Am Wilmersdorfer Fasanenplatz münden die Schaperstraße, die Ludwigkirchstraße sowie die Meierottostraße. Seit längerem gibt es im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf das Bestreben, den Platz zu einem Kulturquartier zu entwickeln und neue Grünflächen anzulegen. Das soll durch einen Grundstückskauf und den Abriss eines Parkhauses ermöglicht werden.

Eine von mehreren Kulturinstitutionen am Fasanenplatz in Berlin-Wilmersdorf: Das Haus der Berliner Festspiele. / © Foto: Wikimedia Commons

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Text: Stephanie Engler

 

Nahe dem Fasanenplatz im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf gibt es gleich drei Berliner Kulturstätten: Die Universität der Künste nutzt derzeit das einstige Joachimsthalsche Gymnasium an der Bundesallee 1–12, welches denkmalgeschützt ist und zwischen 1875 und 1880 errichtet wurde.

Das Haus der Berliner Festspiele an der Schaperstraße 24 eröffnete 1963 als „Theater der Freien Volksbühne“ im einstigen Westteil der Stadt. Heute gehört das Gebäude dem Bund und steht ebenfalls unter Denkmalschutz.

Das alte Spiegelzelt des Varietétheaters steht noch auf einem Parkdeck, welches Eigentum einer privaten Immobilienfirma ist. Die Bar jeder Vernunft, die dort untergebracht ist, feiert zurzeit ihr 40-jähriges Bestehen. 

Fasanenplatz: Neues Kulturareal für Charlottenburg-Wilmersdorf?

Das Wilmersdorfer Gebiet zwischen der Schaperstraße, der Bundesallee und dem Fasanenplatz soll zu einem Kulturquartier entwickelt werden. Nicht nur die Kulturstätten, sondern auch die „Bürgerinitiative Quartier Fasanenplatz“ fordern schon seit Langem ein Konzept für eine Weiterentwicklung des Areals.

Bisher scheiterten das Vorhaben und die Umsetzung jedoch an Plänen privater Investoren, denen einige Geländeteile gehören. Daher hat das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf das Land Berlin nun mit ins Boot geholt, um das Areal zu einem “öffentlichen Kulturquartier weiterzuentwickeln

Kulturquartier Fasanenplatz: Land Berlin soll Vorhaben unterstützen

Kirstin Bauch (Die Grünen), Charlottenburg-Wilmersdorfer Bürgermeisterin, und Fabian Schmitz-Grethlein (SPD), Stadtrat für Stadtentwicklung, haben in einem Schreiben an den Berliner Senat um die notwendigen finanziellen Mittel für den Erwerb der privaten Geländeteile gebeten.

Das Potenzial für ein solches Kulturquartier hat das Gebiet schon allein aufgrund der drei bedeutenden Kulturstätten. So soll für die Bar jeder Vernunft ein neuer Standort an der Schaperstraße gefunden werden, denn das Beton-Parkdeck soll nach dem geplanten Ankauf einer „grünen Durchwegung“ weichen.

Ausbau zum Kulturquartier soll großer Gewinn für den Kiez werden

Sowohl die BVV-Fraktion der Grünen als auch die SPD-Fraktion unterstützen das Bezirksamt bei seinen Bemühungen. “Wir hoffen, dass der Knoten nach 15 Jahren endlich gelöst werden kann“, sagte Fraktionsmitglied Claudia Spielberg (SPD).

Zudem erklärten Dagmar Kempf und Ansgar Gusy von der Grünen-Fraktion: “Die Kulturinstitutionen haben zusammen mit der Bürgerinitiative schon jahrelang dafür gekämpft, diesen Standort auszubauen. Auch die Grünanlagen sollen erweitert und qualifiziert verbunden werden.

CDU, SPD und Grüne unterstützen das Vorhaben – auch ein Park soll entstehen

Die SPD ist des Weiteren dafür, ein Kulturquartier mit öffentlichen Grünanlagen und einer hohen Aufenthaltsqualität zu entwickeln, von der im Kiez seit Jahrzehnten geträumt werde. 

Die BVV-Fraktion der CDU setzt sich ebenfalls für das Kulturquartier ein. Sie verlangt in einem Antrag, dass der Fasanenplatz per Bebauungsplan “als Kulturstandort und Erholungsfläche für die Öffentlichkeit” gesichert werde. Der Ball liegt nun beim Berliner Senat. 

Neue Grünfläche soll Parkhaus-Gebäude ersetzen und Freiräume schaffen

Die Idee der Bürgerinitiative für eine Neugestaltung der Grünflächen sieht vor, dass in dem zukünftigen Kulturdreieck nach Abriss der Parkpalette ein integrierter Ort für die kulturellen Aktivitäten aller am Fasanenplatz lebenden und tätigen Menschen geschaffen wird.

Der neu zu gestaltende Freiraum, der den heutigen Gerhart-Hauptmann-Park ergänzen würde, soll  den jetzigen “Angstraum“, der durch die vernachlässigte Parkpalette ausgestrahlt werde, sowie den Drogen-Dealern ein Ende bereiten und zur verbesserten fußläufigen Verbindung zwischen den einzelnen Institutionen am Platz führen.

Fasanenplatz: Historisches Platz-Ensemble mit Gründerzeit-Architektur

Der Fasanenplatz wurde 1870 von Johann Anton Wilhelm von Carstenn als nordwestlicher Repräsentations- und Schmuckplatz in der von ihm konzipierten „Carstenn-Figur“ gebaut, einem städtebaulichen Ensemble, zu dem der Nürnberger, Prager und Nikolsburger Platz gehören. Seit 1880 befindet sich die Rückseite des Joachimsthalschen Gymnasiums an seinem östlichen Rand.

Ein ehemaliges Lehrerhaus steht noch heute am Platz und wird inzwischen als Kindertagesstätte genutzt. Seinen heutigen Namen erhielt der Platz im November 1901. In dieser Zeit wurden dort Gebäude im Stil der späten Gründerzeit errichtet sowie eine Mittelinsel mit Rasen und Bäumen angelegt.

 

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Quellen: Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Berliner Woche, Berliner Morgenpost, Wikipedia, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Bürgerinitiative Quartier Fasanenplatz

 

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