20 neue Stadtteile auf der grünen Wiese: Bundeskanzler Olaf Scholz fordert neue Wohnungsbauten und ein Umdenken beim Wohnungsbau. Es fehle an Bauland und es würden die falschen Wohnungen errichtet.

20 neue Stadtteile, die auf der grünen Wiese entstehen sollen, könnten die Wohnungsnot in Deutschland effektiv bekämpfen. So sieht es jedenfalls Bundeskanzler Olaf Scholz. / © Foto: depositphotos.com

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Text: Stephanie Engler

 

Um der wachsenden Wohnungsnot in ganz Deutschland entgegenzuwirken, plädiert Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für den Bau gänzlich neuer, großformatiger Stadtteile.

Es müsse eine Kurskorrektur beim Bauen her, so der Kanzler. Denn es seien derzeit nicht die hohen Zinsen das Problem für die lahmende Bauwirtschaft, sondern unter anderem fehlendes Bauland und der Bau nicht benötigter Wohnungen.

Wohnungsbau: Die 1970er-Jahre als Vorbild für neue Wohnquartiere?

So sagte er am Sonntagabend bei einer Veranstaltung der Zeitung Heilbronner Stimme: “Für ganz Deutschland kann man sagen: Wir brauchen wahrscheinlich 20 neue Stadtteile in den meistgefragten Städten und Regionen – so wie in den 70er-Jahren.”

Schon Ende Oktober hatte er sich bei einer Kommunalkonferenz der Bundestagsfraktion der SPD ähnlich geäußert. In ganz Deutschland wurden in den 1970er Jahren aufgrund der Wohnungsnot viele Siedlungen in seriellen Verfahren und hoher Geschwindigkeit hochgezogen.

Experten bewerten Großsiedlungen von damals ausgesprochen skeptisch

Diese Wohnungsbauten werden von Stadtentwicklungsexperten und Sozialforschern allerdings bis heute kaum als Beispiele einer gelungenen Wohnungspolitik angesehen. Denn trotz Grünflächen und Spielplätzen zwischen den Häuserblöcken dominieren häufig karge Fassaden, in die Jahre gekommene Infrastrukturen und eine schwierige Sozialstruktur das Bild dieser Stadtteile.

Scholz sagte mit Blick auf den Wohnungsbedarf zudem, dass das Bauen auf der grünen Wiese in den vergangenen Jahren nicht gewünscht war, aber nun notwendig werden würde. “Deshalb muss ein Umdenken in dieser Frage stattfinden”, fordert der Bundeskanzler.

Olaf Scholz: Ein Umdenken muss stattfinden

Laut Scholz müsse von der Politik ausgehend mehr Bauland zur Verfügung gestellt werden. Zudem sollen höhere Bauten auch dort zugelassen werden, wo sie einst verhindert wurden.

Scholz deutete außerdem an, dass die Bundesregierung noch mehr Geld für den geförderten Wohnungsbau und gegen die Wohnungsnot zur Verfügung stellen könnte: “Also, wenn wir die 18 Milliarden Euro für geförderten Wohnungsbau, die wir bereitgestellt haben, loswerden, gucken wir bestimmt, ob wir noch mehr packen können.

Scholz will mehr finanzielle Mittel für den Wohnungsbau bereitstellen

Das bedeutet aber auch, dass die Mittel überhaupt erst einmal abfließen müssten. Die bisher genehmigten Wohnungen müssen erst einmal fertiggestellt werden. Erst dann könnten neue Gelder fließen.

Er verwies dabei auf den Überhang von hunderttausenden Baugenehmigungen und ausstehende Wohnungsbauten. Dennoch würde die Zahl der Neubauten stetig zurückgehen.

Investoren haben sich verspekuliert

Der Kanzler kritisierte des Weiteren, dass sich einige Investoren verspekuliert hätten. “Es sind nicht die richtigen Wohnungen geplant worden.” So wurden seiner Ansicht nach viel zu viele hochpreisige Wohnungen geplant, die sich aber die Mehrheit der Wohnungssuchenden in Deutschland kaum leisten könnten.

Scholz sagte, dass er damit einverstanden sei, wenn Menschen beim Kauf 9.000 bis 11.000 Euro oder bei der Miete 18 bis 21 Euro pro Quadratmeter zahlen wollten. Die Frage sei aber, wie viele Menschen sich dies auch leisten könnten. Es müssten Wohnungen gebaut werden, die auch gebraucht würden.

Zudem hätte die Bundesregierung mit zahlreichen Vereinbarungen wie zum seriellen Bauen, dem Bürokratieabbau und besseren Abschreibungsmöglichkeiten bereits viele Anreize für billigeres Bauen gesetzt. Es würde nur nicht ausreichend genutzt.

 

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Können seriell vorgefertigte Hochhäuser in neuen Großsiedlungen die akute Wohnungsnot in Deutschland sinnvoll bekämpfen? Bundeskanzler Olaf Scholz schlägt dies vor. / © Foto: depositphotos.com

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Quellen: Der Spiegel, Neues Deutschland, Deutsches Architektur Forum, Heilbronner Stimme

 

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