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Berliner Senat will Verlängerung der U8 untersuchen – wieder einmal

Verkehrssenatorin Manja Schreiner hat angekündigt, eine Verlängerung der Linie U8 ins Märkische Viertel prüfen zu wollen. Sie ist nicht die erste Berliner Verkehrssenatorin, die sich mit diesem Vorhaben beschäftigt, umgesetzt wurde der eigentlich bitter nötige Ausbau bislang nicht. Im Gespräch ist mittlerweile, die Linie gleich bis zur Heidekrautbahn zu verlängern.

Seit 1994 der Endbahnhof der Linie U8: U-Bahnhof Wittenau in Berlin-Reinickendorf. / © Foto: Wikimedia Commons / Andre_de

© Foto Titelbild: Wikimedia Commons / Olaf Tausch
© Foto U-Bahnhof Wittenau: Wikimedia Commons / Andre_de

Text: Björn Leffler

 

Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) hat angekündigt, eine Verlängerung der U8 prüfen zu wollen. Sie ist nicht die erste Berliner Verkehrssenatorin, die sich mit diesem Vorhaben beschäftigt. Umgesetzt wurde der eigentlich bitter nötige Ausbau bislang nicht.

Nachdem die Verlängerung der U-Bahnlinie U3 bis zum S-Bahnhof Mexikoplatz in Berlin-Zehlendorf nun beschlossen ist – Ziel ist die Verlängerung der Linie vom derzeitigen Endbahnhof Krumme Lanke unter der Argentinischen Allee entlang – hat sich Schreiner auch zu zwei weiteren U-Bahnprojekten geäußert.

Manja Schreiner (CDU) will Ausbau von U7 und U8 prüfen

Für den Ausbau der U7 läuft derzeit eine Wirtschaftlichkeitsanalyse, die eine Verlängerung vom U-Bahnhof Rudow bis zum Flughafen BER untersucht. Auch am anderen Ende der U7 wird über eine Verlängerung nachgedacht. Diese soll die Linie von der Spandauer Altstadt bis zur Heerstraße führen.

Kürzlich hatte VBB-Chefin Ute Bonde allerdings auch den Bau einer Magnetbahn-Pilotstrecke entlang der Heerstraße bis nach Falkensee ins Spiel gebracht. Der nördliche Ausbau der U7 scheint derzeit beim Berliner Senat – nicht nur aufgrund der Magnetbahn-Planspiele – etwas niedriger priorisiert zu sein als die Flughafen-Anbindung im Südosten der Hauptstadtregion.

Verlängerung der U8 ins Märkische Viertel ist mal wieder ein Thema

Schreiner, die vor allem die geplanten Neubaugebiete im Berliner Nordosten durch den Bau mehrerer neuer U-Bahnlinien in Pankow an das ÖPNV-Netz anschließen möchte, nannte auch eine Verlängerung der Linie U8 ins Märkische Viertel als Potenzialprojekt.

Dies allerdings dürfte den Bewohnerinnen und Bewohner in den betroffenen Quartieren im Bezirk Reinickendorf mittlerweile nur noch ein müdes Lächeln abringen – wenn überhaupt. Denn über die Verlängerung der U8 ins Märkische Viertel hinein wird seit mehreren Jahrzehnten diskutiert. Geschehen ist bis heute aber nichts.

Über 50.000 Menschen leben im Märkischen Viertel

Seit der Fertigstellung des U-Bahnhofs Wittenau Mitte der 1990er Jahre müssen die Bewohner des Märkischen Viertels – und das sind immerhin über 50.000 Menschen – in den Bus umsteigen, um den restlichen Weg entlang des Wilhelmsruher Damms zurücklegen zu können.

Egal welche Berliner Regierungskoalition sich in den vergangenen Jahren mit dem Weiterbau der U8 beschäftigte und wie vollmundig die Versprechungen waren – das Projekt wurde immer wieder nach unten priorisiert. Wirklich in Angriff genommen hat es keine der Berliner Regierungen, die seit dem Mauerfall politische Verantwortung getragen haben.

Wie ernst ist es Manja Schreiner mit der Verlängerung der U8?

Wie ernst das Vorhaben nun von Manja Schreiner genommen wird, bleibt abzuwarten. Die Verkehrssenatorin will offenbar viele aufwendige U-Bahnprojekte anschieben, doch wie lang die Vorlaufzeiten selbst für kleine Bauvorhaben wie die Verlängerung der U3 sind, zeigt deutlich, mit welchem Vorlauf die Bürgerinnen und Bürger für eine Verlängerung der U8 zu rechnen hätten.

Bereits im Herbst letzten Jahres sagte Schreiner zum Thema: “Wir gucken uns das an und werden versuchen, die Strecke so schnell wie möglich voranzutreiben.” Tatsächlich gibt es bereits Vorarbeiten, auf denen der Berliner Senat aufbauen kann.

Letzte Kalkulation: Verlängerung der U8 würde 329 Mio. Euro kosten

Im Februar 2021 wurden die Ergebnisse von Machbarkeitsstudien zu den oben bereits erwähnten U-Bahnerweiterungen vom damaligen rot-grün-roten Senat vorgestellt. Bezüglich der U8 wurde festgestellt, dass der Weiterbau von etwa zwei Kilometern Trasse rund 329 Millionen Euro kosten würde.

Dies stellt für den knapp bemessenen Berliner Landeshaushalt eine beträchtliche Summe dar, insbesondere da es am Endpunkt im Märkischen Viertel keinen klaren Anknüpfungspunkt zu anderen schienengebundenen Strecken gäbe. Als Reaktion darauf verabschiedete die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Reinickendorf einen Antrag, der vorsieht, die U8-Verlängerung bis zur Trasse der Heidekrautbahn zu führen.

U8-Verlängerung: Weiterbau bis zur Heidekrautbahn sinnvoll?

Obwohl die Heidekrautbahn durch Pankow verläuft, liegt sie teilweise nahe an der Grenze zu Reinickendorf. Der damalige Senat nahm den Antrag im April 2022 zurückhaltend auf und verwies auf die laufende Machbarkeitsuntersuchung.

Fast ein Jahr später, im März dieses Jahres, wurde der sogenannte Masterplan der BVG für den umfassenden Ausbau des U-Bahnnetzes bekannt gegeben. Darin ist ebenfalls der Weiterbau ins Märkische Viertel skizziert, jedoch nicht bis zur Heidekrautbahn.

CDU und SPD: U8-Weiterbau ist auch Teil des Koalitionsvertrags

Immerhin: auch der Koalitionsvertrag von CDU und SPD aus dem April 2023 bekräftigt das seit etwa 1969 immer wieder geforderte Projekt einer U-Bahn-Verlängerung ins Märkische Viertel.

Der Weiterbau der U8 wäre nach aktuellen Schätzungen ein Projekt, welches mit Sicherheit weit über zehn Jahre in Anspruch nehmen würde – und dies nur, wenn der Berliner Senat das Vorhaben auch wirklich ernst nimmt und konsequent vorantreibt. Dass er dies tut, muss er allerdings erst noch beweisen.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

© Open Street Map

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Quellen: BVG, Berliner Woche, Berliner Morgenpost, Wikipedia

 

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