Berlins Beziehung zur Welt: Die Ausstellung “BERLIN GLOBAL” im Humboldt Forum öffnet Perspektiven auf Berlins Rolle in der Welt und die internationalen Beziehungen und Bezugspunkte der einstigen und heutigen Hauptstadt. Wir haben uns das einmal selbst angesehen.
Text und Fotos: Celine Hellriegel
In der modernen, interaktiven Ausstellung “BERLIN GLOBAL” im Humboldt Forum erfahren Besucher*innen auf rund 4.000 Quadratmetern in abwechslungsreichen und raumgreifenden Installationen sowie atmosphärischen Inszenierungen alles über die Verbindung, die die Stadt Berlin mit der Welt hatte und hat.
Keine andere Metropole steht für die Aspekte der Themenräume über Revolution, Freiraum, Grenzen, Vergnügen, Krieg, Mode und Verflechtung so exemplarisch, wie Berlin. Die Besucher*innen durchlaufen im Rahmen der Ausstellung somit verschiedene Räume und sind dabei willkommen, selbst in die Geschichte einzutauchen, sie zu spüren und sie zu entdecken.
Besucher*innen hinterlassen ihre eigenen Spuren in der Ausstellung
An verschiedenen Stationen entscheiden sich die Besucher*innen für gewisse Positionen und hinterlassen so Spuren, die am Ende zu einem Ergebnis führen. Hier treffen sie nun schließlich auf Menschen, die dieselbe Meinung teilen oder eben auch nicht. Die Leitfrage der Ausstellung ist, wie die Stadt mit ihren Einwohner*innen und Menschen mit der Welt verbunden sind.
Daher wirkten bei der Entstehung und Entwicklung von “BERLIN GLOBAL” von Beginn an Expert*innen, Künstler*innen, Fotograf*innen, internationale Urban Artists, Initiativen und Vereine mit, die mit ihren Stimmen und Erfahrungen viele Perspektiven auf die Stadt repräsentativ ermöglicht haben. Es gibt nicht nur eine Geschichte, die erzählt wird, sondern viele verschiedene, aus vielen unterschiedlichen Blickwinkeln.
“Die Welt in Berlin – Berlin in der Welt”
Im ersten Raum „Weltdenken“ werden die Besucher*innen mit einem 375 Quadratmeter großen Wandbild, gezeichnet vom New Yorker Urban-Art-Künstler How and Nosm, begrüßt und an das Thema mit dem Leitmotiv des Gemäldes, „die Welt in Berlin – Berlin in der Welt“, herangeführt.
Ebenfalls noch ganz am Anfang treffen die Besucher*innen auf den Raum “Berliner Bilder”, der als riesiges, begehbares Inhaltsverzeichnis mit Bildern aus der Ausstellung der einzelnen Themen fungiert und einen ersten Überblick verschaffen soll. Auf deren Rückseite werden andere Betrachtungsweisen aufgezeigt und klischeebehaftete Assoziationen in Frage gestellt.
Raumgreifende Installationen und atmosphärische Inszenierungen
Die Künstlerin Ali Fitzgerald gestaltete im Stil einer Graphic Novel den Raum „Freiraum“. Die gesellschaftspolitischen Entwicklungen zu Glaube, Gender, Kunst und Subkultur sind hier die vier zentralen Themen, die Fitzgerald nach dem Motto „Freiräume kommen und gehen – Lasst die Kunst sprechen“ veranschaulichen lässt.
Die Ausstellung gehört zu den dauerhaften Installationen im neu eröffneten Humboldt Forum, was definitiv eine gute Nachricht ist, denn sie ist auf jeden Fall einen Besuch wert, und das nicht nur für Touristen. Auch Berlinerinnen und Berliner können beim interaktiven Rundgang durch die Ausstellungsräume außerordentlich viel lernen und mitnehmen.
Berlin: Veränderungen, Brüche, Risse – und der ewige Versuch, die Stadt zu heilen
Sieht man sich die vergangenen Jahrhunderte Berliner Stadtgeschichte an, kann die Frage nicht lauten, was die Stadt Berlin bislang erlebt hat. Die Frage muss eigentlich lauten, was Berlin eigentlich nicht erlebt hat? Und das scheint nicht wirklich viel zu sein, nachdem die Stadt im 20. Jahrhundert Schauplatz von Weltkrieg, Hungersnot, Teilung und zum Spielball der Weltmächte wurde.
Die Veränderungen, Brüche, Risse und permanenten Versuche, die Stadt aufs Neue heilen zu wollen, haben zu der außergewöhnlich heterogenen Stadtgesellschaft geführt, die Berlin heute ausmacht, mit all ihren komplizierten und spannenden Gefühlslagen, Erfahrungen und Ansichten seiner Einwohner*innen. Ein Besuch der Ausstellung „BERLIN GLOBAL“ führt den Besucher*innen plastisch vor Augen, wie es dazu gekommen ist und hilft dabei, diese immer wieder faszinierende sowie fragwürdige Stadt etwas besser zu verstehen.
“BERLIN-GLOBAL” ist seit der Eröffnung für die ersten 100 Tage kostenfrei zugänglich. Im Anschluss kostet der Eintritt 7 Euro. Wirklich alle sind herzlich willkommen, an der Ausstellung teilzunehmen, das ermöglicht nicht nur die Übersetzung der Inhalte in 12 Sprachen, sondern auch ein tastbares und kontrastierendes Bodenleitsystem für die Orientierung Seheingeschränkter und Blinder.
Ort: Humboldt Forum Berlin, Schlossplatz, 10178 Berlin (Zugang über Portal II, Breite Straße)
Öffnungszeiten: Mo bis So 10 – 20 Uhr (Di geschlossen, sowie an Heiligabend und Silvester)
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