Im Spandauer Stadtteil Hakenfelde, südlich des Spandauer Forsts, entsteht derzeit ein neues Wohnquartier für zukünftig rund 4.000 Menschen. Nun wurde das erste Richtfest für das Bauprojekt gefeiert, das bereits 2024 abgeschlossen werden soll.
© Visualisierungen: Kauri Cab
Text: Stephanie Engler
Im Havelufer Quartier in Berlin-Spandau entstehen derzeit 1.800 neue Wohnungen. Die beiden Immobilienunternehmen Kauri Cab und Patrizia feierten nun für den ersten Abschnitt das Richtfest. Schon seit dem letzten Jahr wächst das neue Wohnviertel rund um das historische Luftfahrtgerätewerk des Siemens-Konzerns.
Am 15. September feierte nun der erste Abschnitt des Havelufer Quartiers Richtfest. Das zwischen der Streitstraße und Am Maselakepark gelegene Wohnquartier ist eines der größten Spandauer Wohnungsbauprojekte und gehört auch berlinweit zu den größeren Bauvorhaben.
Havelufer Quartier: Ein Wohnkonzept beschreitet neue Wege
Neben der Größe des neuen Quartiers scheint auch das Wohnkonzept besonders interessant zu sein: Die Vertreter der beiden Investoren, Johannes Haug (Patrizia) und Luca Bauernfeind (Kauri Cab) erklären, dass die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner nicht in die Kategorien Single oder Familie eingeteilt werden würden.
Stattdessen wolle man nach den Interessen oder dem “Life-Circle-Gedanken” der neuen Mieterinnen und Mieter gehen. So könnten Hobbyköche Küchen mit Sonderausstattung bekommen oder Sportler ein eigenes Fitnessstudio. Der Gedanke dahinter ist, die Quartiersentwicklung aktuellen Lebensmodellen anzupassen.
Gemeinschaftsflächen und Freizeitanlagen wurden in die Planung integriert
Bei der Planung des neuen Spandauer Wohnquartiers wurde auch an ebensolche Interessen und Freizeitaktivitäten gedacht. Denn es seien eine Laufstrecke, Gemeinschaftsflächen für Urban Gardening, Co-Working-Spaces und auch ein Kanu-Verleih geplant.
Gewerbliche Flächen für Geschäfte und Restaurants sowie eine Kita mit 100 Plätzen werden ebenfalls gebaut. Luca Bauernfeind betonte, dass eine “Community für Nachbarn und Bewohner” im Fokus der Projektentwicklung stünde.
Havelufer Quartier: Lob vom Senat für außerordentliches Wohnkonzept
Vertreter des Berliner Senats lobten das Konzept der beiden Immobilienunternehmen. Allerdings leiste vor allem die grundsätzliche Schaffung von 1.800 neuen Wohnungen einen enorm wichtigen Beitrag zur Berliner Wohnraumversorgung, so Stadtentwicklungs-Staatssekretär Christian Gaebler (SPD).
Zudem wurde für das Havelufer Quartier erstmals das Berliner Modell einer kooperativen Baulandentwicklung angewendet. Dabei werden preisgünstige Wohnungen für 6,50 Euro pro Quadratmeter (nettokalt) errichtet.
Spandau: Verlängerung der Siemensbahn nach Hakenfelde gefordert
Durch das Großprojekt würden laut Spandaus Baustadtrat Thorsten Schatz (CDU) bis zu 4.000 neue Bewohnerinnen und Bewohner zuziehen. Allerdings fehle es besonders noch in Hakenfelde an einer angemessenen Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr.
Daher werben die Investoren und der Baustadtrat für die Verlängerung der bis 2029 zu reaktivierenden Siemensbahn nach Hakenfelde und den Bau einer zukünftigen Haltestelle in Quartiersnähe.
Einweihung des Havelufer Quartiers soll 2024 erfolgen
Die 1.800 neuen Ein- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen verteilen sich auf insgesamt 16 neue Häuser, vier denkmalgeschützte Bestandsgebäude, Townhouses und barrierefreie Seniorenwohnungen. Co-Living-Appartements sind ebenfalls vorgesehen.
So sollen integrative, neue Wohnformen geschaffen und ein generationsübergreifender Ansatz verfolgt werden. Schon im übernächsten Jahr soll das neue Wohngebiet eingeweiht werden. Auch in Bezug auf die Nachhaltigkeit folgt der Neubau hohen Standards, denn ein Großteil des Strombedarfs wird künftig CO₂-frei über Solarzellen auf den Dächern erzeugt.
Havelufer: Quartier mit bewegter Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Neben des zukunftweisenden Konzepts verfügt das Havelufer-Gelände auch über eine wechselhafte Geschichte; Während des Zweiten Weltkriegs befand sich an dieser Stelle eine Rüstungsproduktion. So soll an die dort eingesetzten Zwangsarbeiter ein Werk des Künstlers David Cerny erinnern. Zudem soll die gesamte Geschichte des Areals von Historikern aufgearbeitet und sichtbar werden.
Zudem wird das sogenannte Hammerkopf-Bestandsgebäude zurzeit als temporäre Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine genutzt. Daher besteht auch hier eine zeitgenössische Verbindung zwischen Krieg und Leid. Ein Wohnquartier mit bewegter Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
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Quellen: Kauri Cab, Berliner Woche, Bezirksamt Spandau, Wikipedia, ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
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2. November 2024