Nicht nur für Fans des Bundesliga-Clubs Hertha BSC bleibt das Thema Stadion-Neubau relevant. Gerade im Wahljahr 2021 müssen sich auch die Berliner Parteien zu diesem viel diskutieren Thema positionieren. 

Utopie oder umsetzbarer Traum? Ein eigenes Fußballstadion für den Charlottenburger Fußball-Bundesligisten Hertha BSC

 

Erst im Juni hatten wir über die anstehende Konferenz zur Zukunft des historischen Olympiaparks im Berliner Westend berichtet. Im Interview mit ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN sagte Thomas Härtel, Präsident des Landessportbundes Berlin, dass er den Wunsch von Hertha BSC nach einem neuen, reinen Fußballstadion auf dem Gelände durchaus nachvollziehen könne.

In der Berliner Landespolitik ist das Thema Stadion-Neubau weiterhin umstritten. Schließlich würde es bedeuten, dass die landeseigene Olympiastadion Berlin GmbH ihren Hauptmieter, Hertha BSC, verlieren würde.

Das Thema Stadion-Neubau ist weiterhin umstritten

Dennoch hat sich, vor allem durch die sachorientierte Strategie der Initiative “Blauweißes Stadion”, in den vergangenen Jahren ein konstruktiver Austausch zwischen Verein, Politik und Vertreter*innen der Initiative ergeben. Neben mehreren Gesprächen hat es laut dem Berliner Tagesspiegel sogar eine gemeinsame Begehung des Olympiapark-Geländes gegeben.

Die Inhalte dieser Gespräche werden von allen Seiten vertraulich behandelt. Trotzdem wagte die Initiative den Vorstoß, die Berliner Parteien wenige Wochen vor der anstehenden Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus ihren Standpunkt zum Thema Stadion-Neubau klar zu machen. Der Tagesspiegel veröffentlichte die unterschiedlichen Standpunkte am 18. August, die wir hier in Auszügen wiedergeben.

SPD und Grüne unterstützen das Vorhaben, auch auf dem Olympiapark-Gelände

Überraschend klar positioniert sich die SPD für den Bau des Stadions im Berliner Stadtgebiet, sogar auf dem Gelände des Olympiaparks. Das ist insofern überraschend, da insbesondere Andreas Geisel, Innensenator Berlins und SPD-Mitglied, kein Freund des Projekts war und ist.

Ein mögliches Instrument zur Absicherung der Finanzierung des Olympiastadions ist laut SPD eine sogenannte Konkurrenzausschlussklausel, die den Verein Hertha BSC verpflichten würde, ausschließlich Fußballspiele (und keine Konzerte oder andere Events) im Hertha-Stadion durchzuführen.

Ähnlich äußern sich die Grünen und wollen das Ansinnen unterstützen. Auch der Standort Olympiapark ist für sie kein Tabu, da eine potente und flexible ÖPNV-Anbindung unerlässlich für die Umsetzbarkeit eines solchen Projekts ist. Diese ist im Olympiapark gegeben.

Die CDU unterstützt das Vorhaben, die FDP nur bedingt

Auch die CDU bläst ins gleiche Horn. Sie hat sich schon seit längerem für den Bau des Stadions ausgesprochen und kritisiert die rot-rot-grüne Regierung dafür, dass der Verein mit seinem nachvollziehbaren Wunsch viel zu lang hängen gelassen wurde. Eine Umsetzung des Neubaus im Berliner Umland will die CDU daher unbedingt verhindern.

Die FDP sieht zwar die Sinnhaftigkeit eines Stadion-Neubaus, schließt den Standort Olympiapark aus. Aus Sicht der Freien Demokraten müsste ein alternativer Standort gefunden werden.

Die Linke lehnt das Projekt ab

Klar gegen das Projekt ist weiterhin die Partie Die Linke. Sie macht in ihrem Statement deutlich, dass sich die Linksfraktion im Abgeordnetenhaus gegen den Bau eines neuen Stadions positionieren wird. Vor allem einen Bau auf dem Gelände des Olympiaparks lehnen die Linken kategorisch ab.

Bis zur Wahl sind es noch rund fünf Wochen. In der noch unbekannten, neuen Regierungskonstellation wird sich zeigen, wie ernst die jeweiligen Parteien ihre mehrheitlich wohlwollenden Standpunkte verfolgen und eine Umsetzung des Projekts unterstützen werden.

Hier könnt ihr das Buch “Von der Pferderennbahn Grundewald zum Olympiastadion:1907 bis 1945” bestellen, um mehr über die geschichtliche Entwicklung des Olympiastadions zu erfahren.

Im Interview: Die Initiative “Blauweißes Stadion”
Thomas Härtel, Präsident des Landessportbundes Berlin, äußert sich im Interview zur Zukunft des Olympiaparks
Konferenz im Oktober: Zukunft des Olympiaparks wird diskutiert
Umbau der Beleuchtungsanlage im Olympiastadion ist abgeschlossen

Der Traum vieler Hertha-Anhänger*innen: Ein reines, eigenes Fußballstadion

Die aktuelle Heimat von Hertha BSC: Das landeseigene Olympiastadion Berlin

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2 Comments

  1. Ralf 18. August 2021 at 15:32 - Reply

    AfD hat doppelt soviele Sitze im Berliner Senat wie die FDP und wird überhaupt nicht erwähnt? Werden die nicht gefragt was die dazu sagen? DDR 2.0 ?

  2. Martin 28. August 2021 at 10:09 - Reply

    Tja die Linke..aus dem Osten..Die interessiert sich nicht für den Westen (Es sei den da stehen unpassende Kriegsdenkmale)
    Würde Union irgendwo bauen wollen wäre die Linke dafür.Selbst wenn dann 1000 Menschen ausziehen müssten

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