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Steglitzer Kreisel: Im Herbst sollen erste Maurerarbeiten beginnen

Der Umbau des Steglitzer Kreisels in das Wohnhochhaus “Überlin” ist mittlerweile zu einer Farce verkommen. Dennoch betont der Bauherr, die Adler Group, dass ab Herbst 2023 die Maurerarbeiten am Gebäudekern beginnen sollen. Das ebenfalls marode Sockelgebäude hingegen soll vollständig abgerissen und neu errichtet werden.

Text und Fotos: Björn Leffler, Stephanie Engler

 

Der geplante, 120 Meter hohe Wohnturm “Überlin” sollte eigentlich bis Ende 2024 ca. 330 Wohnungen und verschiedene Läden im Sockelgebäude beherbergen. Doch fehlende Baugenehmigungen, Rücktritte von Kaufverträgen über Eigentumswohnungen und gerichtliche Auseinandersetzungen haben diesen Zeitplan längst in weite Ferne rücken lassen.

Mit der ursprünglichen Planung hätte der neue Wohnturm wohl ein Wahrzeichen des Bezirks Steglitz-Zehlendorf werden können. Nun steht das Projekt vielmehr als Symbol für ein mittlerweile enorm ins Straucheln geratenes Bauvorhaben und einen Bauherrn – die Adler Group – der offenkundig mit großen finanziellen Problemen zu kämpfen hat.

Adler Group betont: Am Hochhaus Steglitzer Kreisel wird konstant gearbeitet

Obwohl von außen nicht viele Bauaktivitäten zu beobachten sind, hat die Adler Group in der Vergangenheit mehrfach betont, dass am Hochhaus in der Steglitzer Schloßstraße konstant und intensiv gebaut wird.

Der Eigentümer des Kreisels ist immer noch mit der statischen Deckenertüchtigung für die Aufhängung der neuen Fassade am Turmhochhaus beschäftigt“, erläuterte Patrick Steinhoff (CDU), Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung im Bezirk Steglitz-Zehlendorf.

“Überlin”-Projekt: Noch immer laufen Sanierungsarbeiten an der Gebäudestatik

Demnach steht die Adler Group im permanenten Austausch mit dem zuständigen Stadtplanungsamt und hat den Zeitplan erst kürzlich aktualisiert. “Bei der Aktualisierung handelt es sich um eine Fortschreibung des bisherigen Bauzeitenplanes von Januar 2023“, erläuterte Dobroslawa Pazder, Sprecherin der Adler Group, gegenüber der Berliner Morgenpost.

Demnach sollen ab Herbst 2023 nun die Maurer- und Stahlbetonarbeiten am Gebäudekern beginnen. Wie lange diese andauern sollen und wann mit einer vollständigen Fertigstellung des Projekts zu rechnen ist, war bislang jedoch nicht zu erfahren.

Die Adler Group plant Abriss, Neubau und Verkauf des Sockelgebäudes

Gleichzeitig gehen auch die Arbeiten am Sockelgebäude weiter. Die Adler Group beabsichtigt, die Gebäude, in denen sich noch das Hotel, Geschäfte, Wohnungen und ein Parkhaus befinden, abzureißen und anschließend durch einen Neubau zu ersetzen.

Ein Gutachten hatte zuvor ergeben, dass der Zustand der Bausubstanz zu schlecht ist, um das Sockelgebäude zu erhalten und sanieren zu lassen. Sobald der Bezirk die Baugenehmigung für den geplanten Immobilien-Deal erteilt hat, soll das Sockel-Ensemble verkauft werden.

Adler Group sucht einen Käufer für das marode Sockelgebäude

Das bedeutet, dass die Adler Group das Projekt nicht mehr allein stemmen will sondern einen zweiten Investor sucht. Damit sollen die finanziell hohen Belastungen, die durch die Verzögerungen des Projekts entstanden sind, abgepuffert werden.

Ob das Projekt “Überlin” in den kommenden Jahren also doch noch erfolgreich abgeschlossen werden kann, steht aber weiter in den Sternen. Immerhin gehen die Arbeiten am Gebäude weiter, wenn auch in einem sehr überschaubaren Tempo.

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Quellen: Berliner Morgenpost, Adler Group, Architektur Urbanistik Berlin

 

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2 Kommentare

  1. Jörg Barth Juni 28, 2023

    Immerhin wird an dem Projekt doch wieder weitergearbeitet. Bleibt nur zu hoffen, dass der Adler-Group nicht doch irgendwann die Luft und das Geld ausgeht, um den Kreisel zu vollenden.

  2. Bernd Hannes September 22, 2023

    Dank an die Redakteure für eine extrem umfangreiche Dokumentation zur Berliner Hausbau Situation. Es ist schon erschreckend, was da abgeht. Klar ist, dass die Probleme nur größer werden. Eine Besserung der Gesamtsituation können wir uns abschminken. Ein Immobilienentwickler nach dem anderen kippt. Wir normalverdiener können uns kein Wohneigentum mehr leisten. Berlin ist hier nur beispielhaft für Deutschland. Aber Berlin ist eben Berlin. Die Wohnungsnot in Berlin kann noch zu großen Problemen/Überraschungen führen. Selbst hier im Schwabenländle ist die Welt nicht mehr so wie sie mal war. Grüße aus dem Großraum Stuttgart. Bernd.

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