Der Berliner Senat möchte ein zweistufiges Konzeptionsverfahren zur Entwicklung eines Nutzungskonzeptes für das einstige Kongresszentrum ICC in Berlin-Charlottenburg auf den Weg bringen. Interessenten haben bis zum April 2025 Zeit, ein mögliches Nutzungskonzept zu erarbeiten und einzureichen.

Koloss am Dreieck Funkturm in Berlin-Charlottenburg: Das 1979 eröffnete Kongresszentrum ICC, welches seit Jahren leer steht. Nun soll ein neues Nutzungskonzept für das Gebäude gefunden werden. / © Foto: depositphotos.com

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Text: Björn Leffler

 

Das ICC am Messedamm steht seit acht Jahren leer. Eine neue Nutzung für das Gebäude soll nun in einem zweistufigen Prozess gefunden werden. Viele Szenarien für die Zukunft des Internationalen Kongresszentrums (ICC), einschließlich seines Abrisses, wurden bereits diskutiert.

Die Vorschläge reichten vom städtischen Gewächshaus bis hin zur Einrichtung der Zentral- und Landesbibliothek, eines zentralen Mobility Hubs, eines Kulurzentrums, eines gigantischen Rechenzentrums oder schlicht einer riesigen Shopping Mall.

Nutzungskonzept für das ICC: Berliner Senat startet neuen Anlauf

Nun hat der Senat einen neuen Versuch gestartet, die seit acht Jahren leerstehende, einstige West-Berliner Architekturikone wiederzubeleben. Wirtschaftssenator Stefan Schwarz (Parteilos, für die SPD) erläuterte am Dienstag im Rahmen einer Senatssitzung das weitere Vorgehen.

Eine offizielle Entscheidung des Senats dazu soll folgen, aber wahrscheinlich erst nach der Wiederholungswahl am 12. Februar. Schwarz will das ICC zu einem Nominalpreis verkaufen, will die Liegenschaft aber im Landesbesitz belassen und diese für 99 Jahre verpachten.

Das Parkhaus am ICC kann abgerissen und neu bebaut werden

Ein nördlich an das ICC angrenzendes Parkhaus kann abgerissen werden. Investoren könnten mit einem potenziellen Neubau, der an dieser Stelle entstehen kann, Geld verdienen, um den Rest des Projekts zu subventionieren.

Staatliche Zuschüsse in Höhe von rund 200 Millionen Euro, die der Senat noch 2015 versprochen hatte, soll es für das Projekt nicht geben. Die landeseigene Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) bereitet sich auf einen zweiphasigen Konzeptionsprozess vor, der im Herbst 2023 beginnen könnte.

visionen für das ICC: Interessenten können ihre Konzepte bis 2025 einreichen

Interessenten haben bis April 2025 Zeit, ihre Konzepte einzureichen – eine erstaunlich lange Zeitspanne. Das Land Berlin will die Teilnehmer mit einer Pauschale für ihren Einsatz belohnen. Die erste Phase soll bis November 2025 laufen, gefolgt von der zweiten Stufe im Jahr 2026, in der die besten Konzepte der ersten Phase noch einmal überarbeitet werden sollen.

Nach den Plänen von Schwarz könnte der Vertrag im November 2026 unterzeichnet werden. Da es sich beim ICC um ein ausgesprochen komplexes Objekt handelt, hält Schwarz den relativ langen Zeitrahmen für die Ausarbeitung der Konzepte für angemessen.

Interessengruppen haben die Möglichkeit, das ICC im Detail zu studieren

Interessengruppen sollen daher die Möglichkeit haben, das ICC im Detail zu studieren und ihre Ideen auf dieser Basis zu entwickeln. Das neue ICC könnte fertig sein, wenn der Bund die Arbeiten am Autobahndreieck Funkturm abgeschlossen hat.

Schwarz hat wiederholt betont, dass er eine öffentliche Nutzung des ICC wünscht. Er möchte Raum für Kunst, Kultur und Kreativität im 1979 eröffneten Kongresszentrum unterbringen.

Ein Steuerungsausschuss soll das Konzeptverfahren begleiten

Ob sich diese Idee letztlich durchsetzt, ist aber noch offen. Um möglichst viele politische Stimmen einzubinden, soll ein Steuerungsausschuss das Konzeptverfahren begleiten und am Ende eine Entscheidung empfehlen.

Darin sollen das Landesdenkmalamt, die Senatskanzlei, die Senatsverwaltungen für Wirtschaft, Finanzen, Stadtentwicklung und Kultur sowie das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf und die Messe Berlin vertreten sein. Auch je ein Fraktionsmitglied aus der Regierungskoalition soll am Projekt beteiligt sein, denn am Ende muss das Abgeordnetenhaus das neue Nutzungskonzept mehrheitlich absegnen.

 

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Quelle: Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, Berliner Morgenpost, Graft Architects, Lindner Planungsbüro, ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN, Der Tagesspiegel

 

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