Die Fertigstellung des BER zum 31. Oktober ist nicht das einzige Infrastruktur-Großprojekt, welches in Berlin im Jahr 2020 fertiggestellt wird: Die Verlängerung der U-Bahnlinie 5 zum Hauptbahnhof ist nach neunjähriger Bauzeit erfolgreich abgeschlossen worden.
Umsetzung eines 100 Jahre alten Vorhabens
Im Gegensatz zum Flughafen-Projekt blieb das U-Bahnprojekt in Berlins historischer Mitte allerdings deutlich besser im Zeit- und Kostenrahmen. Und das, obwohl es das technisch deutlich anspruchsvollere Bauvorhaben war.
Dies wird sehr schnell deutlich, wenn man das im Jaron Verlag erschienene Buch zum Projekt (“Ein neuer Tunnel durch Berlin“, 160 Seiten) liest und vor allem ansieht. Äußerst anschaulich und plastisch werden in zahlreichen Abbildungen die Herausforderungen dargestellt, die sich den Projektplanern bei der Umsetzung dieses Mammutprojekts im Herzen der Hauptstadt ergeben haben.
Fertigstellung der letzten Tunnelstrecke von 2011 bis 2020
Bevor das Projekt zeitlich chronologisch abgearbeitet wird, erfährt der Leser aber auch viel über die bereits vor 100 Jahren begründeten Ausbaupläne des Berliner Schnellbahnnetzes. Bereits in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts hatte Ernst Reuter, damals Stadtrat für Verkehrswesen, die Verlängerung der U5 in Richtung Westen geplant.
Umgesetzt wurde es aufgrund der allseits bekannten historischen Entwicklungen, des Weltkriegs und der Teilung Berlins, erst in den späten 90er Jahren des 20. Jahrhunderts. Und bis zum vollständigen Lückenschluss – ein Teil der Strecke wurde bereits 2009 eröffnet – sollte es noch einige Hürden zu nehmen geben. Die nun fertiggestellte Tunnelstrecke entstand von 2011 bis 2020.
Schwieriger Baugrund verzögerte das Projekt
Was der für das Projekt zuständigen BVG Projekt GmbH in den neun Jahren Bauzeit gelungen ist, darf ohne Übertreibung als historisch bezeichnet werden. Trotz schwierigster Bodenverhältnisse und des zu unterquerenden Spreelaufs gelang es, das Projekt (fast) wie geplant durchzuführen und zwei neue Tunnelröhren unter der historischen Mitte zu graben. Nur der Bahnhof Museumsinsel wird erst im Sommer 2021 eröffnen, mit halbjähriger Verspätung.
Den Autoren gelingt es dabei, techinsch hochanspruchsvolle Prozesse und Zusammenhänge so zu erklären, dass es auch für den Laien verständlich wird und vor allem spannend zu lesen ist. Vom maschinellen Tunnelvortrieb durch “Bärlinde”, dem Umbau bereits bestehender, historischer Tunnelteile oder dem Bau der drei neuen U-Banhöfe werden sämtliche Bestandteile des Projetks ausführlich beleuchtet und grafisch erklärt.
“Auch Berlin kann Großbauprojekte”
Nicht nur für Eisenbahn-Liebhaber ist dieses Buch daher äußerst lesenswert, sondern auch für Menschen, die sich für die praktische Umsetzung ambitionierter Stadtentwicklungsprojekte interessieren.
Ein Auszug aus dem Klappentext des Buches macht deutlich, wie stolz die Projektentwickler sind, dass sie dieses schwierige Projekt so gut meistern konnten:
“Über die faszinierenden technischen Glanzleistungen, die mit dem Bau verbunden waren, berichten in diesem Buch Dr. Stephanie Niehoff (Text) und Antonio Reetz-Graudenz (Fotos). (…) Anlässlich der Eröffnung der neuen Strecke Ende 2020 zeigen sie: Auch Berlin kann Großbauprojekte reibungslos durchführen!”
Diesen schönen Schlusssatz lassen wir einfach mal so stehen. Erschienen ist das Buch im Jaron Verlag, 160 Seiten, 20,00 EUR.
Ein Exemplar des Buches können Sie hier erwerben.
Fotos: © Jaron Verlag GmbH, Berlin
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The completion of BER by October 31 is not the only major infrastructure project to be completed in Berlin in 2020: The extension of the subway line 5 to the central station has been successfully completed after nine years of construction.
IMPLEMENTATION OF A 100-YEAR-OLD PROJECT
In contrast to the airport project, however, the subway project in Berlin’s historic center remained much more on schedule and within budget. And this despite the fact that it was the technically much more demanding construction project.
This becomes clear very quickly when you read the book on the project (“A new tunnel through Berlin“, 160 pages), published by Jaron Verlag, and above all when you look at it. Numerous illustrations illustrate very clearly and vividly the challenges that the project planners faced in implementing this mammoth project in the heart of the capital.
COMPLETION OF THE LAST TUNNEL SECTION FROM 2011 TO 2020
But before the project is chronologically processed, the reader also learns a lot about the expansion plans for the Berlin rapid transit network, which were founded 100 years ago. As early as the 1920s, Ernst Reuter, then City Councillor for Transportation, had already planned the extension of the U5 in western direction.
War and the division of Berlin, it was not implemented until the late 1990s. And until the gap was completely closed – part of the line was already opened in 2009 – there should still be some hurdles to overcome. The now completed tunnel section was built between 2011 and 2020.
DIFFICULT BUILDING GROUND DELAYED THE PROJECT
What the BVG Projekt GmbH, which is responsible for the project, has achieved in the nine years of construction can be called historical without exaggeration. Despite the most difficult ground conditions and the Spree River to be crossed under, the project was (almost) completed as planned and two new tunnel tubes were dug under the historic center. Only the Museum Island station will not open until summer 2021, with a six-month delay.
The authors have succeeded in explaining technically highly demanding processes and interrelationships in a way that is understandable to the layman and, above all, exciting to read. From mechanized tunnelling through “Bärlinde”, the conversion of existing, historical tunnel sections or the construction of the three new underground stations, all components of the project are illuminated in detail and graphically explained.
“BERLIN CAN ALSO HANDLE MAJOR CONSTRUCTION PROJECTS”
This book is therefore not only extremely worth reading for railroad enthusiasts, but also for people who are interested in the practical implementation of ambitious urban development projects.
An excerpt from the book’s blurb makes it clear how proud the project developers are that they were able to master this difficult project so well:
“In this book, Dr. Stephanie Niehoff (text) and Antonio Reetz-Graudenz (photos) report on the fascinating technical feats associated with the construction. (…) On the occasion of the opening of the new line at the end of 2020, they show Berlin can also carry out major construction projects smoothly!”.
Let’s just leave this nice final sentence. The book was published by Jaron Verlag, 160 pages, 20.00 EUR.
You can purchase a copy of the book here.
photos: © Jaron Publishing House GmbH, Berlin
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