Der Wiederaufbau der historischen Bauakademie von Karl Friedrich Schinkel gilt als eines der letzten Rekonstruktionsprojekte im historischen Berliner Zentrum. Eine Meinungsumfrage mehrerer Berliner Bürgervereine zeigt nun große Zustimmung zur originalgetreuen Rekonstruktion der Fassaden.
© Abbildungen: Wikimedia Commons
Im Oktober 2021 berichteten wir über den Amtsantritt von Guido Spars, der als Gründungsdirektor für den Wiederaufbau der historischen Bauakademie keine leichte Aufgabe zu bewältigen hat. Denn die Erwartungen an das Rekonstruktionsprojekt sind ausgesprochen hoch.
Guido Spars soll Gespräche mit Kooperationspartnern aus unterschiedlichen Bereichen des Planens und Bauens aufnehmen und ein Raumnutzungskonzept für das zukünftige Akademiegebäude erarbeiten, auf dessen Grundlage ein Architekturwettbewerb ausgelobt werden kann.
Wiederaufbau: Historisch oder modern?
Ob ein Wiederaufbau mit originalgetreu rekonstruierten Fassaden oder in moderner Form umgesetzt wird, steht derzeit noch nicht fest. Für eine Rekonstruktion nach historischem Vorbild setzen sich indes mehrere Berliner Bürgerverein ein, die nun kürzlich ein entsprechendes Stimmungsbild veröffentlicht haben.
In Kooperation mit dem Förderverein Bauakademie und der Gesellschaft Historisches Berlin hat der Verein Stadtbild Deutschland das Meinungsforschungsinstitut Forsa mit einer repräsentativen Umfrage beauftragt.
Forsa-Umfrage zum Wiederaufbau durchgeführt
Im Juni und Juli 2022 wurden im Rahmen des repräsentativen Forsa-Online-Befragungspanels insgesamt 1.016 in Deutschland lebende Erwachsene befragt. Den Befragten wurden zwei historische Abbildungen der Bauakademie gezeigt. Sie sollten auf die Frage antworten, ob im Rahmen eines Architekturwettbewerbs eine historische oder eine moderne Fassadengestaltung erfolgen solle.
Zwei Drittel der Befragten (67 %) gaben demnach an, dass sie beim geplanten Wiederaufbau des Bauakademiegebäudes befürworten würden, dass die Fassade nach historischem Vorbild wiederhergestellt wird. 19 % würden es präferieren, wenn das Gebäude eine moderne Fassade erhalten würde, 14 % haben hierzu keine eindeutige Meinung.
Eine klare Mehrheit ist für die historische Rekonstruktion der Fassaden
Frauen wünschen noch etwas häufiger als Männer eine Rekonstruktion der historischen Fassaden (Frauen: 73 % für historische, 15 % für moderne Fassaden. Männer: 61 % für historische, 19 % für moderne Fassaden). Zumindest in der von Forsa durchgeführten Befragung zeigt sich eine deutliche Mehrheit für eine originalgetreue Fassaden-Rekonstruktion.
Eine weitere Frage lautete, ob bei dem im Zuge der Wiedererrichtung des Bauakademiegebäudes geplanten Architekturwettbewerb die originalgetreue Wiederherstellung der Fassaden zur Vorgabe gemacht werden sollte.
Mehrheit befürwortet Vorgaben für Architektur-Wettbewerb
Hierauf antworteten zwei Drittel der Befragten (66 %), dass sie eine solche Vorgabe gut finden würden. Etwa ein Viertel der Befragten (24 %) fänd dies nicht gut, 11 % trauen sich hierzu kein Urteil zu.
Die drei Initiatoren der Umfrage, Stadtbild Deutschland, der Förderverein Bauakademie und die Gesellschaft Historisches Berlin setzen sich, wenig überraschend, für die originalgetreue Fassadenrekonstruktion des Schinkel-Bauwerks in der historischen Mitte Berlins ein. Sie sehen sich durch die Umfrageergebnisse in ihrer Sichtweise bestärkt.
Derzeit gibt es noch allerdings noch keinen Zeitplan für einen Realisierungswettbewerb für das Gebäude, welches erst im Jahre 1962 tatsächlich vollständig abgerissen wurde, im Zuge der Neuplanung des Zentrums von Ost-Berlin.
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Quellen: Stadtbild Deutschland, Förderverein Bauakademie, Gesellschaft Historisches Berlin
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Ich erachte es als wichtig, daß sämtliche Gebäude in diesem Gebiet des Stadtschlosses, Schlossbrücke ,Doms, Lustgarten aber auch Museumsinsel nach altem Vorbild rekonstruiert werden. Die Technik soll natürlich neu und nach modernsten wärmeeinsparender Methoden unterstützt werden.
Alles andere wäre eine Beleidigung am den ganzen Stadtteil und an alle Bürger im Bundesgebiet die oft an den Denkmalschutz geknebelt werden.
[…] Projekten ergibt sich ein ähnliches Bild: Jüngst sprachen sich 67% der Bundesbürger in einer Forsa-Umfrage für einen Wiederaufbau der Berliner Bauakademie aus. Hier zeigt sich ein deutlich unverkrampfteres […]