In Berlin-Pankow stehen zwei Fahrradprojekte exemplarisch für die Schwierigkeiten der internen Bezirkszusammenarbeit. Die geplanten Umbauten der Stargarder Straße und der Schwedter Straße verdeutlichen, wie komplex und langwierig Planungs- und Umsetzungsprozesse in der Hauptstadt sein können.
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Text: Stephanie Engler
Die Stargarder Straße in Prenzlauer Berg wird von Autofahrern trotz bestehender Verkehrsschilder und Markierungen regelmäßig als Abkürzung genutzt. Laut Verkehrszählungen missachten täglich bis zu 2.000 Fahrzeuge das Durchfahrtsverbot für Nichtanlieger. Fahrradfahrende berichteten wiederholt von unsicheren Situationen und forderten Maßnahmen, um die Lage zu verbessern.
Als Reaktion plant das Bezirksamt Pankow, Poller zu installieren, die den Durchgangsverkehr wirksam blockieren sollen. Diese Barrieren sollen in der Höhe der Gethsemanekirche aufgestellt werden, um Autofahrer zu zwingen, auf Hauptverkehrsstraßen wie der Schönhauser Allee oder Prenzlauer Allee auszuweichen. Ein Sprecher des Bezirksamts erklärte, dass die Planungen kurz vor dem Abschluss stehen, jedoch erst im Frühjahr 2025 umgesetzt werden können.
Schwedter Straße: Symbol für geteilte Zuständigkeiten beim Bau von Radwegen
Die Schwedter Straße ist wohl ein negatives Paradebeispiel für die Herausforderungen bei der Umsetzung von Projekten, die sich über mehrere Bezirke erstrecken. Während der Bezirk Mitte unter der Leitung von Stadtrat Christopher Schriner (Die Grünen) die Umgestaltung zur Fahrradstraße zügig vorantrieb, ist Pankow deutlich langsamer.
Der mittlere Abschnitt der Schwedter Straße in Mitte ist nahezu fertiggestellt: Fahrbahnmarkierungen sind angebracht, und Sperrpfosten wurden aufgestellt. In Pankow hingegen, wo die Straße zwischen der Oderberger Straße und der Kastanienallee sowie zwischen der Choriner Straße und der Schönhauser Allee verläuft, sind die Planungen bisher nicht abgeschlossen.
Radweg-Projekte: Genehmigungsprobleme und finanzielle Hürden in Pankow
Ein Sprecher von CDU-Verkehrsstadträtin Manuela Anders-Granitzki bestätigte gegenüber der Berliner Morgenpost, dass noch Genehmigungen ausstehen und Mittel bei der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verkehr und Klimaschutz beantragt werden müssen. Zudem seien Ausschreibungen und Vergaben für die Bau- und Markierungsleistungen noch in Vorbereitung.
Solche Verzögerungen sind dabei in Pankow kein Novum: Bereits frühere Projekte wie die Fahrradstraße in der Bizetstraße in Weißensee wurden durch ähnliche Probleme verlangsamt, oft bedingt durch Personalmangel in den Genehmigungsbehörden. Unvergessen ist auch die enorm lange Vorlaufzeit für das mittlerweile abgeschlossene Fahrradweg-Projekt auf der Schönhauser Allee.
Radweg durch die Bezirke Mitte und Pankow: Unterschiedliche Fortschritte, gleiches Ziel
Die unterschiedliche Geschwindigkeit der Projektumsetzung in Mitte und Pankow illustriert die Herausforderungen der Zusammenarbeit zwischen Bezirken mit variierender Personalausstattung und Priorisierung. Der Bezirk Mitte konnte innerhalb weniger Wochen Maßnahmen wie Markierungen und Poller installieren, sodass Radfahrer die neue Fahrradstraße bereits nutzen – auch wenn die offizielle Eröffnung noch aussteht.
In Pankow hingegen bleibt der Abschnitt der Schwedter Straße weiterhin stark vom Autoverkehr frequentiert – für Fahrradfahrer, die die Route nutzen, ein schwer nachvollziehbarer Zustand. Eine gemeinsame Umsetzung scheiterte an den geteilten Zuständigkeiten, obwohl beide Bezirke betonten, dass sie sich an einem einheitlichen Leitfaden orientieren.
Verkehrsprojekte in Pankow: Kritischer Blick auf den schleppenden Fortschritt
Der stockende Fortschritt in Pankow sorgt daher weiterhin für Unmut, insbesondere angesichts des von Ex-Stadtrat Vollrad Kuhn (Die Grünen) ausgegebenen Ziels, bis 2024 insgesamt 20 Fahrradstraßen fertigzustellen. Tatsächlich sind es gerade mal vier: in der Ossietzkystraße, Stargarder Straße, Oderberger Straße und Bizetstraße. CDU-Stadträtin Anders-Granitzki verwies auf fehlende Ressourcen und Personalmangel als Grund für die schleppende Umsetzung.
Die Probleme verdeutlichen, dass eine bessere Koordination und schnellere Umsetzung von Fahrradprojekten dringend nötig sind, um die Mobilität in Berlin nachhaltig zu verbessern. Obwohl für 2025 ein Fortschritt bei der Schwedter Straße und weiteren Projekten angekündigt ist, bleibt die Optimierung der bezirksübergreifenden Zusammenarbeit eine zentrale Aufgabe.
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Quellen: Berliner Morgenpost, Bezirksamt Pankow, Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verkehr und Klimaschutz
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