Die Charité will den Campus in Steglitz zu einem „Healing Campus“ mit großer Parklandschaft entwickeln. Unter anderem soll ein 16-stöckiger Neubau am Hindenburgdamm entstehen. Das Bezirksamt hat nun die Aufstellung des Bebauungsplans beschlossen. Damit können die Planungen zur Modernisierung und zum Ausbau des Campus starten.

Der 1968 fertiggestellte Charité-Campus Benjamin Franklin soll in den kommenden Jahren thematisch neu ausgerichtet und baulich erweitert werden. / © Visualisierung: Charité / Silvia Gmür Reto Gmür Architekten

© Visualisierung: Charité / Silvia Gmür Reto Gmür Architekten
Text: Björn Leffler

 

Im Südwesten Berlins ist die inhaltliche Neuausrichtung und bauliche Erweiterung eines der größten Klinikstandorte der Hauptstadt geplant. Der zur Charité gehörende Campus Benjamin Franklin, 1968 eröffnet und längst in die Jahre gekommen, soll modernisiert und baulich ergänzt werden.

Als das Klinikum Benjamin Franklin 1968 in Steglitz eröffnet wurde, galt es als modernstes Großklinikum Europas. Heute ist es einer von vier Standorten der Charité in Berlin, neben dem Campus Mitte, dem Virchow Campus im Wedding und dem Campus Berlin Buch in Pankow. Das Campusgelände in Steglitz steht seit 2012 als Gesamtanlage unter Denkmalschutz.

STRATEGIE “CHARITÉ 2030”: JEDER CAMPUS ERHÄLT EIN EIGENES PROFIL

Die Strategie „Charité 2030“ hat für jeden der vier Campi ein eigenes, differenzierendes medizinisches Profil entwickelt, wobei für den Campus Benjamin Franklin die Etablierung des wissenschaftlichen Schwerpunkts „Gesunderhaltung und Prävention“ vorgesehen ist.

Im Zuge dieser geplanten Neuausrichtung hat der Charité-Konzern ein städtebauliches Dialogverfahren begonnen, um auszuloten, wie der Campus in den kommenden Jahren entwickelt werden kann, um die gewünschte Neuausrichtung umzusetzen. Architekturbüros waren daher aufgerufen, Ideen für eine neue städtebauliche Vision für den Campus zu entwickeln.

DIALOGVERFAHREN ZUR ZUKÜNFTIGEN ENTWICKLUNG DES BENJAMIN FRANKLIN CAMPUS

Vorgegebenes Ziel des Verfahrens war es, den Charakter des Ortes zu erhalten, die nutzbare Fläche wesentlich zu erhöhen und dabei die Anforderungen an Landschaftsplanung, Denkmalpflege und Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Das überzeugendste Konzept, welches den Ansatz der sogenannten „Healing Architecture“ verfolgt, legte das Schweizer Planungsteam Gmür und Schifferli vor.

Der Entwurf setzt einen neuen Akzent auf dem Krankenhausareal: Am Hindenburgdamm soll ein 16-geschossiges Gebäude entstehen. Mit dem ausgewählten Entwurf soll der Campus zwar baulich erweitert werden, die Sichtachse auf das historisch bedeutsame Hauptgebäude wird aber erhalten bleiben.

EIN “VISIONÄRER ORT FÜR EINE MEDIZIN DER ZUKUNFT” SOLL ENTSTEHEN

Mit der zukünftigen Campusentwicklung wird ein visionärer Ort für die Ansprüche einer Medizin der Zukunft geschaffen und der Mensch stärker in den Mittelpunkt gerückt. Der Entwurf bietet ein starkes, aber gleichzeitig sehr respektvolles vis-à-vis zum dominanten Hauptgebäude“, erklärt Astrid Lurati, Vorstandsmitglied für Finanzen und Infrastruktur der Charité.

Neben dem 16 Etagen umfassenden Neubau sollen weitere Gebäude, die flexibel in ihren Grundstrukturen sind, kompakt im Norden des Geländes angeordnet und mit dem Hauptgebäude verbunden werden. Durch die dichtere Anordnung der Baufelder im Norden kann im Süden eine großzügige Parklandschaft entstehen, die zukünftig das Herzstück des Campus bilden soll.

Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf will Bebauungsplan aufstellen

Das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf hat nun angekündigt, für den Charité-Campus Benjamin Franklin einen Bebauungsplan aufstellen zu wollen – eine Grundvoraussetzung für die Realisierung des Vorhabens. Ein entsprechender Aufstellungsbeschluss sei bereits getroffen worden.

Ein erster wichtiger Schritt für einen zukunftsfähigen Campus Benjamin Franklin ist getan“, kommentierte Stadtrat Steinhoff den Aufstellungsbeschluss gegenüber dem Tagesspiegel. “Für Steglitz-Zehlendorf bedeutet das, dass der Gesundheitsstandort Südwest gestärkt wird und zusätzliche Forschungseinrichtungen unseren Bezirk bereichern werden.

Die Charité will 1,3 Mrd. Euro in den Standort Benjamin Franklin investieren

Das Projekt ist langfristig angelegt. Die Gesamtentwicklung des Campus soll bis zum Jahr 2050 abgeschlossen werden. Die Charité rechnet mit einem Investitionsvolumen von rund 1,3 Milliarden Euro für das Projekt im Berliner Südwesten.

Immerhin rund 106.000 Quadratmeter umfasst das heutige Klinikgelände. Faktoren wie Funktionalität, Nachhaltigkeit, Denkmalpflege und Wirtschaftlichkeit müssen im Rahmen der komplexen Planungsprozesse berücksichtigt werden. Dabei ist auch eine intensive Beteiligung der Öffentlichkeit geplant.

 

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© Visualisierung: Charité / Silvia Gmür Reto Gmür Architekten

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Quellen: Charité / Silvia Gmür Reto Gmür Architekten, Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf, Berliner Woche, Der Tagesspiegel, KMA Online, Architektur Urbanistik Berlin

 

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