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Ostbahnhof: Geplanter Gymnasium-Neubau nimmt nächste Hürde

Auf einem alten Parkplatz am Ostbahnhof in Berlin-Friedrichshain soll bis August 2026 der Neubau des Heinrich-Hertz-Gymnasiums entstehen, nach einem Entwurf des Büros AFF Architekten. Nun wurde der Erbbaurechtsvertrag für das Grundstück unterschrieben, ein wichtiger Meilenstein.

Mit der Unterzeichnung des Erbbaurechtsvertrags hat das Schulbauprojekt am Berliner Ostbahnhof eine wichtige Hürde genommen. Im Gebäude soll künftig das Heinrich-Hertz-Gymnasium untergebracht werden. / © Visualisierung: AFF Architekten

© Visualisierungen: AFF Architekten
Text: Björn Leffler

 

Direkt am Berliner Ostbahnhof wird derzeit ein großformatiges Gewerbe- und Wohnprojekt realisiert, wie wir bereits im Dezember 2023 berichteten. Hinter dem Bauvorhaben stehen die Firmen Tishman Speyer, RB Real Berlin und Cesa Group, die das Projekt kooperativ entwickeln.

Um die Art der Bebauung des Grundstücks gab es seit Jahren Diskussionen, denn der Bezirk wollte auf einem Teil der Fläche eine Grundschule errichten. Diese Pläne gehen bereits auf das Jahr 2019 zurück.

“LXK Campus”: BEZIRK WOLLTE AUF DEM GRUNDSTÜCK EINE GRUNDSCHULE BAUEN

Damals untersagte der Bezirk dem privaten Investor die Entwicklung des Geländes als reines Gewerbe- und Bürogebiet und wollte auf der gesamten Fläche ein Bildungs- und Sportareal realisieren. Der Bebauungsplan wurde entsprechend angepasst, der Bezirk wollte das Schulprojekt also auf einem Grundstücke realisieren, welches nicht in Landesbesitz ist.

Der Berliner Senat scheute das Projekt Schulbau auf dem Gelände jedoch, und zwar aus Kostengründen. Denn das Projekt war durch die vorherrschenden Eigentumsverhältnisse in seiner Grundkonzeption ungewöhnlich – und ungewöhnlich teuer.

SCHULBAUPROJEKT WAR ZU TEUER – UND WURDE SCHLIESSLICH VERWORFE

Geplant war zunächst, dass die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE Schule und Grundstücksanteil für einen zweistelligen Millionenbetrag kauft und an den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg vermietet.

Letztlich waren die Kosten für diese Variante jedoch zu teuer. Hinzu kommt, dass der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg erst kürzlich eine neue Fläche hinzugewonnen hat, auf der ein Schulbau realisiert werden soll, denn das SEZ-Areal an der Landsberger Allee ist nach dem Urteil des Bundesgerichtshof wieder in Landesbesitz. Auf dem Gelände sollen eine neue Schule und 500 Wohnungen entstehen.

BIS ENDE 2026 SOLL NEUBAU DES HEINRICH-HERTZ-GYMNASIUMS ENTSTEHEN

Ein anderes, für den Bezirk ebenfalls sehr wichtiges Schulbauprojekt soll aber ungeachtet des nun laufenden Projekts “LXK Campus” in der Nähe des Ostbahnhofs umgesetzt werden. Auf einem ehemaligen Parkplatz, der zum mittlerweile umgebauten Galeria Kaufhof gehörte, will die HOWOGE bis Ende 2026 ein neues Haus für das Heinrich-Hertz-Gymnasium errichten.

Der Siegerentwurf für die neue Schule stammt vom Büro AFF Architekten und ist in Zusammenarbeit mit  dem Büro Pola Landschaftsarchitekten entstanden.

Neue Schule soll Platz für 800 Schülerinnen und Schüler bieten

Rund 800 Schülerinnen und Schüler sollen zum Schuljahr 2026/2027 in den Neubau umziehen, der zwischen der Langen Straße und der Müncheberger Straße entstehen soll. Damit wird sich der Neubau in unmittelbarer Nachbarschaft zum ebenfalls in diesem Bereich geplanten, neuen Familien- und Bildungszentrum befinden.

Ursprünglich war die Planung für das neue Gymnasium auf eine Dreizügigkeit ausgerichtet. Aufgrund der steigenden Anzahl an Kindern im Bezirk wird die Schule jedoch nun auf vier Züge erweitert, um Platz für etwa 800 Schüler zu bieten. Dies bedeutet eine Erhöhung um 200 Schüler im Vergleich zum derzeitigen Gymnasium.

