Für rund 71 Millionen Euro will das landeseigene Wohnungsbauunternehmen HOWOGE in den kommenden zehn Jahren die Stromversorgung seiner derzeit rund 75.400 Wohnungen auf Solarenergie umstellen. Dafür sollen Photovoltaikanlagen mit einem Flächenumfang von rund 60 Fußballfeldern installiert werden – die meisten von ihnen auf den Dächern der Wohngebäude.
© Fotos: HOWOGE
Text: Björn Leffler
Das landeseigene Wohnungsbauunternehmen HOWOGE möchte die Energieversorgung seines gesamten Wohnungsbestandes in den kommenden Jahren vollkommen neu organisieren und dabei vorrangig auf nachhaltige Energie setzen, wie das Unternehmen in einem öffentlichen Statement verkündete.
Die 1990 gegründete HOWOGE ist eine von sechs kommunalen Wohnungsbaugesellschaften Berlins und hat heute einen eigenen Wohnungsbestand von rund 75.400 Wohnungen. Damit gehört das Unternehmen zu den größten Vermietern Deutschlands.
HOWOGE stellt sukzessive auf Solarenergie um – für alle 75.400 Wohnungen
Nun soll dieser Bestand sukzessive auf nachhaltig produzierten Strom umgestellt werden. Dafür baut das Unternehmen seinen Bestand an Photovoltaik-Anlagen massiv aus: “Wir haben uns vorgenommen, auf allen geeigneten Gebäudedächern der HOWOGE Photovoltaik-Anlagen zu installieren“, sagt HOWOGE-Geschäftsführer Ulrich Schiller.
Und Schiller führt weiter aus: “Damit werden wir unseren aktuellen Anlagenpark auf 50 Megawatt verzwanzigfachen und perspektivisch all unseren Mieter:innen Strom vom eigenen Dach anbieten. Zudem wird die gewonnene Energie für Elektromobilität, aber auch für die Wärmeversorgung genutzt.”
HOWOGE: Bislang werden rund 3.700 Wohnungen mit Solarstrom versorgt
Bereits heute werden rund 3.700 Mieterhaushalte mit Strom aus Photovoltaik-Anlagen versorgt, wodurch nach Angaben der HOWOGE jährlich etwa 470 Tonnen CO² vermieden werden.
Bis 2033, so der Plan des Unternehmens, wird dieser Wert sukzessive auf rund 9.400 Tonnen CO² steigen. Dann sollen sich auf den Dächern der HOWOGE-Wohnhäuser nach aktueller Berechnungsgrundlage Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtfläche von 416.000 Quadratmetern erstrecken.
SolarAnlagen mit einem Umfang von 60 Fußballfeldern sollen installiert werden
Eine solch flächendeckende Installation von Solarpanelen auf den Dachflächen der HOWOGE-Gebäude würde einer Gesamtfläche von rund 60 Fußballfeldern entsprechen.
Die erste Mieterstromanlage hat die HOWOGE bereits im Jahr 2016 auf einem Neubau in der Lichtenberger Gärtnerstraße installiert. Seitdem gehören weitere Anlagen bei fast allen Neubauten der HOWOGE zum Standard.
In 2023 sollen insgesamt 18 Photovoltaik-Anlagen installiert werden
Mit dem Photovoltaik-Ausbau im Altbestand begann die HOWOGE dann im Jahr 2021. Im Fokus stehen dabei zunächst fünf- bis sechsgeschossige Plattenbauten mit Flachdach, die es im Portfolio der HOWOGE sehr häufig gibt.
Allein im Jahr 2023 sind bislang 18 weitere solcher Anlagen geplant. 14 der Anlagen werden in Neubauprojekten umgesetzt, vier im Bestand. Eine so umfassende Umstellung gibt es natürlich nicht umsonst.
HOWOGE investiert 71 Mio. Euro in die Umstellung auf Solarstrom
Rund 71 Millionen Euro will das Unternehmen in den kommenden zehn Jahren in den Umbau investieren. Kosten, die nicht auf die Mieten umgelegt werden, wie das Unternehmen dabei betont.
“Im Neubau wird der erzeugte Strom als HOWOGE Grünstrom direkt an die Mieterinnen und Mieter verkauft. Wir haben hier eine sehr hohe Abnahmequote von rund 80 Prozent“, sagt Ulrich Schiller. “Die Mieter in den Bestandsgebäuden sind bereits an einen Stromanbieter gebunden. (…) Um wirtschaftlich zu bleiben, werden wir den Strom hier auch ins öffentliche Netz einspeisen, bis die Nachfrage entsprechend steigt.”
Das selbst gesetzte Ziel der HOWOGE ist es, bis 2045 einen klimaneutralen Wohnungsbestand vorweisen zu können. Auf dem Weg dorthin ist die Umstellung auf Solarenergie ein wichtiger Baustein, der auch für die übrigen landeseigenen Wohnungsbauunternehmen Vorbildcharakter haben dürfte.
Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier:
Weitere Wohnprojekte sind hier zu finden
Weitere Wohnprojekte der HOWOGE findet Ihr hier
Quellen: HOWOGE, Deutsches Architektur Forum, Wikipedia
Weitere Artikel zu ähnlichen Projekten findet Ihr hier:
Newsletter
Abo-Modell
Neue Artikel
5. November 2024
Ich werde meinen Vertrag bei Howoge Wärme (auch für Strom zuständig) kündigen. Wir sind bei Einzug gewechselt, aber mit der Zeit wurde der Strom teuer als die aktuellen Angebote auf den Vergleichsportalen (irgendwo bei 0,35€/kWh). Dort läuft irgendetwas gewaltig schief. Durch die eigene Erzeugung sollte der Preis günstiger sein, wenn nur ein Teil der Energie auf dem Markt gekauft werden muss.
Hallo Guido,
ist der von der Howoge angebotene Stromtarif “geförderter Mieterstrom”, bei dem nicht zwischen Netz- und PV-Strom unterschieden wird in der Belieferung? Dann “muss” die Howoge 10% unter den Gesamtkosten des entsprechenden Grundversorgers liegen.
Für Berlin ist das der Tarif “Berlin Basis Privatstrom” von Vattenfall mit derzeit 9,50€/Monat Grundpreis und 41,41ct€/kWh Verbrauchspreis. Die Howoge “darf” entsprechend bis zu 8,55€ Grundpreis und 37,3ct€/kWh Arbeitspreis von den Mietern verlangen (90%).
Sein wir ehrlich, die Howoge wird nicht mehr als 15-17ct€/kWh Gestehungskosten für PV Strom haben.
[…] HOWOGE-Plan: Solarstrom für sämtliche 75.000 Wohnungen […]