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Molkenmarkt: Bausenator setzt ganz klar auf landeseigene Wohnungen

Über die Art und Weise der Umsetzung des künftigen Wohnquartiers am Molkenmarkt in Berlin-Mitte herrscht offenbar Uneinigkeit zwischen Bausenator Gaebler und Senatsbaudirektorin Kahlfeldt. Während Kahlfeldt eine kleinteilige Parzellierung mit unterschiedlichen Projektpartnern bevorzugt, hat Gaebler am Montag bekräftigt, dass der Wohnungsbau mit den landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften WBM und DEGEWO realisiert werden soll.

Neben dem Bau von landeseigenen Wohnungen strebt der Berliner Senat in Berlins historischer Mitte auch Nutzungen an. Die Wohnungen möchte Stadtentwicklungssenator Gaebler mit landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften realisieren. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Visualisierung: Bernd Albers Architekten / Silvia Malcovati
Text: Björn Leffler

 

Nach dem ohne Sieger beendeten Wettbewerb über den Wiederaufbau des Molkenmarktes hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung seit September 2022 an der Ausarbeitung eines Masterplans gearbeitet.

Demnach soll bei dem ambitionierten Stadtentwicklungsprojekt im historischen Zentrum Berlins ein gemischtes Quartier mit kulturellen Nutzungen, Wohnungen und ohne Autos entstehen. Das ist soweit erst einmal nicht neu, sondern der bekannte Projektstatus.

Molkenmarkt: Im Senat herrscht Dissens über geplanten Wohnungsbau

Uneinigkeit herrscht beim Senat jedoch offenbar noch über die Art und Weise der Umsetzung des zukünftigen, zentralen Wohnquartiers – und über die Wahl der Projektpartner. Die Hälfte der neu entstehenden Wohnungen – bislang war hier stets eine Zahl von knapp 500 Wohnungen avisiert worden – soll mietpreisgebunden sein.

Dies bedeutet, dass diese mietpreisgebundenen Wohnungen durch landeseigene Wohnungsbauunternehmen errichtet werden sollen. Dies ist der ausdrückliche Wunsch von Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD). Nach derzeitigem Stand sollen DEGEWO und WBM diese neuen Wohnungen errichten.

Architektenkreise fürchten eine zu banale Architektur der Wohnhäuser

Viele Architektenkreise hatten die Zusammenarbeit mit den landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften allerdings wiederholt kritisiert, da sie eine zu banale Architektur beim Wiederaufbau des historischen Quartiers fürchten.

Diese Einschätzung teilt offenbar auch Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt, die daher unlängst vorgeschlagen hatte, die Realisierung auch in Zusammenarbeit mit Genossenschaften und Stiftungen umzusetzen.

Kahlfeldt schlägt Unterteilung der Grundstücke in kleine Parzellen vor

Gleichzeitig sollen die Grundstücke in kleinere Parzellen aufgeteilt werden, um eine vielfältige und abwechslungsreiche Gestaltung des Quartiers zu erreichen. Genau hier scheinen die Senatsbaudirektorin und der Stadtentwicklungssenator jedoch unterschiedliche Ansätze zu verfolgen, wie kürzlich auch Der Tagesspiegel berichtete.

Eine kleinteilige und damit individuellere Bebauung, wie sie offenbar von Petra Kahlfeldt befürwortet wird, wäre allerdings deutlich teurer, wie der eingeladene Matthias Grünzig, Vertreter der Initiative Offene Mitte in einer Ausschusssitzung des Senats am Montag darlegte.

Gaebler setzt auf bezahlbare Wohnungen und bessere Flächennutzung

In kleinen Parzellen zu bauen sei also sehr viel teurer, als die Baufelder als Ganzes zu entwickeln – zudem wäre die Flächennutzung weniger effektiv. So argumentiert Stadtentwicklungssenator Gaebler für den Wohnungsbau in Kooperation mit den landeseigenen Gesellschaften.

In der Ausschusssitzung machte Gaebler seine Position dazu deutlich: “Es geht nicht um eine kleine Parzellierung. (…) Das würde ja auch wenig Sinn machen: Es gibt jeweils einen Eigentümer an der Stelle, die WBM und die Degewo.”

Kleinteiligkeit soll über die Fassadengestaltung erreicht werden

Dennoch soll die Gestaltung der neuen Wohnhäuser keinesfalls banal werden. Die Kleinteiligkeit und Individualität soll dabei vor allem über die Fassadengestaltung hergestellt werden. Zudem bekräftigte Gaebler, dass es keine Vergabe an andere Bauträger geben werde.

Petra Kahlfeldt war bei dieser Sitzung nach Tagesspiegel-Informationen nicht zugegen. Auf dem Weg zur Realisierung des geplanten Quartiers in Berlins einstiger historischer Mitte müssen sich Stadtentwicklungssenator und Senatsbaudirektorin jedoch noch auf eine gemeinsame Linie in Sachen Wohnungsbau einigen.

 

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Quellen: Der Tagesspiegel, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Bernd Albers Architekten / Silvia Malcovati

 

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2 Kommentare

  1. Johannes_Meier November 10, 2023

    Wichtig wäre vor allem, dass eine ausreichend große Tiefgarage entsteht.

  2. Arne November 12, 2023

    Banale Architektur wird auch von privaten und genossenschaftlichen Unternehmungen gebaut. Berlin ist voll davon. Der in dem Artikel betonte Gegensatz existiert überhaupt nicht, auch wenn die Wohnungsbaugesellschaften selbst nicht besser sind.

    Entscheidend ist daher ein Wettbewerbsverfahren, an denen sich alle umsetzenden Bauherren halten müssen.

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