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Jede Zeit baut ihre Stadt.

A City in Transition: Berlin in den 2000er Jahren

Rund zehn Jahre nach der Wiedervereinigung schien Berlin auf dem Höhepunkt seines Image als wilde, raue und unverbaute Metropole im Herzen Europas zu sein, in der alles möglich und fast nichts verboten schien. Wir werfen einen fotografischen Blick zurück.

 

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© Fotos von Björn Leffler, in Zusammenarbeit mit Daniel Jaeckel

Wie präsent und selbstverständlich verwitterte Fassaden, unbebaute Brachflächen und vergessen wirkende Stadträume im Berlin der Jahrtausendwende noch waren, zeigen die Bilder, die wir in der Fotoschau City in Transition: Berlin in den 2000er Jahren präsentieren.

Das, was kommen würde, kündigte sich längst an, sicherlich. Die großen Baustellen im Regierungsviertel, am Potsdamer Platz und am ehemaligen Mauerstreifen näherten sich ihrer Vollendung, aber noch immer wirkten und waren große Teile der Stadt unfertig und unverknüpft.

Spannende Stadträume: Überbleibsel vergangener Epochen

Die spannenden Freiräume, die verfallenen Gebäude und Überbleibsel vergangener politischer und baulicher Epochen wurden von vielen Menschen mit vollkommen neuen Inhalten und Nutzungskonzepten erfüllt und trugen dazu bei, das Bild Berlins in der Welt vollkommen neu zu definieren.

Dass dieser Zustand nur eine Momentaufnahme und kein ewiger Status Quo sein würde, wird schon damals vielen Bewohner*innen und Besucher*innen klar gewesen sein. Für viele ist Berlin, wie es in dieser Zeit war, heute ein gedanklicher Sehnsuchtsort, der sich nicht mehr oder nur noch in kleinen Teilen zurückbringen lässt. Andere hingegen sind erleichtert, die Narben der einstmals geteilten Stadt langsam heilen zu sehen und auch etwas mehr Normalität im Stadtbild zu finden.

Veränderung, Erneuerung, Fortschritt – Kultur, Identität, Freiraum

Die vorwiegend in schwarz und weiß fotografierten Bilder öffnen noch einmal den Blick in ein Berlin, dessen Identität in dieser Zeit neu erfunden wurde und die bis heute nachwirkt. Die aber doch sukzessive zu verrinnen scheint in einer Zeit, in der Berlin in seiner Rolle als Hauptstadt mehr und mehr “erwachsen” zu werden scheint und viele der einstigen Freiflächen und Kreativmöglichkeiten unter dominanten Neubauprojekten zu verschwinden drohen.

Während Berlin fortwährend dabei ist, seine Rolle und Identität zu finden, kann ein Blick zurück hilfreich sein, um festzuhalten: Veränderung, Erneuerung und Fortschritt sind gut und notwendig. Der Erhalt kultureller und identitärer Freiräume aber ebenso.

Dieser Spagat muss dieser manchmal noch immer zerrissenen, mitunter chaotischen, aber häufig begeisternden Stadt in den kommenden Jahrzehnten gelingen. Ihre Einwohnerinnen und Einwohner werden sicher nicht müde werden, aktiv daran mitzuwirken.

Hier findet Ihr weitere Bildergalerien:

Veränderung im Bild: Friedrichshain Now and Then (Part 1)
Veränderung im Bild: Friedrichshain Now and Then (Part 2)
Bilder des Bauens: Die Neuerfindung des Berliner Stadtraums
Abschied und Neuanfang: Das Ostkreuz damals und heute (Part 1)
Abschied und Neuanfang: Das Ostkreuz damals und heute (Part 2)

 

Around ten years after reunification, Berlin seemed to be at the height of its image as a wild, rough and undeveloped metropolis in the heart of Europe, where anything seemed possible and almost nothing forbidden. We take a photographic look back.

The images we present in the photo show City in Transition: Berlin in the 2000s show how present and self-evident weathered facades, undeveloped wastelands and seemingly forgotten urban spaces still were in Berlin at the turn of the millennium.

What was to come was announced long ago, to be sure. The large construction sites in the government district, at Potsdamer Platz and on the former Wall strip were nearing completion, but still large parts of the city seemed and were unfinished and unknotted.

EXCITING URBAN SPACES: REMNANTS OF BYGONE ERAS

The exciting open spaces, the dilapidated buildings and remnants of past political and architectural eras were filled with completely new content and concepts of use by many people and helped to completely redefine Berlin’s image in the world.

That this state of affairs would only be a snapshot and not an eternal status quo will have been clear to many residents and visitors even then. For many, Berlin as it was during that time is today a place of longing that can no longer be brought back, or only in small parts. Others, however, are relieved to see the scars of the once-divided city slowly healing and also to find a bit more normality in the cityscape.

CHANGE, RENEWAL, PROGRESS – CULTURE, IDENTITY, OPEN SPACE

The images, photographed mainly in black and white, once again open up a view of a Berlin whose identity was reinvented during this period and which continues to have an effect today. Yet it seems to be gradually fading away at a time when Berlin seems to be increasingly “coming of age” in its role as a capital city and many of the former open spaces and creative opportunities are threatening to disappear under dominant new construction projects.

While Berlin is continually in the process of finding its role and identity, a look back can be helpful to note: Change, renewal and progress are good and necessary. But so is the preservation of cultural and identity spaces.

This balancing act must be achieved in the coming decades by this sometimes still torn, sometimes chaotic, but often inspiring city. Its inhabitants will certainly not tire of playing an active part in this. 

Photos by Björn Leffler, in collaboration with Daniel Jaeckel

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