Auf der Berliner Stadtautobahn stehen in den 2020er Jahren mehrere Großprojekte an. Während um den Weiterbau der A100 bis zur Storkower Straße noch gestritten wird, sind die Bauvorhaben am Dreieck Funkturm und an der Rudolf-Wissell-Brücke bereits beschlossen.

 

Um den vom Bund forcierten Weiterbau der A100 von Treptow bis zur Storkower Straße – mitten hindurch durch das dicht besiedelte Friedrichshain – wird aktuell noch zwischen der Berliner Landesregierung und dem Verkehrsministerium des Bundes gestritten, Ausgang offen.

Ganz anders stellt sich die Situation am Dreieck Funkturm und an der Rudolf-Wissell-Brücke dar. Hier sollen ab 2023 die ersten Bagger rollen. Im kommenden Jahr wird also mit dem geplanten Umbau am Dreieck Funkturm begonnen. Der Verkehrsknotenpunkt am mittlerweile geschlossenen, ehemaligen Kongresszentrum ICC, wird täglich von rund 230.000 Autos passiert.

Baubeginn am Dreieck Funkturm ist für 2023 vorgesehen

Da sich diese Zahl einerseits in den kommenden Jahren nach Einschätzung des federführenden Unternehmens Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) weiter erhöhen soll und das Bauwerk andererseits erheblich in die Jahre gekommen ist und nicht mehr den heutigen Standards entspricht, soll neu geplant und gebaut werden. Bis 2032 sollen nach heutigem Planungsstand die Bauarbeiten mindestens andauern.

Rund zwei Kilometer weiter nördlich soll mit dem Abriss der Westendbrücke am Spandauer Damm ein weiteres Autobahnbauwerk aus den 1960er Jahren ersetzt werden. Das 1963 errichtete Spannbeton-Bauwerk liegt an einem komplexen Verkehrsknoten im Zentrum Charlottenburgs und überspannt Fern- sowie S-Bahnstrecken.

Westendbrücke: Abriss und Neubau könnte 2024 starten

Derzeit läuft das Planfeststellungsverfahren, frühestens ab 2024 könnte mit dem Projekt begonnen werden. Sollte sich dieser Zeitplan halten lassen, könnte der geplante Neubau bis 2026 stehen, was derzeit allerdings noch als vage Prognose anzusehen ist.

Deutlich umfangreicher ist das, was einige Kilometer weiter nördlich geplant ist: Abriss und Neubau der Rudolf-Wissell-Brücke. Diese wurde bereits 1961 fertiggestellt und ist mit 932 Metern die längste Einzelbrücke im Stadtgebiet. 180.000 Fahrzeuge passieren die Brücke täglich, damit ist die Rudolf-Wissell-Brücke einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte im Berliner Nordwesten.

Rudolf-Wissell-Brücke: Umbau soll 2025 beginnen, Fertigstellung bis 2031

Längst ist das Bauwerk jedoch sanierungsbedürftig, bereits 2017 hatte der Berliner Senat einen europaweiten Realisierungswettbewerb ausgeschrieben. Wie die auch hierfür zuständige Planungsgesellschaft Deges kürzlich informierte, wird bei einem derzeit angenommenen Baustart 2025 frühestens im Jahr 2031 mit einer Fertigstellung der neuen Brücke gerechnet.

Das Bauprojekt soll bei laufendem Verkehr durchgeführt werden, eine Vollsperrung der Brücke soll unter allen Umständen verhindert werden. Alternativ soll es Tempo-Begrenzung oder eine Reduktion der Fahrspuren geben.

Zukünftig sollen es zwei statt einer Brücke sein

Die Deges erwartet durch den geplanten Neubau einen besseren Verkehrsfluss, zum Beispiel durch einen durchgängigen, sogenannten „Verflechtungsstreifen“ auf der Brücke. Er soll das Ein- und Ausfädeln der Autofahrer zwischen den Anschlussstellen erleichtern. Zudem soll die Verkehrssicherheit erhöht und der Lärm für Anwohnerinnen und Anwohner reduziert werden.

Eine offensichtliche Änderung ist zudem, dass es statt einer Brücke künftig zwei geben wird. Jede Richtung bekommt ein eigenes Bauwerk, der Abstand dazwischen beträgt bis zu 48 Meter.

Folgen haben die Baupläne aber für die angrenzenden Kleingartenanlagen. Insgesamt 62 Parzellen werden dauerhaft verschwinden, weil zusätzliche Flächen benötigt werden. Weitere gut 30 Gärten müssten laut Projektentwickler zeitweise während der Bauarbeiten in Anspruch genommen werden. Insgesamt 270 Millionen Euro soll das Projekt kosten – nach aktuellen Schätzungen.

 

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