Der Sieger des städtebaulichen Wettbewerbs für das neue “Quartier Am Humboldthain” in Berlin-Wedding steht fest. Der Entwurf des dänischen Planungsbüros COBE wurde durch die Jury am 12. August mit dem ersten Platz prämiert und nun der Öffentlichkeit präsentiert. Bis 2030 soll das neue Quartier errichtet werden.

Am Humboldthain in Berlin-Wedding soll ein sechseinhalb Hektar großes Areal nach Plänen des dänischen Planungsbüros COBE neu entwickelt werden.

© Visualisierungen: COBE
Text: Björn Leffler

 

Im Berliner Stadtteil Wedding soll in den kommenden Jahren ein rund sechseinhalb Hektar großes Areal neu entwickelt werden. Hierfür wurde ein zweiphasiger, städtebaulicher Wettbewerb durchgeführt, der vom dänischen Planungsbüro COBE gewonnen wurde. Auf den zweiten Platz wählte die Jury am 12. August das Berliner Büro Ortner & Ortner.

Bereits Mitte März hatten 20 renommierte Architektenbüros in der ersten Wettbewerbsstufe ihre Entwürfe zur Neugestaltung des Geländes am Humboldthain im Bezirk Berlin-Mitte eingereicht. Aufgabe der Büros war es, innovative städtebauliche Lösungen für das frühere Produktionsareal der AEG zu finden. Anschließend wurden die Entwürfe der acht prämierten Büros in der zweiten
Stufe des Wettbewerbs weiter ausgearbeitet. Diese zweite Phase endete nun mit dem Entscheid der Jury.

Vier 60 Meter hohe Gebäude sollen entstehen

Der nun prämierte Entwurf sieht eine Bebauung mit überwiegend fünf- bis achtgeschossigen Gebäudezeilen mit Hochpunkten rund um einen zentralen, grünen Quartierspark vor. Dieser soll künftig als Erholungsraum und „grüne Lunge“ des Areals dienen. An der Gustav-Meyer-Allee werden eher niedrigere Gebäudehöhen um einen Hochpunkt gruppiert, der den Eingang zum Quartier bilden wird.

Die Höhengestaltung des Bauvorhabens wird dabei aus dem umgebenden Bestand abgleitet. Ein zentraler Vorplatz soll den geplanten, begrünten Quartierspark mit dem nahen Humboldthain verbinden. Vier der neu entstehenden Gebäude werden über eine Höhe von 60 Metern verfügen und die Hochpunkte des zukünftigen Quartiers bilden.

Städtebauliche Erweiterung des Technologieparks Humboldthain

Städtebaulich soll das “Quartier Am Humboldthain”, so der Name des Projekts, den benachbarten Technologiepark Humboldthain (TPH) erweitern, auf dem sich der Campus Wedding der Technischen Universität Berlin und das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration befinden. Dabei sollen auch Flächen für kleinere und mittlere produktionsgeprägte Gewerbe entstehen.

Die Dimensionen des neu geplanten Quartiers lassen durchaus aufhorchen. Insgesamt soll in den Neubauten eine Bruttogeschossfläche von 235.000 Quadratmetern geschaffen werden,  etwa 40 Prozent davon sind für Produktionszwecke vorgesehen.

Neubauten sollen Backsteinarchitektur der Bestandsgebäude aufnehmen

Die maßgeblich vom Architekten Peter Behrens geprägte Backsteinarchitektur der historischen AEG-Gebäude in der Nachbarschaft soll auch in den Neubauten aufgegriffen werden. So ist beim COBE-Entwurf eine überwiegende Verwendung von Backsteinfassaden vorgesehen.

In der Bebauung sind sowohl Dachflächen für Photovoltaik als auch eine extensive Dachbegrünung mit Gemeinschafts- und Sportflächen vorgesehen, wie die Projektinitiatoren mitteilen. Ein immer wasserführendes, zentrales Retentionsbecken und offene Versickerungsflächen sind Teil des aufwendigen Regenwasserkonzepts.

Das neue Quartier soll bis 2030 stehen und öffentlich zugänglich werden

Als Entwicklungspartner für das Projekt kooperieren die Coros Management GmbH und die Büro Dr. Vogel GmbH zusammen. Das bislang verschlossene Quartier soll einem modernen und klimagerechten Städtebau weichen, der auch für die Öffentlichkeit nutzbar und zugänglich gemacht soll. Das alte Nixdorf-Gebäude, welches sich auf dem Gelände befindet, soll zurückgebaut und in das neue Bauensemble integriert werden.

Die IT-Firma Nixdorf hatte auf dem Gelände im ehemaligen Bezirk Wedding bis in die 1990er Jahre hinein Großrechner für Banken produziert. Heute sitzt in dem Gebäude lediglich noch ein Dienstleistungszentrum der Sparkasse, welches nur noch bis 2024 einen gültigen Mietvertrag besitzt.

Nur wenig später wird der Umbau des Geländes beginnen; derzeit wird mit einem Baustart ab 2026 gerechnet, wenn der Bebauungsplan bis dahin aufgestellt und festgesetzt worden ist. Die anschließende Bauzeit soll rund vier Jahre betragen, so dass die Fertigstellung bis 2030 andauern wird.

 

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Quellen: COBE, Coros Management GmbH, Berliner Zeitung, Wikipedia, Büro Dr. Vogel GmbH

 

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  1. […] Geplant ist trotz der fehlenden Wohnungen laut Projektinitiatoren aber eine Mischnutzung, welche neben Büroflächen ein breites Sport-, Freizeit- und Kulturangebot vorsieht. „Wir begreifen die Urbane Mitte am Gleisdreieck als ein nachhaltiges Stadtquartier von Morgen und verbinden daher kleinteiliges Gewerbe und Arbeiten mit Kunst, Kultur, Sport und Stadträumen für alle„, sagt Dr. Markus Vogel, Geschäftsführer des Copro-Entwicklungspartners Büro Dr. Vogel. Das Unternehmen ist in Berlin unter anderem auch an der Entwicklung des Gewerbecampus „AEG Qua… […]

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