Das Thema Nachhaltigkeit ist längst im Bereich der Stadtentwicklung angekommen. Auch in Berlin gibt es zahlreiche Initiativen und Projekte, die nachhaltige Produkte und Entwicklungen vorantreiben. Im Rahmen unserer neuen Reihe “ENTWICKLUNGSSTADT bewegt BERLIN” stellen wir regelmäßig ein neues, nachhaltiges Produkt vor. Im ersten Teil der Serie beschäftigen wir uns mit dem “BÖcher”, einer Entwicklung aus dem Bötzowkiez in Prenzlauer Berg.
Im Rahmen unserer Mini-Reihe zum Müllproblem in Berlin haben wir im zweiten Teil bereits verschiedene Lösungsansätze zur Bekämpfung der Müllmengen in der Hauptstadt aufgezeigt. Unter anderem stellten wir Euch die Bürgerinitiative „Arnswalder Platz“ im Prenzlauer Berg vor und berichteten wir über innovative Ideen, wie dem „DropPit“, einem eingebauten Aschenbecher unter einer Parkbank.
Eine weitere Initiative ist der „Park-Knigge“, ein Flyer, der auf das Müllproblem hinweist und über richtiges Verhalten im Park aufklärt. Eben solche Bewegungen und Initiativen, die von den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt forciert werden, haben uns dazu animiert, regelmäßig über nachhaltige Produkte aus Berlin zu berichten und die Initiativen zu unterstützen.
Im Bötzowkiez wurde der “BÖcher” ins Leben gerufen
Ein genau solches Projekt wurde vom gemeinnützigen Verein „AG BÖcher“ im Bötzowkiez ins Leben gerufen. Seine Mitglieder möchten ihren Beitrag zur Müllvermeidung und zu einem ressourcenschonenden Umgang mit der Umwelt leisten.
Ihre Lösung: ein Mehrwegbecher, oder besser gesagt der „Mehrweg-BÖcher“! Natürlich, jedem ist das bereits ein Begriff und die Idee wirkt im ersten Moment nicht besonders neu. Doch die Art und Weise sowie auch die Umsetzung des sogenannten „BÖchers“ mit einem individuellen Kiezlogo als regionaler Besonderheit gibt es in Berlin bislang nicht.
Mehrwegbecher mit regionalem Bezug und eigenem Logo
Auslöser für diese Idee ist das erhöhte Müllaufkommen, welches vor allem durch die Hochphasen der Corona-Pandemie verstärkt wurde. Denn während viele Restaurants, Bäckereien und Cafés nur Speisen und Getränke liefern oder zum Mitnehmen verkaufen durften, stieg mit den Verpackungen auch der Müll im Kiez.
Doch dem soll wirksam entgegengewirkt werden. Am „Tag der Nachbarn“ im Jahr 2021 gab es eine Aktion zum Thema Vermüllung im Kiez und des Arnswalder Platzes. Hier entstand die Idee der Nutzung eines wiederverwertbaren Mehrwegbechers, der dann gemeinsam mit Mitgliedern von Pro Kiez e.V., Betreiberinnen und Betreibern von Cafés, Restaurants und Bäckereien im Kiez entwickelt wurde.
Der Verein “Pro Kiez” treibt das Projekt voran
Unterstützt wird das Projekt von Anwohnern und Konsumenten sowie durch Sponsoring ansässiger Geschäftsleute und Naturschutzstiftungen. Hauptziel ist es, das durch Einwegtrinkbecher erhöhte Müllaufkommen im Bötzowviertel mit Hilfe des kiezbezogenen Mehrwegsystems von Trinkbechern für Heiß- und Kaltgetränke zu minimieren.
Der Einsatz des Kiezbechers mit dem regionalen Logo soll zusätzlich auch das Zugehörigkeitsgefühl zum Kiez stärken. Zielgruppe sind demnach Anwohnerinnen und Anwohner, sowie Touristinnen und Touristen, die sich im Viertel bewegen. Also alle, die sich ein Heiß- oder Kalt-Getränk genehmigen möchten.
Verpackungsmüll soll reduziert werden
Auch bei der Produktion des “BÖchers” wird auf die Umwelt geachtet. Das Berliner Unternehmen ÖkoCup, welches die Becher produziert, betont, beim Herstellungsprozess ressourcenschonend zu verfahren. Angeboten wird der Kiezbecher in den Farben schwarz und weiß in den Größen 0,25 l und 0,3 l mit Deckel. Der Einkaufspreis für die teilnehmenden Gewerbe liegt bei 2,50 EUR, der Pfandpreis für die Verbraucher bei 1 EUR.
Das Projekt steht noch am Anfang und ist auf Spenden und weitere Mitstreiter angewiesen. Mitmachen kann jede und jeder, der im Kiez ein Café, ein Geschäft oder eine Bäckerei betreibt.
Ihr fühlt Euch angesprochen und möchtet das Projekt gern unterstützen? Dann schaut doch gerne mal auf der Webseite von Pro Kiez e.V. vorbei oder schreibt eine E-Mail an agboecher@prokiez.de.
Teilt uns Eure Ideen und Initiativen mit!
Das Projekt kann nicht nur ein Vorbild für weitere Berliner Kieze sein, die „AG BÖcher“ denkt bereits an eine Erweiterung des Projekts auf Mehrwegschüsseln in verschiedenen Größen mit Deckeln, die ebenso von ÖkoCup hergestellt werden sollen.
Ihr engagiert Euch auch für eine Berliner Bürgerinitiative oder habt interessante, innovative Visionen oder nachhaltige Projekte für die Entwicklung Berlins? Dann schreibt uns gerne eine Mail an info@entwicklungsstadt.de
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