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Lichtenberg: 300 Garagen weichen für neues HOWOGE-Wohnquartier

Im Lichtenberger Ortsteil Friedrichsfelde plant die HOWOGE den Bau von 300 Mietwohnungen für bis zu 600 Menschen. Dafür müssen 300 Garagen weichen, die sich bislang auf dem Baugrund befinden. Nun wird nach einer Lösung für die Anwohnerschaft gesucht, denn diese nutzt die Garagen bislang als Stellfläche für ihre Fahrzeuge. 

Friedrichsfelde: Das Wohnquartier zwischen Lindenplatz und Schwarzmeerstraße soll nachverdichtet werden. Dafür sollen 300 Garagen weichen, um Platz für neuen Wohnraum zu schaffen. / © Foto: Wikimedia Commons

© Foto Titelbild: Google Maps
Text: Björn Leffler

 

Das Thema Wohnungsbau beschäftigt Menschen und Politik in Deutschland weiterhin in großem Maße. Nicht umsonst hat Bundeskanzler Olaf Scholz heute zum Wohnungsbaugipfel ins Bundeskanzleramt geladen.

Er und und seine Bauministerin Klara Geywitz werden gegen 13.45 Uhr vor die Presse treten, um die Ergebnisse des Baugipfels am Vormittag zu verkünden. Während Politik, Bauwirtschaft und Wohnungsbaukonzerne darum ringen, die Bedingungen für den Wohnungsbau in Deutschland insgesamt zu verbessern, wird rund 13 Kilometer östlich vom Regierungsviertel ein weiteres Berliner Wohnprojekt auf den Weg gebracht.

Friedrichsfelde: HOWOGE plant den Bau von 300 Mietwohnungen

Im Lichtenberger Ortsteil Friedrichsfelde will die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE ein neues Wohnquartier mit 300 Mietwohnungen errichten, und zwar zwischen dem Lindenplatz und der Schwarzmeerstraße.

Das potenzielle Baugebiet befindet sich zwischen dem Tierpark im Osten und dem Stadion Friedrichsfelde im Westen. Das Problem ist nur: Auf dem Gelände, auf dem das zukünftige Wohngebiet entstehen soll, befinden sich heute noch 300 Garagen, die für das Vorhaben weichen müssen.

Direkt neben dem Baugrund befindet sich eine Kleingartenanlage

Direkt angrenzend an die Garagen befindet sich die Kleingartenanlage “Märkische Aue”. Nördlich der Garagen befinden sich mehrere Reihenhäuser, südlich stehen drei vierstöckige Wohnhäuser. Der Bau weiterer Wohnungen würde also die Verdichtung eines bestehenden Wohnquartiers bedeuten, auf einer heute bereits vollständig versiegelten Fläche.

Abgeordnetenhausmitglied Martin Pätzold (CDU) stellte nach einem Bericht der Berliner Woche eine offizielle Anfrage an den Berliner Senat, was mit den Garagen am Lindenplatz geschehen soll. Die Antwort aus der Senatskanzlei: Ab Mitte 2026 soll der Wohnungsbau der HOWOGE auf diesem Gelände starten.

Lindenplatz: Ab 2026 soll der Neubau des Wohnquartiers beginnen

Das landeseigene Unternehmen möchte dort 300 Wohneinheiten für rund 600 Menschen errichten. Bislang werden die 300 Garagen- und gemietete Stellflächen von den Bewohnerinnen und Bewohnern der umliegenden Häuser und Wohnanlagen genutzt. Fraglich ist nun, wo diese dann zukünftig Stellflächen anmieten können.

Stephan Machulik (SPD), Staatssekretär für Wohnen und Mieterschutz, teilte dazu mit: “Die HOWOGE hat den Garagen- und Stellflächenmietenden Ende Juni 2023 mitgeteilt, dass die Verträge in den kommenden Monaten fristgerecht gekündigt werden und gleichzeitig darüber informiert, dass die gemieteten Stellflächen und Garagen noch bis Ende 2024 genutzt werden können.

