Eine der größten öffentlichen Bibliotheken Berlins platzt aus allen Nähten: die Amerika-Gedenk-Bibliothek in Kreuzberg. Ein Haus auf Zeit soll für Entlastung sorgen und den Druck auf den Neubau der Zentral- und Landesbibliothek Berlin für mindestens fünf Jahre etwas abmildern. Nun gab es den symbolischen Spatenstich für das Projekt.

Erhält einen Interimsbau: Die Amerika-Gedenk-Bibliothek am Blücherplatz in Berlin-Kreuzberg, unweit des Mehringplatzes.

Text: Stephanie Engler

 

Auf dem Areal am Blücherplatz soll bald das Neubauprojekt der Zentral- und Landesbibliothek Berlin starten, wie wir bereits Anfang März berichteten. Doch der schon lange versprochene Neubau lässt weiter auf sich warten. So soll jetzt ein Interimsbau zwischenzeitlich aushelfen. Denn die Amerika-Gedenkbibliothek ist seit Jahren überlastet. 

Der nun geplante Bau soll um die fünf Millionen Euro kosten und mehrere, zusätzliche Räume beherbergen: Es sollen Arbeitsräume, eine offene Medienwerkstatt, ein Saal und Platz für Schulungen und Veranstaltungen geschaffen werden. Der Saal kann bei Bedarf zu einem weiteren Lesesaal umfunktioniert werden. Laut Volker Heller, dem Generaldirektor der ZLB, soll es keinen Platz für neue Bücher geben. Dennoch sei ein Entlastungsbau dringend notwendig. 

Weihnachten 2022 soll der Interimsbau bereits eröffnen

So griffen der Kultursenator Klaus Lederer, der Generaldirektor Volker Heller und der Geschäftsführer der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), Sven Lemiss, zum Spaten – für den ersten, symbolischen Spatenstich. Das Fundament des neuen Hauses liegt bereits. Spätestens Weihnachten dieses Jahres soll das neue Haus auf Zeit der Amerika-Gedenkbibliothek öffnen. 

Die Gedenkbibliothek ist eine der größten, öffentlichen Bibliotheken der Hauptstadt. Sie war ein Geschenk der Vereinigten Staaten und wurde 1954 aus Mitteln des Marshallplans finanziert. Das Geschenk an die Berlinerinnen und Berliner soll mit seinem Namen an den Blockadewinter 1948/1949 und die daraus resultierte Luftbrücke erinnern. 

Neubau der ZLB soll die bisherigen Standorte bündeln

Seit Mitte der 1990er Jahre gehört die Amerika-Gedenkbibliothek der Zentral- und Landesbibliothek Berlin an. Die ZLB verteilt sich in der Hauptstadt auf zwei Standorte: auf den Blücherplatz in Kreuzberg und die Breite Straße in Mitte. 

Der Neubau soll beide Standorte miteinander verbinden und die ZLB an einem Ort vereinen. So soll mit dem geplanten Bau am Blücherplatz Deutschlands größter Bibliotheksstandort entstehen. Die Bibliothek soll künftig bis zu 6.000 Menschen gleichzeitig fassen können. An 360 Tagen im Jahr soll sie bis zu 16 Stunden am Tag geöffnet sein. Die Planer rechnen mit bis zu 10.000 Besuchern täglich. 

Bislang gibt es noch keinen Termin für einen Architekturwettbewerb

Doch wie der Neubau aussehen soll, steht noch nicht fest. Der Architekturwettbewerb soll in den Startlöchern stehen. Der Kultursenator Klaus Lederer konnte bis dato jedoch noch keinen genauen Termin benennen. 

Bis es so weit ist, besteht für die Bewohnerinnen und Bewohner Berlins die Möglichkeit, den Namen des Interimsbaus mitzubestimmen. Noch bis zum 19. Juni haben sie Zeit, ihre Ideen einzureichen. Der Kasten zur Abstimmung hängt an der Infotheke der Amerika-Gedenkbibliothek. 

Erste Vorschläge trudelten schon ein, wie etwa „Ideenschmiede“ oder „Gartenhaus“. Aus allen Ideen sollen am Ende die drei schönsten und witzigsten Namen ausgewählt werden. Aus diesen dürfen Interessierte dann final wählen und abstimmen. 

 

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