Friedrichshain: Neubauprojekt am einstigen Wriezener Bahnhof wächst

In Berlin-Friedrichshain entsteht mit dem “EDGE Friedrichspark” ein neues Gewerbeprojekt auf dem historischen Gelände des ehemaligen Wriezener Bahnhofs, das bis 2026 fertiggestellt werden soll. Der nachhaltige Bürokomplex wird ohne Wohnnutzung realisiert und setzt auf ein grünes Energiekonzept, das den eigenen Energiebedarf vollständig decken soll.

Unweit des Ostbahnhofs entsteht in Berlin-Friedrichshain seit Juli 2023 das Gewerbeprojekt “EDGE Friedrichspark”. Es ist nicht das erste Projekt des Entwicklers EDGE Technologies in Friedrichshain. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
© Visualisierungen: EDGE Technologies
Text: Björn Leffler

Unweit des Berliner Ostbahnhofs in Friedrichshain entsteht seit Sommer 2023 ein neues Gewerbeprojekt des Entwicklers EDGE Technologies. Der Name des Projekts: “EDGE Friedrichspark”. Vormals war das vom Büro Graft Architects entworfene Ensemble unter dem Titel “Wriezener Karree” bekannt.

In Friedrichshain ist es nicht das erste Projekt von EDGE, erst gestern berichteten wir über das zumindest äußerlich bereits fertiggestellte 140-Meter-Hochhausprojekt “EDGE East Side”, welches an der Warschauer Straße entstanden ist.

“EDGE Friedrichspark”: Weiteres Gewerbeprojekt in Friedrichshain wächst

Nicht weit entfernt davon realisiert das Unternehmen nun ein weiteres Projekt, welches auf einer vormals industriell genutzten Fläche entstehen soll. Historisch gesehen handelt es sich allerdings um einen ehemaligen Bahnhof.

Der ursprünglich auf dem Gelände angesiedelte Wriezener Bahnhof war seit 1903 zunächst ein separater Bahnsteig des historischen Schlesischen Bahnhofs und seit 1924 ein eigenständiger Bahnhof, der damals an der sogenannten Ostbahn lag. Seinen Namen erhielt der Bahnhof als Endpunkt der Reisezüge von Berlin nach Wriezen.

Auf dem Baufeld befand sich der ehemalige Wriezener Bahnhof

Der Personenverkehr im Bahnhof endete bereits wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, der Güterverkehr aber erst mehrere Jahrzehnte später, kurz nach dem Mauerfall. Das heutige Areal, “Wriezener Karree” genannt, trägt seinen Namen aber noch immer.

Die auf diesem Gelände stehenden Wohnhäuser, die den Zweiten Weltkrieg überstanden hatten, wurden zu DDR-Zeiten abgerissen, so dass das Areal für eine gewerbliche Nutzung neu bebaut werden konnte.

Großmärkte und Möbelhäuser befanden sich auf dem Grundstück

Diese gewerbliche, kommerzielle Bebauung prägte das Bild bis vor wenigen Jahren. Zahlreiche Großmärkte, Baumärkte, Verleihstationen und Lagerhallen befanden sich dort. Letzter Mieter auf dem Gelände des einstigen Bahnhofs war ein Industriemöbelhaus. Davon ist mittlerweile aber nichts mehr zu sehen.

Denn seit Juni 2023 klaffte zwischen einem abrissreifen Plattenbau an der Straße der Pariser Kommune (mittlerweile auch abgetragen), der örtlichen METRO-Filiale sowie dem HELLWEG-Baumarkt eine Baulücke, die nun neu entwickelt wird.

Ein Gewerbe-Ensemble mit gemischter Nutzung soll entstehen

Auf dem Gelände wird ein Gebäudeensemble mit gemischter Nutzung entstehen, allerdings ohne Wohnraumnutzung, denn diese sieht der gültige Bebauungsplan nicht vor. Im Erdgeschoss der mehrgeschossigen Gebäudeanlage soll ein Mix aus Einzelhandel, Gastronomie, Supermärkten und Sportangeboten geschaffen werden. In den Geschossen darüber sollen Büroflächen entstehen.

Das Grundstück umfasst eine Fläche von insgesamt gut 14.000 Quadratmetern. Auf dieser Fläche sollen drei separate Gebäude errichtet werden. Eine diagonale Passage zwischen zwei geplanten Stadtplätzen soll eine öffentliche Durchwegung des Geländes ermöglichen und das Grundstück mit der angrenzenden Nachbarschaft verbinden.

Das “Wriezener Karree” soll mit dem “Wriezener Park” verbunden werden

Auch die erst vor wenigen Jahren entstandene Parkfläche “Wriezener Park” soll so mit dem neuen “Wriezener Karree” verknüpft werden. Eine landschaftlich gestaltete Brücke wird den sich diagonal kreuzenden Weg überqueren und soll somit eine Art “schwebenden Garten” über dem Straßenniveau schaffen.

Die große, kreisförmige Öffnung über dieser Passage soll Tageslicht hereinlassen und Sichtbeziehungen zwischen den verschiedenen Ebenen schaffen. Rund 36.500 Quadratmeter Nutzfläche sollen im Zuge der Bauarbeiten entstehen.

Bis Anfang 2026 soll das Gewerbeprojekt am Ostbahnhof fertig sein

Die Fertigstellung des Projekts soll bis zum ersten Quartal 2026 erfolgen, wie EDGE mitteilt, auch 84 Parkplätze werden zum Projekt gehören. Der Projektentwickler betont seinerseits den nachhaltigen Ansatz des Bauvorhabens.

Der künftige “EDGE Friedrichspark” strebt demnach einen CO2-neutralen Betrieb an und entspricht somit den Nachhaltigkeitsverpflichtungen des Entwicklers, wie das Unternehmen versichert.

Die Energiegewinnung soll vollständig nachhaltig erfolgen

Der Bürokomplex soll zukünftig ein vollständig “grünes Energiekonzept” mit einem Eisspeichersystem, Wärmepumpen und Photovoltaik-Anlagen auf über 2.000 Quadratmetern Dachfläche nutzen, um den eigenen Energiebedarf komplett nachhaltig zu decken.

Der begrünte Innenhof soll eine Fläche von rund 3.000 Quadratmetern umfassen. Zusätzlich zu den oben erwähnten Parkflächen sollen auch Stellflächen für rund 500 Fahrräder entstehen. Wer die Baustelle besucht, kann sehr gut sehen, dass das Bauvorhaben mit großen Schritten vorangeht.

Auf die zukünftige Gestaltung der Außenflächen und der grün dominierten Fassaden darf man sehr gespannt sein. Ob der Bedarf an weiteren Gewerbeflächen in einem deutlich abgekühlten Immobilienmarkt gegeben sein wird, darf aber zumindest bezweifelt werden.

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

Berühmter Nachbar: Das Projekt “Friedrichspark” entsteht in unmittelbarer Nähe zum Club Berghain. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

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Die Farbe grün dominiert die Fassaden: So soll der Neubau des “EDGE Friedrichspark” zukünftig aussehen. / © Visualisierung: EDGE Technologies

© Visualisierung: EDGE Technologies

© Open Street Map

Quellen: EDGE Technologies, Graft Architects, Architektur Urbanistik Berlin, Deutsches Architektur Forum, Immobilien Zeitung, DGI Bauwerk Gesellschaft von Architekten mbH