Die BVG möchte auf den Linien U5 und U8 einen halbautomatisierten Fahrbetrieb realisieren und dort das System “CBTC” installieren, um einen 90-Sekunden-Takt zu ermöglichen. Perspektivisch denkt das Unternehmen auch über die Einführung fahrerloser Züge nach.

Die BVG strebt die Automatisierung der Linie U5 und U8 an – beide Linien sollen aber auch weiterhin mit Fahrern verkehren. Fahrerlose U-Bahnen soll es in Berlin auch auf absehbare Zeit nicht geben. / © Foto: depositphotos.com

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Text: Björn Leffler

 

Im Dezember berichteten wir über ein möglicherweise revolutionäres Projekt, welches die schwarzrote Regierungskoalition in Berlin plant: den Bau einer Magnetschwebebahn in der Berliner Innenstadt. Im ersten Schritt soll zumindest eine Pilotstrecke realisiert werden, um die Technologie zu testen.

Während die Magnetbahn-Technologie in vielen anderen Ländern der Welt bereits im Einsatz ist, wäre sie in Deutschland in Novum. Unabhängig davon arbeitet die BVG derzeit aber an einem weiteren Innovationsprojekt, welches schon eine längere Vorlaufzeit hat.

BVG plant die Umsetzung einer halbautomatisierten U-Bahn in Berlin

Die Rede ist von einer halbautomatisierten U-Bahn, die es in vielen anderen Städte der Welt bereits gibt, nur bislang noch nicht in Berlin. Dabei hat sich die BVG bereits mehrfach mit dieser Thematik auseinandergesetzt.

Die BVG betont jedoch laut einem Bericht des Tagesspiegel, dass es sich beim dem Projektvorhaben nicht um eine fahrerlose U-Bahn handeln soll. Die soll es vorerst auch weiterhin nicht geben in der deutschen Hauptstadt.

BVG plant vorerst nicht den Einsatz fahrerloser U-Bahnen

Automatisierung meint in diesem Zusammenhang vorerst lediglich die Implementierung eines neuen Zugsicherungssystems. Somit werden an den Gleisen keine Signale mehr vorhanden sein, die rot oder grün leuchten.

BVG-Betriebsvorstand Rolf Erfurt erläuterte gegenüber dem Tagesspiegel, dass die Züge sich untereinander steuern würden, ohne manuelle Eingriffe. Die Technologie soll nach Vorstellung der BVG in der Lage sein, Hindernisse auf den Gleisen zu erkennen und den Zug automatisch zu bremsen.

Zugsteuerung: BVG-möchte “CBTC”-System einführen

Die Berliner Verkehrsbetriebe planen die Suche nach einem Unternehmen, das diese Automatisierung der U-Bahn vorantreiben kann. Die Ausschreibung für dieses System soll nach BVG-Angaben noch in diesem Jahr beginnen.

Diese Ausschreibung soll sämtliche Aspekte abdecken, angefangen von der Entwicklung über die Beschaffung bis hin zur Installation der erforderlichen Technologien.

BVG-Projekt: Umrüstung soll auf den Linien U5 und U8 erfolgen

Die geplante Umrüstung soll zwei Linien betreffen: die U5 (Hönow-Hauptbahnhof) und die U8 (Hermannstraße-Wittenau). Diese Strecken wurden vom Senat bereits vor mehreren Jahren als Teststrecken festgelegt, da dort zu dieser Zeit elektronische Stellwerke installiert wurden.

Verkehrsexperten bezeichnen dieses System als “CBTC” (Communication-Based Train Control). Dabei handelt es sich um eine Form der Halbautomatisierung im Bahnbetrieb. Die Fahrt vom Start bis zum Stopp wird vollautomatisch durchgeführt. Jedoch löst der Fahrer am Bahnsteig die Abfahrt aus und ist für die Türsteuerung verantwortlich.

“CBTC”-System soll engere Zugtaktung ermöglichen

Im Falle eines Problems kann der Fahrer die Steuerung sofort selbst übernehmen. Die BVG rechnet vor, dass durch die Installation dieser “CBTC”-Technologie die Zugfolge erheblich gesteigert werden könne und ein 90-Sekunden-Takt möglich sei.

Die aktuell von der BVG vorbereitete Ausschreibung wird sich ausschließlich auf diesen halbautomatischen Betrieb konzentrieren. Fachleute bezeichnen dies als Automatisierungsgrad der Stufe 2. Stufe 0 repräsentiert das herkömmliche System, bei dem der Fahrer sämtliche Aufgaben übernimmt. Stufe 4 hingegen verzichtet komplett auf einen Fahrer – was laut BVG aber ausdrücklich nicht vorgesehen ist.

BVG denkt über Einsatz fahrerloser U-Bahnen nach, scheut aber die Kosten

Grundsätzlich denkt die BVG jedoch darüber nach, das Thema fahrerlose Züge auch in Berlin angehen zu wollen. So fahren in Nürnberg etwa seit 2008 fahrerlose Züge, in Paris ist es bereits seit mehreren Jahrzehnten der Fall. Auch in London gibt es seit einigen Jahren erste Metro-Linien, die ohne Fahrer verkehren.

Fahrerlose U-Bahnen waren in Berlin bereits mehrfach im Gespräch, doch die Verkehrsbetriebe scheinen die teure Umrüstung des historischen Schienennetzes zu fürchten. Doch die steigenden Fahrgastzahlen und der permanente Personalmangel könnten das Thema in den kommenden Jahren womöglich wieder auf die Tagesordnung bringen.

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Quellen: BVG, Der Tagesspiegel, Architektur Urbanistik Berlin, Berliner Morgenpost, Deutsche Bahn

 

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