Es wird ernst im Südwesten Berlins: Für die Verlängerung der U3 vom U-Bahnhof Krumme Lanke bis zum Mexikoplatz werden Streckenvarianten und Orte für den geplanten neuen Endbahnhof diskutiert. Das Planfeststellungsverfahren zum Verkehrsprojekt könnte Anfang 2024 starten. Mittlerweile wird bereits über eine Verlängerung der Linie bis nach Stahnsdorf gesprochen.
© Foto Titelbild: depositphotos.com, Wikimedia Commons (A.Savin)
Text: Wolfgang Leffler
Bereits im Juli 2022 berichteten wir über die geplante Verlängerung der Linie U3 vom bisherigen Endbahnhof Krumme Lanke in Berlin-Zehlendorf bis zum rund 800 Meter entfernten S-Bahnhof Mexikoplatz. Die Verlängerung der U-Bahnlinie im Südwesten Berlins sollte das erste, konkrete U-Bahn-Erweiterungsprojekt der rot-grün-roten Koalition werden.
Doch auf dem Posten der Verkehrssenatorin sitzt längst nicht mehr Bettina Jarasch (Die Grünen), sondern Manja Schreiner (CDU). An den Planungen für den Weiterbau der U3 soll dies aber nichts ändern.
U3-Ausbau: Planfeststellungsverfahren könnte 2024 starten
Das Planfeststellungsverfahren zum Verkehrsprojekt könnte Anfang 2024 starten, aber noch mehr Eile besteht für die rechtzeitige öffentliche Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, so dass der spätere Entwurf des Planfeststellungsverfahrens öffentlich ausgelegt und für jedermann einsehbar gemacht werden kann.
Die dafür zuständigen Gremien der Senatsbauverwaltung, des Bezirksamtes Zehlendorf und Vertreter von Umweltschutzverbänden hatten sich Mitte Dezember 2023 zu relevanten Themen des Vorhabens getroffen; hauptsächlicher Anlass zu diesem Termin war die Vorbereitung der Umweltverträglichkeitsprüfung.
Wie hoch werden die Baukosten für das Verkehrsprojekt?
Für die Genehmigungsplanung hat der Berliner Senat 9,5 Millionen Euro zugesichert, aber die Kosten für die Ausführungsplanung und die tatsächlich anstehenden Kosten für die Bauausführung sind noch nicht final fixiert.
Eine bereits im Jahr 2021 in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie spricht von 49 Millionen Euro für die Realisierung, im Jahr 2022 wurden nach Erstellung einer weiteren Studie die Kosten allerdings weit höher angesetzt.
Kosten-Nutzen-Betrachtung zur geplanten Strecke liegt bereits vor
Eine Kosten-Nutzung-Betrachtung zu dieser Neubaustrecke soll bereits vorliegen, denn ohne eine solche Analyse darf ein Verkehrsprojekt eigentlich nicht begonnen werden.
Aber der Berliner Senat kann oder will über einzelne Inhalte und Varianten noch nichts preisgeben, da die Diskussionen mit den Entscheidungsträgern zu fachlichen Inhalten noch ausstehen.
Mehrere Varianten für die Bauweise und Standort im Gespräch
Welche Bauweise letztendlich zur Ausführung gelangen wird, ist derzeit noch völlig offen; favorisiert war dem Vernehmen nach wohl bisher die offene Trogbauweise, was die Mitte der Argentinischen Allee, die über dem geplanten Tunnel verläuft, stark tangieren würde.
Nicht auszuschließen wäre allerdings auch eine unterirdische Streckenführung, was wiederum den Einsatz einer Tunnelbohrmaschine bedingen würde. An welchem Standort aber der neue U3-Endhaltepunkt entstehen soll, ist ebenfalls noch nicht entschieden.
Standort des künftigen U-Bahnhofs Mexikoplatz noch nicht final
Eine Variante spricht von einem unterirdischen U-Bahnhof vor dem Mexikoplatz, eine weitere Version sieht den Standort hinter der S-Bahnbrücke unter der Lindenthaler Allee vor, wobei diese zweite Version den Mexikoplatz insofern schützen würde, als der Platz während der Bauphase nicht in Mitleidenschaft gezogen werden würde. Außerdem würde man dem Denkmalschutz am Mexikoplatz Rechnung tragen.
Der Verkehrs- und Umweltstadtrat Zehlendorfs sprach laut Tagesspiegel davon, während der Bauphase so viele Bäume wie nur möglich in der Argentinischen Allee erhalten zu wollen. Auch der Zehlendorfer Waldsee, der permanent verschmutz und verschlammt ist, könnte durch die Bauarbeiten ein neues Absetzbecken erhalten, wodurch der Wasserzulauf zum Waldsee reguliert und die Erhöhung der Sauberkeit des Sees damit einher gehen könnte.
Verlängerung der Linie U3 wurde viel zu lange aufgeschoben
Der Verkehrsstadtrat von Steglitz-Zehlendorf, Urban Aykal (Die Grünen), sprach auch davon, dass die Verlängerung der U 3 schon lange Zeit ein Thema und die Realisierung längst überfällig sei.
Die Bürgerinnen und Bürger Zehlendorfs, die in den letzten Jahren das Gefühl hatten, bei Neubauprojekten in Berlin schon seit längeren vernachlässigt worden zu sein, hätten mit der Umsetzung der Streckenverlängerung endlich die Möglichkeit zur direkten Anbindung zur City-West.
Wird die U3 zukünftig bis nach stahnsdorf verlängert?
Für die weitere Zukunft sprach Aykal sogar von einer Verlängerung der U3 bis nach Stahnsdorf und der ab Ende der 2030er Jahre an der Wegekreuzung Düppel wieder reaktivierten Stammbahn.
So soll der in den letzten Jahrzehnten vernachlässigte Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs im Bezirk Steglitz-Zehlendorf weiter priorisiert werden. Für die Reduzierung des Pendel- und Durchgangsverkehrs im Bezirk seien diese Maßnahmen laut Aykal unabdinglich.
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Quellen: Der Tagesspiegel, BVG, Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, Wikipedia, Architektur Urbanistik Berlin, Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf
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