Gute Nachrichten für die Fahrgäste der BVG: Die Einschränkungen auf der Linie U2 am Alexanderplatz in Berlin-Mitte sollen ab dem 28. August beendet sein. Dies bestätigte gestern die BVG und teilte mit, dass die Reparaturarbeiten am beschädigten Tunnel planmäßig verlaufen. Auch auf der Baustelle des “Covivio-Towers” wird mittlerweile wieder gearbeitet. 

Das betreffende Tunnelstück verläuft vom Alexanderplatz in nördlicher Richtung nach Prenzlauer Berg. Ab Ende August soll die U2 hier wieder im Normalbetrieb verkehren.

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© Visualisierung: Covivio
Text: Björn Leffler

 

Für die Fahrgäste der U2 soll es ab dem 28. August eine große Erleichterung geben. Denn ab diesem Datum soll die U-Bahnlinie 2 endlich wieder im Regelbetrieb verkehren, ohne die seit Monaten vorherrschenden Einschränkungen.

BVG-Betriebsvorstand Rolf Erfurt sagte am Mittwoch im Verkehrsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses, dass ab Ende August der Normalbetrieb in beiden Richtungen wieder aufgenommen werden könne.

Seit Oktober 2022 fährt die U2 am Alexanderplatz nur im Pendelbetrieb

Seit Oktober 2022 fährt die U2 nur im Pendelverkehr von und nach Prenzlauer Berg. Für die Reisenden, die die U2 täglich nutzen, ist das eine enorme Einschränkung. Die BVG hält nun die Schäden am Tunnel für unter Kontrolle.

Obwohl auch im kreuzenden Tunnel der U5 Wasser eingedrungen sei, sei der bisherige Zeitplan nicht in Gefahr, wie Erfurt bestätigte: “Wir haben das keinesfalls auf die leichte Schulter genommen.” Doch Gutachten von Sachverständigen hätten gezeigt, dass durch den Grundwassereintritt keine ernsten Folgen oder Betriebseinschränkungen zu erwarten seien.

Berlin-Mitte: Ab dem 28. August soll die U2 wieder im Regelbetrieb verkehren

Ab Montag, 28. August, sollen die Einschränkungen für die Fahrgäste der BVG also auf diesem Streckenabschnitt vorbei sein. Derzeit werden im rund 100 Jahre alten Tunnelbau bereits neue Gleise verlegt. Die BVG möchte zum Abschluss der Einschränkungen ihre Fahrgäste mit einer bislang noch nicht näher beschriebenen Überraschung erfreuen.

Die Kosten für die Reparaturen wurden bislang vollständig vom französischen Immobilienkonzern Covivio übernommen, der am Alexanderplatz ein 130 Meter hohes Hochhaus errichtet. Im Zuge des Bauprojekts war es zur Absenkung des historischen U-Bahntunnels gekommen.

Schuldfrage für das Absinken des Tunnels ist noch nicht abschließend geklärt

Ob die Covivio-Baustelle ursächlich für die Absenkung war, wurde bislang allerdings noch nicht abschließend geklärt. Mittlerweile wurde der Tunnel wieder leicht angehoben und zusätzlich gegen weitere Erschütterungen abgesichert.

Auf der Baustelle des Covivio Towers wird mittlerweile wieder intensiv gearbeitet. Dort sind Bauarbeiter aktuell dabei, die ersten Stahlmatten für die Bodenplatte für den Büro- und Wohnturm zu verlegen.

Drei Meter dicke Bodenplatte für den “Covivio-Tower” wird derzeit verlegt

Die Bodenplatte wird auf einer bereits vorhandenen, dicken „Düsenstrahl-Sohle“ aus einem Zement-Sand-Gemisch zur Abdichtung der Baugrube, erstellt. Auf die bereits verlegten 20 Zentimeter kommen dann insgesamt noch 280 Zentimeter dazu, so dass die Bodenplatte am Ende drei Meter stark sein wird.

Die Bodenplatte gründet auf 40 Meter langen, in den Untergrund eingelassenen Betonpfählen, die auch für die Geothermie verwendet werden. Aufgrund der Tunnelrettungsarbeiten wird der Wolkenkratzer voraussichtlich neun Monate später als geplant bis Ende 2026 fertiggestellt werden.

Schwieriger Baugrund: Diskussion um zukünftige Hochhausprojekte in Berlin

Schäden an Tunneln durch den Bau von Gebäuden in der Nähe der U-Bahn haben in Berlin eine breite Debatte darüber ausgelöst, ob solche Projekte genehmigt werden sollten. Ephraim Gothe (SPD), Baustadtrat in Mitte, sagt dazu: “Der Baugrund Berlins ist mit seinen Schichten aus Sand, Kies und überwucherten Sumpflinsen wesentlich instabiler als die Insel Manhattan, wo die Wolkenkratzer auf einem Granitsockel stehen.

Der Bezirk Mitte als zuständige Behörde hatte eine Baugenehmigung für das Covivio-Hochhaus erteilt. “Aber ich denke, wir sollten nicht zu entmutigt sein, es gibt technische Lösungen,” fügte Gothe an.

Auch die Stadt Hamburg hätte aufgrund der dort vorherrschenden Bodenbeschaffenheit ihre Bauaktivitäten nicht eingestellt, sondern funktionierende Alternativen gefunden. Allerdings, so Gothe weiter, seien bei Projekten sensibler Verkehrsinfrastruktur in naher Zukunft noch größere Vorkehrungen zu treffen.

 

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Quellen: Covivio, BVG, Berliner Zeitung, Der Tagesspiegel, Berliner Morgenpost, Verkehrsausschuss Abgeordnetenhaus Berlin

 

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One Comment

  1. Anda Tirpitz 29. Juni 2023 at 14:39 - Reply

    Chinesischen Bauunternehmen, speziell in Shanghai, würde Berlins Baugrund wohl eher ein müdes Lächeln abringen. Die gesamte Stadt nebst Umgebung steht auf einer riesigen Schicht schlammiger Flußsedimente des Chang Jiang- Deltas (auch als Jangtse geläufig). Da hilft immer wieder nur eins: Pfähle, Pfähle, Pfähle….oder Styroporpacks für flache Verkehrsbauwerke….

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