ufer, an der Willibald-Alexis-Straße am Chamissoplatz, am Mariannenplatz sowie an der Reichenberger Straße zwischen Lausitzer Straße und Manteuffelstraße entstehen.

Auch der südliche Teil der Friedrichstraße, der zum Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg gehört, soll nach Plänen des Bezirks für den Autoverkehr gesperrt werden. Dies betrifft den Straßenabschnitt zwischen Hedemannstraße und Franz-Klühs-Straße.

Die südliche Friedrichstraße soll für den Autoverkehr gesperrt werden

Während weiter nördlich auf der Friedrichstraße bald also wieder die Autos rollen dürfen, wird am südlichen Ende eine verkehrsberuhigte Zone eingerichtet, was dort durchaus sinnvoll ist. Denn die Friedrichstraße endet dort als Sackgasse am neu gestalteten Mehringplatz.

Annika Gerold äußerte sich wie folgt zum nun vorliegenden Verkehrskonzept: “Mit Xhain beruhigt sich legen wir berlinweit das erste flächendeckende Konzept zur Verkehrsberuhigung vor und zeigen, dass Verkehrssicherheit, Umweltgerechtigkeit und Klimaanpassung Hand in Hand gehen. Ich danke meiner Verwaltung für die intensive Arbeit, die in dieses Konzept geflossen ist.

Annika Gerold (Die Grünen) strebt die Umsetzung des Mobilitätsgesetzes an

Weiterhin bedankte sie sich bei den beteiligten Bürgern im Bezirk: “Mein Dank gilt auch den vielen Initiativen, die sich mit Vorschlägen eingebracht haben. Unser Ansatz der flächendeckenden Verkehrsberuhigung setzt auf Einheitlichkeit im Vorgehen für den ganzen Bezirk, standardisierte Prozesse, ein umweltgerechtes Vorgehen und Ressourcenoptimierung. Mit unserem Vorgehen schaffen wir zudem Platz für Klimaanpassungsmaßnahmen. Mit dem Konzept gehen wir einen großen Schritt in Richtung Umsetzung des Mobilitätsgesetzes.

Gleichzeitig verwies Gerold darauf, dass für die Umsetzung des Konzepts zusätzliche Personalressourcen geschaffen werden müssten, um das Vorhaben zeitlich zu beschleunigen. Dabei verwies sie auch noch einmal auf Manja Schreiner (CDU): “Jetzt ist es an der Senatorin zu zeigen, ob ihr die Sicherheit von Fußgänger*innen und Schüler*innen wirklich wichtig ist.

“Es soll unbequemer werden, durch den Bezirk mit dem Auto zu fahren.”

Gerold machte gegenüber der B.Z. klar, dass die geplanten Maßnahmen vor allem in die Komfortzone der Autofahrer eingreifen werden: “Es soll auch unbequemer werden, da mit dem Auto lang zu fahren, natürlich gehört das auch zum Konzept. Durch den Bezirk fahren auch Menschen, die nicht im Bezirk wohnen, dafür aber sind die Nebenstraßen nicht gedacht.

Basis für das Konzept ist der Umweltgerechtigkeitsatlas, der für die Einwohnerinnen und Einwohner des Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg Mehrfachbelastung einerseits durch die hohe Bevölkerungsdichte aber andererseits durch Themen wie Grünversorgung, Hitze, Luftbelastung, Lärm und soziale Benachteiligung aufweist.

 

Weitere Bilder zum Thema findet Ihr hier: 

In Friedrichshain-Kreuzberg soll künftig mehr sicherer Raum für Fußgängerinnen und Fußgänger entstehen. / © Foto: depositphotos.com

Weitere Projekte in Friedrichshain-kreuzberg findet Ihr hier
Weitere Verkehrsprojekte sind hier zu finden

Quellen: Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, berlin.de, B.Z. Berlin, BILD, Architektur Urbanistik Berlin, Wikipedia

 

Weitere Artikel zu ähnlichen Projekten findet Ihr hier:

Kreuzberg autofrei: Lausitzer Platz wird entsiegelt und umgestaltet

Bezirk Mitte beschließt: Hackescher Markt wird zur Fußgängerzone

Neue Fußgängerzone: Straßenbau am Potsdamer Platz läuft planmäßig

Friedrichstraße wird bis 2024 für Autoverkehr geöffnet – mindestens

Büro CKSA: Friedrichstraße und Gendarmenmarkt als ein Quartier?

Weiter Beitrag

Zurück Beitrag

1 Kommentar

  1. Frank W. Juni 28, 2023

    Dann kann man nur hoffen, dass die Polizei endlich Fußgängerzonen durchsetzt und Fahrrad sowie (E-)Rollerfahrer sanktioniert.

    Um bestehende Parkflächen Fußgängerzonen zu legen, nur um die parkenden Autos dem Raum zu entnehmen und damit Anwohnerparken praktisch unmöglich zu machen, hat nichts mit Verkehrswende zu tun, sondern ist reiner Kulturkampf.

Antworten

© 2024 entwicklungsstadt berlin

Thema von Anders Norén