In Berlin-Adlershof wird in direkter Nachbarschaft zum Landschaftspark Johannisthal eine neue Gemeinschaftsschule für rund 1.332 Schülerinnen und Schüler errichtet. Am Mittwoch erfolgte die Grundsteinlegung für das Projekt, welches von der HOWOGE verantwortet wird.

© Visualisierung: HOWOGE / AFF Architekten Berlin / Gruppe Planwerk / nhst Architekten

© Fotos und Visualisierungen: HOWOGE / AFF Architekten Berlin / Gruppe Planwerk / nhst Architekten
Text: Björn Leffler

 

Das nächste Großprojekt in Sachen Schulbau geht in Berlin-Adlershof an den Start. Treptow-Köpenicks Schulstadtrat Marco Brauchmann (CDU) und Jens Wadle von der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE hatten bereits im Mai 2022 den Projektvertrag für die Gemeinschaftsschule in Adlershof unterzeichnet.

Am gestrigen Mittwoch wurde nun die offizielle Grundsteinlegung für das Projekt gefeiert. Die Schule soll auf einem Grundstück am Eisenhutweg, Ecke Hermann-Dorner-Allee entstehen. Bis 2026 soll der Neubau fertiggestellt werden.

Adlershof: Schul-Neubau für 1.332 Schülerinnen und Schüler

Die Schule entsteht nach einem Entwurf der Büros AFF Architekten Berlin, Gruppe Planwerk und nhst Architekten. Gebaut wird die Schule vom Unternehmen BAM Deutschland AG. Die Schule wird eine dreizügige Primarstufe, eine sechszügige Sekundarstufe I und eine vierzügige Sekundarstufe II beherbergen.

Die HOWOGE baut oder saniert im Auftrag des Berliner Senats bereits weitere Schulen. Somit ist es für sie nun eines von mehreren Schulbauprojekten. Vergleichbare Projekte gibt es am Breiten Luch in Hohenschönhausen, im Spandauer Ortsteil Haselhorst, an der Erich-Kästner-Straße in Kaulsdorf oder an der Eisenacher Straße in Mariendorf.

Das architektonische Konzept bindet die Topografie des Geländes mit ein

Ausreichende Projekterfahrung ist also vorhanden. Dennoch sticht der Neubau im Südosten Berlins heraus, denn die neue Schule glänzt schon vor Erbauung mit einigen Besonderheiten. So wurde laut Martina Schulz-Brüssel, Leiterin der pädagogischen Projektgruppe GAD, zum ersten Mal ein Teil der künftigen Nutzerinnen und Nutzer in die Entwicklung des Gebäudekonzepts mit eingebunden.

So konnte das Grundgerüst des geplanten, pädagogischen Konzepts auf die Ausgestaltung der Architektur einwirken. Das Gewinnermodell zeigt ein modernes Gebäude, welches die Geländetopografie optimal nutzen wird: Vor dem Haupteingangsbereich soll eine weitläufige Piazza entstehen, welche die Senke des Grundstückes überbrücken soll.

Zwei neue Sporthallen und ein Schulgarten sollen entstehen

Durch mehrere Löcher in der Brücke sollen Bäume ungehindert weiterwachsen können. Passend zum ehemaligen Flugplatz Johannisthal nennen die Planer den offenen Eingangsbereich „Gate“.

Geplant sind zudem zwei Sporthallen mit jeweils drei Feldern sowie ein Schulgarten auf dem Gelände einer ehemaligen Kleingartenanlage, die sich in der besagten Senke befindet und bis zu drei Meter unter dem Straßenniveau liegt.

Zahlreiche Wohnprojekte entstehen im direkten Umfeld der Schule

Zusätzlich werden Außensport- und Freiflächen zur Verfügung stehen, die auch von Sportvereinen genutzt werden können, darunter ein Mehrzweckspielfeld und eine 100-Meter-Laufbahn. Der Neubau wird eine wichtige Verbindung zwischen dem Wohngebiet im Westen, dem Landschaftspark Johannisthal und dem Technologiepark Adlershof schaffen, die bisher fehlte.

Die Errichtung der neuen Schule ist dringend erforderlich, da in den letzten Jahren viele Wohnungen in Adlershof und Johannisthal gebaut wurden oder noch im Bau sind. So entstehen direkt angrenzend 532 neue Wohnungen am Eisenhutweg, die von der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft DEGEWO errichtet werden. Auch die HOWOGE hat in unmittelbarer Nähe ein neues Wohnquartier mit über 600 Wohnungen fertiggestellt.

Grüne Innenhöfe sollen für hohe  Aufenthaltsqualität sorgen

Der Bedarf für den Schulbau ist also definitiv gegeben. Trotz der großen Schülerzahl soll auf dem neuen Schulcampus ausreichend Platz zur Verfügung stehen. Durch grüne Innenhöfe unterbrochen, werden sich mehrere Schulhäuser aneinander reihen.

In drei oberirdischen Geschossen sollen die 30.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche untergebracht werden. Das Erdgeschoss wird alle Gemeinschaftsfunktionen beherbergen: Mensa, Aula, Verwaltung, Bibliothek, Werk- und Kunsträume.

Auch in Adlershof kommt das “Compartment-Konzept” zum Einsatz

Insgesamt verbinden fünf Treppenhäuser die Geschosse miteinander. Aufgrund der hohen Lärmbelästigung der stark frequentierten Straßen direkt am Grundstück soll Fassade als Schallschutz dienen. Die Räumlichkeiten sollen daher vorrangig über die Innenhöfe belichtet und belüftet werden.

Das auch hier angewandte Schulkonzept ändert die Bauart und Optik der Schulen von Grund auf. So sollen Lernende und Lehrende zu den Klassen- und Fachräumen nicht mehr über lange Flure gelangen. Das so genannte “Compartment-Konzept” sieht vor, dass sich die Unterrichtsräume rund um dezentrale Foren gruppieren. Diese werden einem bestimmten Schwerpunkt oder Jahrgängen zugeordnet. Für jedes Forum soll es zudem flexibel nutzbare Bereiche und Räume geben.

Fertigstellung bis 2026, Kosten von rund 106 Mio. Euro

Da die neue Gemeinschaftsschule als ganztägiger Aufenthaltsort angedacht ist, sollen sich die Schülerinnen und Schüler hier zukünftig natürlich wohlfühlen. Die Schulräume sollen daher offen und hell gestaltet werden. Das Gebäude soll dazu einladen, dass die Kinder ihre Freizeit hier gern verbringen – sei es im Schulgarten, in der Bibliothek, bei Proben auf der Theaterbühne oder auf einem der Sportplätze.

Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) äußerte sich wie folgt zum Projekt: “Die Integration von Grundschule, Mittelstufe und Oberstufe unter einem Dach, verbunden mit einem modernen pädagogischen Konzept, wird einen Lernort schaffen, der den Schülerinnen und Schülern optimale Entwicklungsbedingungen bietet.

Zum Schuljahr 2026/27 soll die neue Schule dann ihren Betrieb aufnehmen. Die Kosten für das Projekt belaufen sich nach aktuellem Stand auf rund 106 Millionen Euro.

 

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Quellen: HOWOGE, Bezirksamt Treptow-Köpenick, Berliner Morgenpost, AFF Architekten Berlin, Gruppe Planwerk, nhst Architekten, BAM Deutschland AG

 

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