Sporthalle soll auf einem anderen Grundstück errichtet werden

Aufgrund der begrenzten Größe des Grundstücks wird die Sporthalle nicht darauf errichtet. Stattdessen ist geplant, eine Sechsfeld-Turnhalle in der nahegelegenen Fredersdorfer Straße zu errichten, die mehrere Schulen in der Umgebung mitversorgen soll.

Kurz vor Ende des Jahres haben das Bezirksamt und die HOWOGE ihre Unterschriften unter den Erbbaurechtsvertrag gesetzt. Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft agiert als Bauherrin des Projekts und übernimmt im Auftrag des Landes die Verantwortung für verschiedene Schulbauprojekte in Berlin, so etwa auch bei vergleichbaren Projekten in Adlershof, Spandau oder Hohenschönhausen.

Friedrichshain: Bis August 2026 soll der Schulneubau stehen

Friedrichshain-Kreuzbergs Schulstadtrat Andy Hehmke (SPD) betont, dass mit dem Abschluss des Erbbaurechtsvertrags einschließlich des Mietvertrags, nun die Ziellinie erreicht wurde. Gegenüber der Berliner Woche erklärte Hehmke das weitere Vorgehen: “Die nächsten Schritte sind jetzt die Erteilung der Baugenehmigung, die Zustimmung zu den langjährigen Verpflichtungsermächtigungen für die Mietzahlungen, die die Senatsfinanzverwaltung erteilen muss, und final die Zustimmung des Abgeordnetenhauses.

Der Erbbaurechtsvertrag samt Mietvertrag tritt erst in Kraft, wenn diese drei Voraussetzungen erfüllt seien, so Hehmke. Im kommenden Frühjahr soll die Grundsteinlegung für das Schulgebäude erfolgen. Anschließend soll der Bau des neuen Gymnasiums starten, um rechtzeitig bis August 2026 fertig zu werden.

BISHERIGES SCHULGEBÄUDE SOLL ZUR GRUNDSCHULE UMGEBAUT WERDEN

Bislang befindet sich das Heinrich-Hertz-Gymnasium an der Rigaer Straße im Samariterviertel. Das bestehende Gebäude soll nach erfolgtem Umzug dann in eine Grundschule umgebaut werden, um auch hier zusätzliche Schulkapazitäten im Bezirk zu schaffen.

Der geplante Schul-Neubau am Ostbahnhof kostet rund 51 Millionen Euro, Auftraggeber ist der Berliner Senat, dem auch die Parkplatzfläche gehört, auf welcher der Neubau entstehen wird.

STAFFELBAU MIT DACHTERRASSE ALS “GRÜNES KLASSENZIMMER”

Nach dem Entwurf von AFF Architkten wird die neue Schule als Staffelbau mit Nutzung der Dachflächen als sogenanntes “grünes Klassenzimmer” entstehen. Erreichbar wird das Gebäude künftig von der Langen Straße aus sein, über einen kleinen Vorplatz mit Spiel- und Erholungsmöglichkeiten.

Eine Pergola und Zaunelemente sollen das Schulgrundstück von der Straße abtrennen. Im Inneren ist ein weitläufiges, helles Foyer geplant. Das kann beispielsweise als Mensa, Mehrzweck- und Musikbereich genutzt werden. Auch die Schulverwaltung wird künftig im Erdgeschoss nahe dem Haupteingang sitzen.

ZENTRALE TREPPE ALS HERZ DES GEBÄUDEENSEMBLES

Vom Foyer aus kommen die Schüler und Lehrer zukünftig hinaus auf den Schulhof oder auf die zentrale Schultreppe, die ins Herz des Hauses führt. Auf Wunsch der Schulgemeinschaft wird die Treppe als Treffpunkt im täglichen Auf und Ab gestaltet.

In den Obergeschossen werden die sogenannten Compartments untergebracht. Nach dem neuen Berliner Lernhauskonzept funktioniert ein Compartment wie eine kleine Schule in der großen Schule. Unterrichtsräume und ein Teambereich für die Lehrer gruppieren sich um ein zentrales Forum herum, das als gemeinschaftliche Lern- und Aufenthaltsfläche in den Pausen dienen soll.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

© Visualisierung: AFF Architekten

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Quellen: AFF Architekten, Berliner Woche, Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, Architektur Urbanistik Berlin

 

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