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Lichtenberg: HOWOGE errichtet 42 Wohnungen an der Gotlindestraße

An der Lichtenberger Gotlindestraße möchte die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE bis 2025 einen Neubau mit 42 Mietwohnungen errichten, in einem bereits bestehenden Wohngebiet. Der Bezirk hatte das Vorhaben zunächst untersagt, doch das Bauprojekt wird umgesetzt.

Auf einem über 9.000 Quadratmeter großen Grundstück zwischen Gotlindestraße und Plonzstraße bereitet die HOWOGE den Bau von 42 Woh­nungen vor. / © Visualisierung: HOWOGE

© Foto Titelbild: depositphotos.com (exemplarische Darstellung)
© Visualisierung: HOWOGE
Text: Björn Leffler

 

Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE ist im Berliner Bezirk Lichtenberg an zahlreichen Stellen dabei, bestehende Wohnquartiere nachzuverdichten, um neuen Wohnraum zu schaffen. Dabei sind die Planungsvorhaben nicht immer frei von Konflikten.

So sollen etwa in Friedrichsfelde 300 Garagen für einen geplanten Wohnungsbau weichen, was bei einem Teil der Anwohner auf wenig Begeisterung stößt. Ein ähnliches Bauvorhaben wird am S-Bahnhof Friedrichsfelde Ost umgesetzt, bei dem 173 Mietwohnungen unweit der Bahntrasse errichtet werden sollen. Auch für dieses Projekt werden bestehende Garagen abgerissen.

An der Gotlindestraße sollen 42 neue Mietwohnungen entstehen

Lange Diskussionen gab es auch um ein Projekt, welches zwischen Gotlindestraße und Plonzstraße entstehen soll. Dort plant die HOWOGE einen Neubau in einem bestehenden Wohngebiet, in dem insgesamt 42 neue Mietwohnungen entstehen sollen.

Der Bezirk Lichtenberg lehnte den Bauantrag der HOWOGE jedoch ab, da die Linke gegen eine bauliche Nachverdichtung in der Lichtenberger Plonzstraße war. Doch die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft legte anschließend erfolgreich Widerspruch gegen das Bezirks-Veto ein.

Senatsverwaltung genehmigte den Wohnungsbau gegen den Willen des Bezirks

Die Berliner Senatsverwaltung will trotz des Widerspruch aus dem Bezirksamt Lichtenberg den Wohnungsneubau errichten lassen. Das Bezirksamt hatte den Bau durch die HOWOGE aus “planungsrechtlichen Gründen” untersagt.

Das geplante Gebäude würde sich nicht in die nähere Umgebung einfügen und das Ortsbild beeinträchtigen, so das bezirkliche Stadtplanungsamt des damaligen Baustadtrats Kevin Hönicke (SPD), der derzeit von seinen Aufgaben freigestellt ist und sich einer juristischen Auseinandersetzung stellen muss.

Im Oktober 2022 wurde die Baugenehmigung für das Bauvorhaben erteilt

Weitere Einwände gegen das Projekt waren die nicht gesicherte Erschließung des Baufelds sowie Platz- und Lichtmangel. Die Anwälte der HOWOGE legten gegen den Beschluss des Bezirks aber erfolgreich Widerspruch ein. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung beanstandete die Ablehnung des Bezirks.

Daher wurde im Oktober 2022 die Baugenehmigung für das Bauvorhaben erteilt. Die Antwort der Senatsverwaltung auf eine Anfrage des Linken-Abgeordneten Sebastian Schlüsselburg lautete damals: “Der Versagungsbescheid des Bezirksamts Lichtenberg wurde aufgehoben und durch die Baugenehmigung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen ersetzt.

In der Kooperationsvereinbarung mit den städtischen Wohnungsunternehmen wurde im Hinblick auf umstrittene Bauvorhaben festgelegt, dass den Anwohnerinnen und Anwohnern mehrere Bebauungsvarianten vorgestellt werden sollen.

WOHNUNGSBAU IN LICHTENBERG: GROSSE VORBEHALTE GEGEN NACHVERDICHTUNG

So sollte die Akzeptanz von künftigen Wohnungsbauvorhaben erhöht werden. Daher beschwerten sich im vergangenen Jahr viele Anwohnerinnen und Anwohner, nicht ausreichend über die Planungen informiert worden zu sein und äußerten sich somit gegen die geplante Nachverdichtung in den Innenhöfen.

