Im Südwesten Berlins stehen große, bauliche und vor allem langfristig geplante Veränderungen an. Bevor der Berliner Senat das Langzeitprojekt “Stadteingang West Vision 2040+” angehen kann, soll der aufwendige Umbau des Autobahndreiecks Funkturm erfolgen. Dieser wird bis mindestens 2032 andauern. Dennoch laufen die Planungen für den “Stadteingang West” bereits an.


© Titelfoto: depositphotos.com 

Text: Björn Leffler

 

Im Südwesten Berlins stehen in den kommenden Jahren große, bauliche Veränderungen an. Bevor der Berliner Senat das Langzeitprojekt “Stadteingang West” angehen will, soll der aufwendige Umbau des Autobahndreiecks Funkturm erfolgen.

Der Verkehrsknotenpunkt am mittlerweile geschlossenen, ehemaligen Kongresszentrum ICC, wird täglich von rund 230.000 Autos passiert. Da sich diese Zahl einerseits in den kommenden Jahren nach Einschätzung des federführenden Unternehmens Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) weiter erhöhen soll und das Bauwerk andererseits erheblich in die Jahre gekommen ist und nicht mehr den heutigen Standards entspricht, soll neu geplant und gebaut werden.

Autobahndreieck Funkturm: Baubeginn ab 2023, Fertigstellung bis 2032

Ab dem kommenden Jahr sollen die ersten, vorbereitenden Bauarbeiten beginnen, ab 2024 soll es dann richtig losgehen. Bis 2032 sollen nach heutigem Planungsstand die Bauarbeiten mindestens andauern.

Anschließend will der Berliner Senat das Projekt “Stadteingang West” angehen. Das Planungsgebiet zwischen Messegelände, ICC und den S-Bahnhöfen Westkreuz und Grunewald soll sich zu einer zukunftsorientierten Fläche am südwestlichen Rande Berlins entwickeln und heranwachsen.

“Stadteingang West”: Erwartete Planungs- und Umsetzungsdauer von 20 Jahren

Dieses riesige, 152 Hektar große Entwicklungsgebiet soll neu erschlossen werden. Auf dem Gelände des „Stadteingangs West“ soll ein gemischt genutztes Quartier aus Arbeiten und Wohnen entstehen.

Um hierbei nicht nur die Fachexperten zu gewinnen, sondern auch die Bürgerinnen und Bürger zu beteiligen, eröffnete die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen bereits 2021 ein Verfahren zur Öffentlichkeitsbeteiligung, um gemeinsam Ideen für diesen besonderen Ort zu sammeln.

“Wettbewerbliches Dialogverfahren” soll zur Erstellung des Masterplans beitragen

Aufgrund seiner prominenten Lage ist das Planungsgebiet für Berlin von großer Bedeutung. Durch den „wettbewerblichen Dialog“ erhofft sich die Senatsverwaltung daher eine Bündelung von vielfältigen Perspektiven und wertvollem Wissen, um hier ein Gebiet mit gemeinsamer Zukunftsvision entstehen zu lassen.

Das Planungsgebiet unterteilt sich in mehrere Planungsbereiche: Dies sind das sogenannte “Reitschulgelände”, der ehemalige Güterbahnhof Grunewald, die Avus Nordkurve sowie das Westkreuz.

Projekt “Westkreuzpark” wurde nicht realisiert – Zukunft des Areals offen

Am Westkreuz hatte das Land Berlin bis vor wenigen Monaten noch die Errichtung des Westkreuz-Parks geplant, was sich mittlerweile jedoch zerschlagen hat. Im Konflikt mit dem privaten Grundstückseigentümer konnte kein gemeinsamer Konsens gefunden werden.

So wird das Gelände in die Planungen zum “Stadteingang West” mit einbezogen, ohne dass die bestehenden Differenzen mit dem Investor geklärt wären. Aber da es sich beim “Stadteingang West” um ein ausgesprochen langfristiges Projekt handelt, können sich die Eigentumsverhältnisse zukünftig ja noch häufiger ändern.

Stadtraum zwischen Westkreuz und Grunewald soll neu erfunden werden

Langfristig bedeutet tatsächlich, dass für Planung und Umsetzung des Projekts mindestens zwanzig Jahre veranschlagt werden. Senatsbaudirektorin spricht in einem offiziellen Video zum Projekt von der Projektbezeichnung “Stadteingang West Vision 2040+”.

Im Rahmen eines „Wettbewerblichen Dialogs“ sollen zusammen mit der Stadt- und Fachöffentlichkeit Ideen für diesen weitläufigen Stadtraum entwickelt werden. Als Ergebnis dieses Prozesses soll am Ende ein Masterplan stehen, der die Grundzüge der städtischen Flächennutzungen skizziert und räumlich verortet.

Dieser Masterplan soll dann als Grundlage für eine Änderung des Flächennutzungsplans und somit für alle weiteren Planungsschritte werden. Berlinerinnen und Berliner können aktiv am Verfahren mitwirken und ihre Ideen hier einbringen.

Auch Wohnungen sollen auf dem Gelände entstehen – aber nicht kurzfristig

Wie das zukünftige Gelände zwischen Grunewald und Westkreuz einmal aussehen soll, wird in den kommenden Jahren erarbeitet. Das Gelände, heute vor allem durch massiven Autoverkehr und brachliegende Freiflächen geprägt, hat großes Potenzial für eine Aufwertung und natürlich um die so dringend benötigten Wohnungen zu errichten.

Kurzfristig jedoch wird dieses Projekt jedoch keine Abhilfe beim Thema Wohnungsbau schaffen. Dafür ist der Zeithorizont des Projekts zu langfristig angelegt. Dabei böte allein der ehemalige Güterbahnhof Grunewald ausreichend Entwicklungsflächen, um darauf auch kurzfristig neue Wohnungen zu errichten.

 

Hier könnt Ihr das offizielle Video der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen sehen: 

 

 

 

Weitere Projekte in Charlottenburg-Wilmersdorf findet Ihr hier
Weitere Projekte in Steglitz-Zehlendorf findet Ihr hier

Quellen: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf, Wikipedia, ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN, berlin.de

 

Weitere Artikel zu ähnlichen Projekten findet Ihr hier: