Rund um den Bahnhof Schöneweide, einem der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte im Berliner Südosten, wird derzeit an allen Ecken und Enden gebaut, was für die Verkehrsteilnehmer durchaus herausfordernd ist. Bis Herbst 2024 sollen alle Arbeiten abgeschlossen werden.
© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
Text: Wolfgang Leffler
Der Bahnhof Schöneweide im Treptow-Köpenicker Ortsteil Niederschöneweide gehört zu den wichtigsten Nah- und Fernverkehrsverbindungen im Berliner Südosten und zählte bis zum Mauerfall zu den drei relevantesten Fernbahnhöfen Ost-Berlins.
Erstmalig hielten bereits im Jahre 1868 Züge an der neu eingerichteten Haltestelle, die im folgenden Jahrhundert sukzessive ausgebaut und erweitert wurde. Spätestens seit den 1970er Jahren hat sich am historischen Bahnhof jedoch ein signifikanter Sanierungs- und Modernisierungsbedarf angestaut, der ab Ende der der 2000er Jahre in Angriff genommen wurde.
Bahnhof Schöneweide: Seit Ende der 2000er Jahre wird hier gebaut
Im Zuge der Grunderneuerung der Görlitzer Bahn wurde und wird schließlich der gesamte Bahnhof modernisiert und umgebaut. Die Grundidee des Umbaus ist es, den Personentunnel nach Südwesten durchzustechen sowie für die Straßenbahn einen eigenen Tunnel durch den Bahndamm in Verlängerung der Brückenstraße zu errichten.
Zudem wurden und werden bei laufendem Betrieb beide Bahnsteige nacheinander erneuert, barrierefreie Zugänge über Rolltreppen und Aufzüge geschaffen sowie neue Dächer und Sitzgelegenheiten installiert.
Das Umfeld des historischen Bahnhofs soll modernisiert werden
Neben dem Umbau des Bahnhofs selbst soll auch der nördliche Vorplatz neu gestaltet werden. Und dieser hat eine Modernisierung bitter nötig. Die Türen zum Hauptgebäude sind seit Jahren nicht mehr nutzbar, die Wände sind durch Graffiti verschmiert.
Derzeit wird aber nicht nur am nördlichen Vorplatz, sondern an vielen Stellen rund um den historischen Bahnhofskomplex gearbeitet. Die Straßenzüge rund um den Bahnhof sind derzeit vorwiegend eine große Baustelle.
In der Brückenstraße laufen derzeit umfassende Gleisarbeiten
Die seit gestern begonnenen Gleisarbeiten in der Brückenstraße, in deren Folge die Überquerung der Spree über die Treskowbrücke nach Oberschöneweide gekappt wurde, sind nur ein Mosaiksteinchen in der langanhaltenden Geschichte der Modernisierung des Bahnhofs.
Autofahrern treibt das derzeit vermutlich die Zornesröte ins Gesicht, da in Höhe der Schnellerstraße – vom stadteinwärts führenden Adlergestell über die Michael-Brückner-Straße bis zur Köpenicker Landstraße – aufgrund der Baumaßnahme nur eine Spur nutzbar ist.
Umbau des Bahnhofs Schöneweide: 45 Mio. Euro werden investiert
Insgesamt werden für 45 Millionen Euro in den Umbau im und rund um den Bahnhof Schöneweide investiert. Angesichts der im ehemaligen Industriegebiet Wilhelminenhofstraße / Edisonstraße geplanten Investitionen durch die DIE AG, die am Behrensufer ein völlig neues Quartier für mehr als 10.000 Menschen errichten will, spielt der Bahnhof Schöneweide mit seiner Komplexität an logistischen Angeboten für den Personennah- und Regionalverkehr eine entscheidende Rolle.
Auch die BVG unterhält die an diesem Verkehrsknotenpunkt sechs Straßenbahn-, sieben Tagesbus-, und zwei Nachtbuslinien. Die Deutsche Bahn komplettiert das Verkehrsangebot mit zwei Regionalbahn- und sechs S-Bahnlinien.
Straßenbahnen fahren den Bahnhof Schöneweide derzeit nicht an
Straßenbahnen fahren am Bahnhof momentan allerdings überhaupt keine mehr, auch nicht die M17, die speziell für die Anbindung vom Bahnhof Schöneweide zur Wissenschaftsstadt Adlershof installiert worden war. Derzeit wird die Linie durch einen Schienenersatzverkehr per Bus ersetzt.
Die in Richtung Südosten nach Johannisthal aufgerissenen Straßen, die sicher nach Fertigstellung neue Gleisbettanlagen präsentieren werden, komplettieren das momentane Baustellen-Sammelsurium.
Die Deutsche Bahn will das Projekt bis Sommer 2024 fertigstellen
Derzeit ist eine geordnete Überquerung des Sterndamms nur schwer möglich angesichts des Autoverkehrs, der Menge an Fahrradfahrern und den Strömen an Passanten und Reisenden, die sich zur Erreichung der Bahnsteige vom Sterndamm her in Richtung Bahnhof bewegen.
Glaubt man den Aussagen der Deutschen Bahn, soll die komplette Rekonstruktion des Bahnhofs, also der Aus- und Umbau der barrierefreien Tram- und Bushaltestellen, im Sommer 2024 abgeschlossen sein.
Im dritten Quartal hingegen sollen dann auch im Bereich Michael-Brückner-Straße / Brückenstraße sowie auf dem Sterndamm sämtliche Gleisbauarbeiten beendet sein, so dass der Straßenbahnbetrieb seinen vollen Fahrbetrieb wieder aufnehmen kann.
Sämtliche Arbeiten rund um den Bahnhof sollen im Herbst 2024 fertig sein
Eine vollständige Fertigstellung sämtlicher Arbeiten ist aller Voraussicht nach also nicht vor Herbst 2024 zu erwarten, wenn es gut läuft. Bleibt nur zu hoffen, dass keine weiteren Unwägbarkeiten die geplanten Fertigstellungstermine ins Wanken bringen.
Für den Gewinn weiterer Investoren für den boomenden Wirtschaftsstandort Wilhelminenhofstraße / Edisonstraße wäre die Fertigstellung dieses neuralgischen Verkehrsknotenpunktes im Berliner Südosten spätestens im Herbst dieses Jahres enorm wichtig.
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Quellen: Der Tagesspiegel, BVG, Deutsche Bahn, Architektur Urbanistik Berlin, Bezirksamt Treptow-Köpenick, DIE AG
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Die Umbauarbeiten um den Bahnhof Schöneweide, sind eine Schande für Berlin. Ein Zugang durch das Bahnhofsgebäude soll erst 2030 realisiert werden. Von welchen Fernzügen sprechen Sie? Seit ewig langer Zeit fährt kein Fernzug ab!
Warum gibt es kein großes Baustellenschild, mit einem Bild, wie der Bahnhof einmal aussehen soll?
Die Bürger sollten besser informiert werden.
Die Straßenbahn sollten ursprünglich bereits im September 2023 wieder fahren. Über Nacht wurde dann ein Schild installiert Fertigstellung 15. April 2024. Bedeutet Ihr Artikel eine weitere Verschiebung auf den Herbst? Sie haben in Ihrem Bericht vergessen zu erwähnen, dass der Bau nur bedingt mit der Straßenbahn zu tun hat. Die Kanalisation und zum wiederholtem Male werden neue Kabel verlegt. Außerdem sollte nicht unerwähnt bleiben, dass nach dem Aufreissen der Straßen und Entfernung der Gleise die Baustellen verwaist waren. Vielleicht war der Winter ja zu mild.
Viele Grüße
Karlheinz Zesch