In der Vereinbarung, die noch unter der ehemaligen Bausenatorin Katrin Lompscher (Die Linke) unterzeichnet wurde, steht zudem: “Die Unternehmen sollen den Nutzen des Bauvorhabens für das Quartier und die Nachbarschaft darstellen sowie die Einrichtung projektbegleitender Gremien mit Anwohnerinnen und Anwohnern und lokalen Akteuren anbieten.

KOOPERATIONSVEREINBARUNG WURDE LAUT BEZIRKSAMT LICHTENBERG NICHT EINGEHALTEN

Im Fall des geplanten Wohngebäudes in der Plonzstraße wurde laut Bezirksamt keine der Vorgaben eingehalten. Dennoch sah die Senatsverwaltung in dem Neubau der HOWOGE kein umstrittenes Bauvorhaben.

Die verbindlich vereinbarten Regeln der Kooperationsvereinbarung seien laut Sebastian Schlüsselburg somit nichts mehr wert: “Sinn und Zweck dieser Regelung war es, die Anwohnenden frühzeitig einzubeziehen und gerade bei Innenhofbebauungen Varianten vorzuschlagen und diese auf Augenhöhe zu diskutieren.”

NACHVERDICHTUNG FÜR WOHNUNGSBAU: NICHT NUR EIN LICHTENBERGER PROBLEM

Schlüsselburg sagte, dass dieses Problem nicht nur in seinem Bezirk bestünde: “Der Bezirk lehnt Nachverdichtungen ab und der Senat wischt dies einfach beiseite.” Daher fordert er bereits Ende 2022 vom Senat “ein Moratorium für sämtliche dieser Fälle. Die städtischen Gesellschaften müssen angewiesen werden, diese umstrittenen Projekte zu stoppen, damit eine politische Lösung gefunden werden kann.”

Die HOWOGE möchte nach aktuellem Planungsstand bis zum zweiten Quartal das beabsichtigte Wohnungsbauprojekt umsetzen. Von den 42 Wohnungen werden 21 mietpreisgebunden sein, also vom Land Berlin gefördert. Insgesamt 24 Wohnungen werden barrierefrei errichtet.

Plonzstraße: Die HOWOGE möchte das Wohnprojekt bis Mitte 2025 umsetzen

Das Wohnhaus entsteht nach Plänen der Büros Noweck+Pahmeyer GmbH und K-Team Entwicklungs- und Generalplanungs-GmbH. Sämtliche Wohnungen sollen mit einem Balkon oder einer Terrasse ausgestattet werden. Zudem sollen neue Hof- und Spielflächen und 63 Fahrradstellplätze entstehen.

Ein weiteres, ähnlich gelagertes Konfliktprojekt gibt es derzeit im Bezirk Pankow. Im dortigen Wohnquartier am Schlosspark Schönhausen, welches sich im Bestand der landeseigenen GESOBAU befindet, gibt es zwei größere Freiflächen mit insgesamt knapp 40 Bäumen, die für den Bau von zwei neuen Wohnhäusern gerodet werden sollen.

Pankow: Proteste gegen den Bau von 400 Flüchtlingswohnungen

Entstehen sollen Wohnungen für insgesamt rund 400 Geflüchtete. Das Projekt wurde vom Berliner Senat bereits genehmigt. So sollen zwei L-förmige Gebäude in den Höfen an der Kavalierstraße errichtet werden. Gegen das Projekt gibt es von Seiten der Anwohnerinnen und Anwohner seit mehreren Jahren große Vorbehalte.

In der Nachbarschaftsgruppe „Grüner Kiez Pankow“ etwa wird vermutet, dass der Berliner Senat und die GESOBAU die Flüchtlingskrise und ein entsprechendes Sonderbaurecht als Vorwand nutzen, um ein eigentlich bereits abgewehrtes Wohnprojekt mit bis zu 170 Wohnungen nun doch noch durchzusetzen. Die Auseinandersetzungen hierzu halten noch an. Ob das geplante Bauvorhaben kommen wird, steht also noch nicht fest.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

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Quellen: HOWOGE, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Bezirksamt Lichtenberg, Berliner Morgenpost, Berliner Woche, berlin.de, Architektur Urbanistik Berlin, Noweck+Pahmeyer GmbH / K-Team Entwicklungs- und Generalplanungs-GmbH

 

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