VBB-Chefin Ute Bonde möchte gemeinsam mit weiteren Bundesländern Druck auf das Bundesverkehrsministerium ausüben, um eine Förderung der Magnetbahntechnologie in Deutschland zu erreichen. In Berlin sieht sie zwei Trassen in Spandau und Steglitz als Favoriten für den Bau einer Pilotstrecke.

Könnte eine solche Magnetbahn in einigen Jahren auch in deutschen Metropolen unterwegs sein? Die Chefin des Verkehrsverbundes Berlin Brandenburg ist absolut überzeugt von der Technologie. / © Foto: depositphotos.com

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Text: Björn Leffler

 

Zuletzt berichteten wir am Dienstag über das Magnetbahn-Projekt in Berlin, welches vom Berliner Senat und vom Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg vorangetrieben wird, dem allerdings die finanzielle Unterstützung aus dem Bund zu fehlen scheint.

Normalerweise übernimmt der Bund die Hauptlast bei großen Infrastrukturprojekten wie dem Bau von U- oder S-Bahnstrecken, da die Kosten für die Kommunen sonst nicht tragbar wären.

Bundesregierung sieht keinen Bedarf für Förderung der Magnetbahn

Jedoch ist das Bundesverkehrsministerium der Ansicht, dass das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz keine finanzielle Unterstützung des Bundes für den Bau von Magnetschwebebahnen vorsieht, was die Berliner Landesregierung also selbst in die Pflicht nehmen würde.

In einem Interview mit dem Tagesspiegel sagte Ute Bonde dazu: “Das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz sieht vor, dass auch Bahnen besonderer Bauart finanziert werden können. Und was ist denn bitte die Magnetschwebebahn anderes als eine Bahn besonderer Bauart?” Mit dieser Sicht steht die Chefin des Verkehrsverbund dem Projekt also deutlich aufgeschlossener gegenüber als die CDU-Verkehrssenatorin Manja Schreiner.

VBB-Chefin Ute Bonde möchte druck auf das Bundesverkehrsministerium ausüben

Bonde fügte hinzu: “Aber ich habe auch gehört, dass das Verkehrsministerium diese Ansicht nicht vertritt. Da müssen wir jetzt Gespräche führen. Nürnberg möchte eine Magnetschwebebahn bauen und Nordrhein-Westfalen ist sehr interessiert. Dann müssen wir alle gemeinsam dafür sorgen, dass die Magnetschwebebahn auch vom Bund mitfinanziert werden kann.

Bonde setzt also darauf, sich mit anderen Bundesländern zusammenzuschließen, um eine vom Bund finanzierte Realisierung der Magnetbahntechnologie in Deutschland möglich zu machen. Das klingt ganz danach, als würde Bonde die Einführung der Technologie nicht nur als kurzzeitiges Image-Strohfeuer für die derzeitige Berliner Regierungskoalition betrachten, sondern als relevantes Langzeitprojekt.

Ute Bonde betont nachhaltige Aspekte einer Magnetbahn

Warum Bonde die Magnetbahntechnologie so offen unterstützt, begründete sie im Gespräch ausführlich. Vor allem der geringe Verschleiß des Materials und die geringe Lärmbelästigung sind aus ihrer Sicht große Pluspunkte.

Und Bonde sieht noch mehr Potenzial: “Bei der Magnetschwebebahn können Sie an den Außenseiten der Spurführung Sonnenpaneele anbringen. Das führt dazu, dass sich die Magnetschwebebahn in großen Teilen selbst mit Energie versorgen kann. Außerdem lassen sich die Stützen komplett begrünen. Das hat einen positiven CO2-Effekt und hilft auch bei der nötigen Verschattung in der Stadt.

Mögliche Pilotstrecken könnten in Spandau oder Steglitz entstehen

Die seit dem Sommer 2023 eingesetzte Arbeitsgruppe hat auch mehrere mögliche Trassen für die Errichtung einer ersten Pilotstrecke geprüft. Erstmals ließ sich Bonde in die Karten schauen und nannte zwei mögliche Streckenfavoriten.

Einerseits sieht die VBB-Chefin vor allem auf der Heerstraße Potenzial für den Bau der Magnetbahn, ganz offenbar als Ersatz für die in der Vergangenheit diskutierte Verlängerung der U7 auf dieser Strecke und sagte dem Tagesspiegel auch, wo die Trasse errichtet werden könnte: “Entweder links oder rechts neben der Fahrbahn. Aber auch auf der Heerstraße selbst. Die hat ja fünf Spuren. Da findet sich für die schmalen Stützen auf jeden Fall Platz.

Magnetbahn könnte entlang der Heerstraße entstehen

Demnach kann sich der VBB auf dieser Trasse eine rund 16 Kilometer lange Verbindung vorstellen, die vom S-Bahnring bis zur Gemeinde Falkensee in Brandenburg führen könnte. Eine zweite sinnvolle Trasse sieht Bonde im Berliner Südwesten.

Die VBB-Chefin kann sich demnach vorstellen, dass eine Magnetschwebebahn entlang einer Strecke von Steglitz über die Freie Universität bis zum Benjamin-Franklin-Klinikum im Süden eine sinnvolle Lösung wäre.

Pilotstrecke könnte von der FU Berlin bis zum Campus Benjamin Franklin führen

Die aktuelle Anbindung in diesem Bereich ist aus ihrer Sicht unzureichend. Mit dem Wachstum der FU und der geplanten Erweiterung des Campus der Charité wird die Anzahl der Studenten, Besucher und Mitarbeiter in den kommenden Jahren wohl weiter zunehmen.

Eine Magnetbahn könnte aus Bondes Sicht daher eine effiziente Transportmöglichkeit sein. Darüber hinaus entstehen neue Wohngebiete im Süden, zudem sei das Logistikzentrum in Großbeeren ebenfalls von Bedeutung für die Hauptstadtregion.

Für das visionäre Verkehrsprojekt der schwarzroten Regierungskoalition hängt in den kommenden Jahren also viel davon ab, ob der Bund die Bereitschaft zeigen wird, das Projekt finanziell zu unterstützen. Hilfreich wäre dabei sicher, wenn Berlin dabei nicht als alleiniger Bittsteller beim Bundesverkehrsministerium anklopfen würde. Man wird sehen.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

Im Auftrag der Firmengruppe Max Bögl hat das Berliner Architekturbüro Graft schon 2021 die Visualisierung einer Magnetschwebebahn in einem urbanen Kontext vorgenommen. / © Visualisierung: GRAFT Gesellschaft von Architekten mbH

Weitere Projekte in Spandau findet Ihr hier
Weitere Projekte in Steglitz-Zehlendorf sind hier zu finden
Weitere Verkehrsprojekte sind hier zu finden

Quellen: Der Tagesspiegel, magnetbahn.org, Wikipedia, RBB, Berliner Zeitung, Berliner Morgenpost, CDU Berlin, Berlin Bauboom

 

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  1. […] entstehende Quartiere im Berliner Nordwesten anbinden soll. Auch der Bau neuer U-Bahnlinien und die mögliche Realisierung einer Magnetbahn in Berlin haben die Stadtgesellschaft zuletzt stark […]

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