Der seit Jahrzehnten brach liegende Standort am ehemaligen Kontrollpunkt Dreilinden soll neu belebt werden. Das denkmalgeschützte Gebäude der ehemaligen Raststätte Dreilinden wurde an die Unternehmensgruppe Autohaus König verkauft. Diese hat ambitionierte Pläne für das Areal am südwestlichen Rand Berlins.
© Foto Titelbild: Wikimedia Commons
Text: Björn Leffler
Architekt Rainer G. Rümmler entwarf Anfang der 1970er Jahre das heute denkmalgeschützte, rosafarbene Gebäude, welches vor Jahrzehnten die ehemalige Raststätte Dreilinden am Übergang zwischen den heutigen Bundesländern Berlin und Brandenburg beherbergte.
Das Gebäude sollte während der deutschen Teilung einen unübersehbaren Kontrapunkt gegenüber des DDR-Abfertigungsgebäudes erschaffen. Denn am Kontrollpunkt Dreilinden im Südwesten Berlins schlängelte sich der Transitverkehr von der und in die DDR entlang.
Ehemalige Raststätte Dreilinden: Eröffnung im Jahr 1973
Das rötlich gefärbte Halbrund mit den blauen Fensterrahmen und strahlend gelben Markisen sollte als architektonisches Ausrufezeichen und Aushängeschild des damaligen West-Berlin verstanden werden. Im Frühjahr 1973 wurde die Raststätte Dreilinden am einstigen Kontrollcheckpoint “Bravo” eröffnet.
Doch bereits nach wenigen Jahren ging der Pächter pleite, weil zu wenige Leute in der Raststätte Halt machten. Bis auf einen Imbiss im Erdgeschoss, der ab Ende der 1970er Jahre betrieben wurde, geschah im Gebäude nicht mehr viel. Nur der Zoll nutzte noch einige Räumlichkeiten als Büroflächen.
Mit dem Fall der Mauer verlor Dreilinden seine Daseinsberechtigung
Mit dem Fall der Berliner Mauer und der anschließenden Wiedervereinigung verlor der Ort vollends seine einstige Daseinsberechtigung. Der Denkmalschutz jedoch verhinderte einen Abriss des markanten Bauwerks auf ehemals West-Berliner Seite.
Im Jahr 2002 wurde auch der Imbiss im Erdgeschoss nicht weitergeführt, seitdem dämmert das Bauwerk im Dornröschenschlaf vor sich hin. Potenzielle Nutzungsideen für den Standort gab es bislang viele, umgesetzt wurde bislang jedoch keiner davon.
Unternehmer Schwarwächter hatte große Pläne – setzte sie aber nicht um
2012 erwarb der Unternehmer Werner Scharwächter das Gelände und hatte große Pläne unterschiedlicher Couleur, die er jedoch nie realisieren konnte. Nun veräußerte er das Areal an das Unternehmen Autohaus König, welches nun endlich ein geeignetes Nutzungskonzept für das Areal gefunden haben will.
Das Familienunternehmen will Dreilinden nämlich nach eigener Aussage wieder zu dem machen, was es einst war: zu einem Wahrzeichen für Berlin und ein “Tor zur Metropole“. Das Unternehmen mit über 80 Filialen gehört zu den großen Autohandelsgruppen Deutschlands.
Dreilinden soll zu einem Treffpunkt für Automobilbegeisterte werden
Dirk Steeger, Geschäftsführer der Autohaus König GmbH, versprach gegenüber der Berliner Woche: “Wir werden diesen Standort mit Vorsicht, dem gebührenden Respekt und unter den geltenden Denkmalschutzauflagen wiederherstellen.”
Für die Entwicklung der maroden Immobilie hat das Unternehmen bereits konkrete Pläne. Die einstige Raststätte soll wieder zu einen Gastronomiebetrieb und Treffpunkt für Automobilbegeisterte werden. Zudem sollen Büro-, Meeting- und Eventräume geschaffen werden.
Gastronomie, Büros und Eventräumlichkeiten sollen einziehen
Doch auch die Mobilität der Moderne soll am neuen Dreilinden-Standort nicht fehlen, wie Steeger ausführte: “Wir möchten Dreilinden als Symbiose und Zeichen des Wandels auch hin zur E-Mobilität etablieren.”
Für den seit Jahrzehnten brach liegenden Standort im Steglitz-Zehlendorfer Ortsteil Nikolassee scheinen das erst einmal gute Nachrichten zu sein. Zu hoffen ist, dass den selbstbewussten Ankündigen dieses Mal auch Taten folgen werden.
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Quellen: RBB, Der Tagesspiegel, Berliner Woche, Architektur Urbanistik Berlin
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2. November 2024