Unweit des Schlossparks Charlottenburg ist auf dem Gelände eines historischen Klinikstandortes ein Wohnquartier in denkmalgeschützten und neu errichteten Gebäuden entstanden. Das bemerkenswerte Projekt trägt den Namen “Joli Coeur”.
Westlich vom Schlosspark Charlottenburg ist die bemerkenswerte Wohnanlage “Joli Coeur” entstanden. Dabei wurden historische Klinikgebäude mit modernen Wohnhäusern kombiniert. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
Text: Björn Leffler
An der Mollwitzstraße, nur wenige Meter vom Schlosspark Charlottenburg entfernt, ist in den vergangenen Jahren ein bemerkenswertes Wohnprojekt entstanden, auf dem Gelände einer ehemaligen Geburtsklinik.
Der imposante Backsteinbau zwischen Mollwitz- und Pulsstraße entstand um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert und hatte zunächst die Funktion, chronisch Kranke zu versorgen.
Mollwitzstraße: Historischer Klinikbau entstand ab 1899 in Charlottenburg
Der Krankenhauskomplex wurde in zwei Phasen erbaut. Der erste Bauabschnitt erstreckte sich von 1899 bis 1901, gefolgt von einer Erweiterung in den Jahren 1913 und 1914. Über die nachfolgenden Jahrzehnte hinweg wurde das Gebäude kontinuierlich erweitert und umgebaut.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im Gebäude eine große Geburtsklinik eröffnet, die erst im Jahr 2005 geschlossen wurde. Seit 2013 gab es Pläne, auf dem insgesamt 43.400 Quadratmeter großen Gelände hinter dem Schloss Charlottenburg rund 600 Wohnungen zu bauen.
Pläne für eine Umnutzung des Areals gab es schon vor über 10 Jahren
Der erste Bauabschnitt umfasste die Sanierung und den Umbau des Klinikaltbaus sowie einen Neubau, der das Ensemble mit dem denkmalgeschützten Park abschließen sollte. Im denkmalgeschützten Altbestand wurden 160 Wohnungen mit Größen zwischen 52 und 293 Quadratmetern realisiert.
Zusätzlich wurden 36 weitere Wohnungen in dem modern gestalteten Anbau als Ostflügel geplant, der den ursprünglich geplanten H-förmigen Grundriss der Gesamtanlage wiederhergestellt hat. Anschließend wurden auf dem nördlichen Teil des Geländes in mehreren Neubauten weitere Wohnungen errichtet.
Der Großteil des Geländes wurde mit Eigentumswohnungen bebaut
Der Großteil des Areals wurde mit Eigentumswohnungen bebaut. So entstand ein Wohnquartier, bei dem die historischen und denkmalgeschützten Gebäude des einstigen Klinikkomplexes mit modernen Wohnhäusern architektonisch verbunden wurden.
Rund 26.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche mit etwa 15.250 Quadratmeter Wohnfläche sind allein im sanierten Altbau entstanden. Der vollständig renovierte Altbau besteht aus dem Westflügel entlang der Sophie-Charlotten-Straße, dem Mittelteil an der Mollwitzstraße und dem Ostflügel am Heubnerweg.
Auch der Garten an der Mollwitzstraße ist denkmalgeschützt
Der Garten vor dem Altbau entlang der Mollwitzstraße ist als Gartendenkmal genauso geschützt wie die verklinkerten Gebäude. Nördlich des Altbaus befand sich das ehemalige Universitätsklinikum Charlottenburg, auf dessen Gelände die insgesamt 15 neuen Wohnhäuser in modernem Stil errichtet wurden.
Direkt angrenzend an das Wohnquartier hat die international an mehreren Standorten vertretene ESCP Business School ihren Deutschlandstandort im ehemaligen Kaiserin-Auguste-Viktoria-Säuglingsheim bezogen.
Neue Nutzungen in historischen Krankenhauskomplexen
Auch dieser Komplex ist denkmalgeschützt und entstand in den Jahren 1906 und 1907. Das Gebäude wurde unter der Leitung des Berliner Architekten und Stadtbaurats Ludwig Hoffmann errichtet, wobei die Planung wesentlich von Alfred Messel und Edmund May beeinflusst wurde.
Ein Klinikstandort ist auf dem historischen Gelände jedoch noch immer vertreten. Direkt angrenzend an den Charlottenburger Schlosspark befindet sich die Schlossparkklinik, die eine Abteilung für Radiologie beherbergt. In den übrigen, historischen Klinikgebäuden sind heute längst andere Nutzungen etabliert worden.
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© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
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Quellen: Carlos Zwick Architekten BDA, Zierhut Architekten PartG mbB, B.Z., Berliner Morgenpost, Neubaukompass Berlin, Der Tagesspiegel, Wikipedia, ESCP Business School
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2. November 2024