Ab Anfang 2025 können die Garagen nicht mehr genutzt werden

Das heißt gleichbedeutend, dass ab Anfang 2025 für die Anwohner die Flächen nicht mehr genutzt werden können. In den umliegenden Straßen jedoch ist die Parkplatzsituation jedoch schon heute sehr angespannt, freie Parkplätze sind absolute Mangelware.

Martin Pätzold hat daher vorgeschlagen, im Zuge des geplanten Bauprojekts eine Quartiersgarage zu errichten, welche die entstehenden Engpässe auffangen könnte. Nach Auskunft von Stephan Machulik wird eine solche Option derzeit auch erwogen.

HOWOGE im “engen Austausch” mit Bezirk Lichtenberg zu Mobilitätsthemen

Machulik sagte dazu: “Die HOWOGE ist weiterhin im engen Austausch mit dem Bezirksamt Lichtenberg zu unterschiedlichen Mobilitätsthemen rund um das Projekt ‚Am Lindenplatz‘. Zwischenergebnisse dieser regelmäßigen Konsultationen liegen aufgrund des frühen Planungsstadiums noch nicht vor.

Bevor der Bauantrag für das Wohnprojekt im Jahr 2025 gestellt wird, soll es ein umfangreiches Beteiligungskonzept für die Öffentlichkeit geben, bei dem Nachbarn und Anwohner ihre Ideen und Sorgen einbringen können. Sicher ist jedenfalls, dass eine infrastrukturelle Lösung Teil des neuen Wohnquartiers sein sollte.

Das Wohnprojekt befindet sich noch in einem frühen Planungsstadium

Das Vorhaben Am Lindenplatz befindet sich derzeit im frühen Planungsstadium. Die HOWOGE  möchte nach aktuellem Stand auf der Fläche insgesamt drei Wohnhäuser errichten, auch die Schaffung sozialer Infrastruktur wie etwa der Bau einer neuen Kita soll Teil des Vorhabens sein.

Das Lichtenberger Stadtentwicklungsamt reagierte mit einem positiven Bauvorbescheid auf das Vorhaben der HOWOGE. Dies kommt im öffentlichen Baurecht einer verbindlichen Entscheidung der Bauaufsichtsbehörde gleich.

HOWOGE: Angrenzende Kleingartenanlage wird nicht betroffen sein

Der positive Bauvorbescheid bildet dann schließlich die Grundlage für die weitere Planung des gesamten Bauvorhabens. Die HOWOGE versichert in einer offiziellen Stellungnahme, dass die angrenzende Kleingartenanlage vom Wohnungsbauprojekt nicht betroffen sein wird.

Einen vollständigen oder zumindest teilweisen Erhalt der bestehenden Garagen in ihrer jetzigen Form hingegen schließt die HOWOGE eindeutig aus: “Es ist vorgesehen, dass alle Garagen und PKW-Stellplätze auf dem Grundstück zurückgebaut werden. Anstelle des ruhenden, motorisierten Individualverkehrs soll auf dem Grundstück dringend benötigter bezahlbarer Wohnraum geschaffen
werden.

CDU-Vorschlag: Quartiersgarage könnte die Lösung des Problems sein

Auf dem Weg zum Neubau des geplanten Wohnquartiers am Lindenplatz gibt es im Austausch zwischen Bezirkspolitik, Wohnungsbaugesellschaft und Anwohnerschaft also noch einige Hürden aus dem Weg zu räumen, um für alle Beteiligten eine verträgliche Lösung zu erreichen.

Die Errichtung einer Quartiersgarage, wie vom CDU-Politiker Martin Pätzold vorgeschlagen, sollte in jedem Fall in die Überlegungen einbezogen werden. Zudem ist es eine Lösung, die in vielen anderen landeseigenen Wohnprojekten ohnehin von vornherein vorgesehen ist. Warum sollte dies also nicht auch in Friedrichsfelde der Fall sein.

 

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Quellen: HOWOGE, Berliner Woche, Wikipedia, Bezirksamt Lichtenberg, CDU

 

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