In Berlin-Tiergarten wurde in dieser Woche Richtfest für die Erweiterung des Bauhaus-Archivs und Museums gefeiert. Neuer Fixpunkt im 1979 nach Plänen von Walter Gropius eröffneten Ensemble soll ein 20 Meter hoher Turm aus Stahl und Glas werden. Das Projekt ist zeitlich jedoch in Verzug geraten.
© Visualisierungen: Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung
Text und Foto: Björn Leffler
Das Bauhaus-Archiv und Museum für Gestaltung wird zurzeit denkmalgerecht saniert und um einen Museumsneubau erweitert und bleibt daher bis zum Abschluss der Bauarbeiten geschlossen. Während das Bestandsgebäude zukünftig für das Archiv vorgesehen ist, wird der Erweiterungsbau als Museumsfläche dienen.
Das Berliner Bauhaus-Archiv sammelt Arbeiten, Dokumente und Literatur, die in Zusammenhang mit der Geschichte des Bauhaus stehen, und macht sie der Öffentlichkeit zugänglich. Die Sammlung ist die weltweit umfangreichste der Bauhausschule.
Bauhaus-Archiv und Museum in Berlin: 1979 eröffnet und längst zu klein
Die hier versammelten Werke dokumentieren die Geschichte des Bauhauses und zeigen die Ergebnisse seiner Arbeit in Kunst, Unterricht, Architektur und Design. Zum Bestand gehören Unterrichtsergebnisse, Werkstattarbeiten, Architekturpläne und Architekturmodelle, Fotografien, Dokumente sowie eine Bibliothek.
Das 1979 eröffnete Haus, entworfen von Walter Gropius, ist aufgrund des Wachstums der Sammlung und der seit Jahren steigenden Besucherzahlen seit langem zu klein und wird den gestiegenen Anforderungen an ein Museum mit Archivfunktion nicht mehr gerecht. Der Bund und das Land Berlin haben sich darauf geeinigt, die Kosten für den Umbau zu je 50 Prozent aufzubringen.
Baukosten: Ursprüngliche Summe von 64 Mio. Euro wurde längst überschritten
Ursprünglich waren Baukosten in Höhe von rund 64 Millionen Euro kalkuliert worden. Mittlerweile gehen die Projektverantwortlichen aber von einer Summe jenseits der 90-Millionen-Euro-Marke aus. Zudem ist das Bauprojekt zeitlich in Verzug geraten.
Ursprünglich sollte der Turm, der zukünftig als Haupteingang für das Areal dienen soll, bereits 2021 fertig sein, das gesamte Museumsprojekt ein Jahr später. Doch wegen baulicher Herausforderungen, unterbrochener Lieferketten und Quarantäne-Bestimmungen in der Corona-Zeit verzögerten sich die Bauarbeiten.
Der 20 Meter hohe Turm sollte ursprünglich bereits 2021 fertig sein
Hinzu kam, dass die Arbeiten am Rohbau erneut ausgeschrieben werden mussten. So ist das Projekt in zeitliche Schieflage geraten. Bislang wollten die Verantwortlichen noch nicht kommunizieren, bis wann das Projekt nun abgeschlossen werden soll. Ein konkreter Zeitpunkt wurde öffentlich noch nicht genannt.
Immerhin konnte in dieser Woche Richtfest für den Rohbau des unterirdischen Sockelgebäudes sowie den Turm gefeiert werden. Der Turm, der über fünf Geschosse verfügen wird, soll aus Stahl, Holz und Glas bestehen und einen neuen, optischen Fixpunkt für das Gebäudeensemble bilden.
Petra Kahlfeldt: “Berlin freut sich auf großartiges Bauhaus-Archiv”
Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt äußerte sich im Rahmen des Richtfestes positiv: “Der Rohbau des unterirdischen Sockels und des Turms ist fertiggestellt. Und wie bei einem Richtfest üblich, gilt mein Dank heute vor allem den 46 Baufirmen, den Planungsbüros und den vielen freiberuflich Tätigen, die bislang an der Umsetzung dieses ambitionierten Vorhabens beteiligt waren. Auf der Baustelle wird zunehmend sichtbar, dass sich der Aufwand lohnt und Berlin sich auf ein großartiges Bauhaus-Archiv und Museum für Gestaltung freuen kann.”
Der 1.900 Quadratmeter umfassende Bestandsbau wird derzeit von einem Erweiterungsbau ergänzt, der zusätzliche 4.200 Quadratmeter Nutzfläche verfügbar macht. Zukünftig stehen damit rund 2.000 Quadratmeter als Ausstellungsfläche zur Verfügung (bislang waren es 700 Quadratmeter).
Siegreicher Entwurf des Berliner Architekten Volker Staab wird umgesetzt
Bereits 2015 wurde die Entscheidung über die Gestaltung des zukünftigen Archives und Museums getroffen. Der im Juni 2015 von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt ausgelobte, nichtoffene Wettbewerb wurde im Oktober desselben Jahres entschieden.
Die Jury entschied sich für den Entwurf des Berliner Architekten Volker Staab und empfahl die Realisierung nach seinem architektonischen Konzept. Bis zum Abschluss der Bauarbeiten werden die Berliner Kulturliebhaber aber noch etwas Geduld benötigen.
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Quellen: Berliner Woche, Bauhaus-Archiv, Museum für Gestaltung, Architektur Urbanistik Berlin, Stern
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