Die Verkehrsplanung in Berlin steht im Spannungsfeld zwischen Autoverkehr, Radinfrastruktur und öffentlichem Nahverkehr – eine Herausforderung, die oft hitzige Debatten auslöst und dringend nach zukunftsweisenden Lösungen verlangt. Zwei Veranstaltungen des AIV richten am Freitag den Blick auf die Mobilität von morgen – mit hochkarätig besetzten Diskussionsrunden.

Bleibt Berlin eine autogerechte Stadt, oder gelingt eine sinnvolle und nachhaltige Transformation der Verkehrswege? / © Foto: depositphotos.com

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Text: Björn Leffler

 

ENTWICKLUNGSSTADT Veranstaltungstipp

Die Verkehrsplanung in Berlin ist seit Jahren ein heiß diskutiertes Thema und führt regelmäßig zu Kontroversen. Besonders der Konflikt zwischen Autoverkehr und Radfahrern sorgt für hitzige Debatten und polarisiert die Stadtgesellschaft immer wieder. Während Autofahrer oft auf den Erhalt von Fahrspuren und Parkplätzen pochen, fordern Radfahrer mehr Sicherheit und Platz auf den Straßen.

Parallel dazu spielt die Entwicklung des öffentlichen Nahverkehrs eine zentrale Rolle in den Planungen der Stadtverwaltung, um den Verkehr nachhaltiger zu gestalten, doch auch hier schwelt ein Kampf um die Verteilung des öffentlichen Straßenraums, etwa bei prominenten Verkehrsprojekten wie dem Bau einer Tramlinie vom Alexanderplatz zum Potsdamer Platz.

Verkehrsplanung: Das zähe Ringen um den öffentlichen Straßenraum

Berlin steht damit, wie viele andere Städte in Deutschland und international, vor der Herausforderung, eine zukunftsorientierte und ausgewogene Verkehrsstrategie entwickeln zu müssen, die den unterschiedlichen Bedürfnissen der Verkehrsteilnehmer gerecht wird – eine ungemein komplexe Aufgabe.

Derzeit scheint in Berlin das Pendel in Richtung Autoverkehr zu schwingen, der Berliner Senat hat den Großteil der bisherigen Fahrradprojekte der Vorgängerregierungen gestoppt, während massive Straßenprojekte wie der Weiterbau der A100 bis zur Storkower Straße oder der Bau der “TVO” im Südosten Berlins vorangetrieben werden.

Berlin: Fokus auf den Ausbau von Autotrassen und große ÖPNV-Projekte

Gleichzeitig werden auch große Nahverkehrsprojekte angeschoben, wie etwa die Reaktivierung der historischen Siemensbahn, die bis 2029 neu entstehende Quartiere im Berliner Nordwesten anbinden soll. Auch der Bau neuer U-Bahnlinien und die mögliche Realisierung einer Magnetbahn in Berlin haben die Stadtgesellschaft zuletzt stark beschäftigt.

Diesem Thema widmet sich nun passenderweise der Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg aus Anlass seines 200. Geburtstags. Daher findet vom 5. September bis 30. November die Ausstellung „immer modern! Berlin und seine Straßen. 200 Jahre Architektur, Städtebau und Ingenieurbau für Berlin“ statt.

Veranstaltung am Freitag, 6. September: Symposium “Große Straßen von morgen”

Eine der spannendsten Veranstaltungen im Rahmen dieser Reihe wird bereits an diesem Freitag im Kronprinzenpalais in Berlin-Mitte am Boulevard Unter den Linden stattfinden, mit hochkarätiger Besetzung. Im Rahmen eines Symposiums mit dem Titel “Große Straßen von morgen” werden Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), BVG-Vorstandsvorsitzender Henrik Falk und der Wissenschaftler Dr. Stephan Rammler über moderne Herausforderungen der Verkehrsplanung diskutieren.

Dabei werden in mehreren Vorträgen Zukunftskonzepte vorgestellt und all das skizziert, was wir heute schon über die Mobilität und den Städtebau von morgen wissen können. Auch Architekt Tobias Nöfer, Vorsitzender des AIV zu Berlin-Brandenburg e.V., wird an der Diskussion teilnehmen.

Diskussion: “Große Straßen für morgen: Vorschläge für den Umbau der Metropole”

Eine weitere Veranstaltung wird ebenfalls am Freitag, ebenfalls im Kronprinzenpalais stattfinden, von 16:30 Uhr bis etwa 18:30 Uhr. Dort präsentieren zehn Teams aus Architektinnen, Landschaftsarchitekten sowie Verkehrs- und Infrastrukturplanerinnen ihre Entwürfe, die auch im Rahmen der Freiluftausstellung auf dem Boulevard Unter den Linden zu sehen sein werden, und antworten auf die Fragen aus dem Publikum.

Zehn Hauptstraßen – vier im ehemaligen Ost-, vier im ehemaligen Westteil der Stadt, vier innerhalb, vier außerhalb des S-Bahn-Rings, eine davon in Potsdam – wurden von den zehn Teams innovativ und nachhaltig weitergedacht im Sinne städtebaulicher Entwürfe, die über Fragen der Verkehrsplanung hinausreichen und nicht nur freiraumplanerische, sondern, wo sinnvoll und möglich, auch hochbauliche Entwicklungsperspektiven aufzeigen.

 

  • Für alle Interessierten: die Veranstaltung im Berliner Kronprinzenpalais beginnt um 14:30 Uhr im Kronprinzenpalais, der Eintritt ist frei – hier kann man sich online dafür anmelden.
  • Und hier geht es zur Anmeldung für die anschließende, ab 16:30 Uhr startende Veranstaltung “Große Straßen für morgen: Vorschläge für den Umbau der Metropole”

 

Weitere Bilder zum Thema findet Ihr hier: 

© Visualisierung: Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg

Ausbau der Radweg-Infrastruktur: Dieses Thema wurde vom aktuellen Berliner Senat vollkommen nach unten priorisiert. Kann so zukunftsorientierte Verkehrspolitik aussehen? / © Foto: depositphotos.com

Wie kann eine sinnvolle Balance der Verkehrsmittel vor allem in engen, urbanen Räumen aussehen? Die Berliner Friedrichstraße war in den vergangenen Jahren Schauplatz eines Verkehrsprojekts, welches kontrovers diskutiert wurde. / © Foto: depositphotos.com

Quelle: Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg

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