In der Glinkastraße in Berlin-Mitte wird derzeit ein mehrteiliges Gebäudeensemble aus den Jahren 1873 bis 1886 aufwendig saniert und rekonstruiert. Auch der im Zweiten Weltkrieg zerstörte Turm auf dem Eckgebäude entsteht neu. Zukünftig sollen 69 hochwertige Eigentumswohnungen im modernisierten Altbau Platz finden.

In der Glinkastraße in Berlin-Mitte wird ein historisches Bauensemble in das Projekt “Glint” transformiert. Dabei entstehen hochwertige Eigentumswohnungen. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

Text und Fotos: Björn Leffler

 

In der Glinkastraße in Berlin-Mitte plant und arbeitet das Unternehmen COPRO Projektentwicklung GmbH seit mittlerweile fast zehn Jahren an der Sanierung und Modernisierung eines Gründerzeitquartiers, welches viele Jahre leer gestanden hatte und nun aufwendig umgebaut wird.

Alle vier Gründerzeithäuser, die zum Ensemble gehören stammen aus den Jahren 1873 bis 1886. Die Gebäude sind typische Exemplare ihrer Zeit: Mit bis zu fünf Etagen, Seitenflügeln und Hinterhäusern bildeten sie einst eine optische und architektonische Einheit.

Das Ensemble an der Glinkastraße wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt

Die Fassaden und Dächer der Gebäude waren reich an Ornamentik, ihre Treppenhäuser aufwendig gestaltet, die Wohnungen waren charakterisiert durch die für die damalige Zeit typischen hohen Räume, zeittypischen Stuck und große Flügeltüren. Ein filigran verzierter Turm mit Schieferdach krönte das Eckgebäude an der Ecke Glinkastraße / Taubenstraße.

Durch Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg wurden die Gebäude beschädigt, gefolgt von Notreparaturen und der Entfernung der dekorativen Putzfassade zu DDR-Zeiten. Besonders der charakteristische Turm bekam einen Schlag und wurde ebenfalls nur notdürftig repariert.

Nach der Wiedervereinigung standen die Gebäude viele Jahre leer

Nach der Wiedervereinigung stand das Ensemble viele Jahre leer und gab ein jämmerliches Bild ab. Der Putz bröckelte von der Fassade, an den Eingangstüren prangte Graffiti und im Hof übernahm die Vegetation die Vorherrschaft über das historische Areal.

Statt Stuck im Neo-Renaissance-Stil und mit schmiedeeisernen Dachverzierungen geschmückte Fassaden war an dem Altbau für Jahrzehnte nur der graue Kratzputz aus DDR-Zeiten präsent. Die einstige Schönheit des Gebäudes war längst verblasst.

“COPRO” möchte 69 Eigentumswohnungen im historischen Ensemble umsetzen

Dies soll sich nun grundlegend ändern. Wer die Baustelle an der Glinkastraße zwischen Wilhelmstraße und Friedrichstraße besucht, kann bereits großen Baufortschritt erkennen. Das “Glint” getaufte Rekonstruktions- und Umbauprojekt geht offenbar gut voran.

Entstehen sollen bei dem Vorhaben insgesamt 69 Eigentumswohnungen mit offenem Grundriss, hochwertigem Interieur und persönlichem Concierge-Service. Die Gründerzeithäuser werden durch einen Neubau ergänzt und von innen zu einem Ensemble vereint. Dies erfolgt in erster Linie durch einen zentralen Innenhof, von dem aus jedes Haus begehbar sein wird.

Architektenpaar von Bothmer ist verantwortlich für den Umbau

Verantwortlich für die Umsetzung des Projekts sind die Architekten Anastasia und Christopher von Bothmer. In einem Interview äußerte sich Christopher von Bothmer wie folgt zum Projekt: “Die Grundidee besteht darin, die einzelnen Bestandsgebäude von innen zu einem Ensemble zu vereinen. Das passiert in erster Linie durch einen zentralen Innenhof. Dafür wird ein alter, sehr kleinteiliger Gebäudeteil abgerissen, in dem früher Küchen und die Kammern der Bediensteten untergebracht waren.

Anastasie von Bothmer ging im Gespräch vor allem auf die wichtige Rekonstruktion des Turms ein: “Das auffallendste Merkmal ist natürlich der Turm, der eine geradezu verspielte Form und reiche Verzierungen aufweist. In der Jetzt-Zeit ist nichts davon erhalten, aber man spürt, dass etwas fehlt. Es bleibt uns also nur das historische Bild. Es ist eine der schönsten, aber auch eine der schwierigsten unserer Aufgaben, diesen Turm neu zu interpretieren.

Kunst und Kultur soll jederzeit präsent sein im zukünftigen “Glint”

Die Projektverantwortlichen haben sogar ein Buch zur Geschichte des Ensembles und zum geplanten Bauprojekt herausgegeben und betonen, dass Kunst und Kultur im neuen Ensemble immer eine große Rolle spielen soll, zum Beispiel bei der Gestaltung der Gemeinschaftsflächen.

Gemeinschaft soll nämlich groß geschrieben werden im zukünftigen “Glint”: Eine Kaminlounge, der geplante Innenhof oder das großbürgerliche Entrée mit der historischen Pförtnerloge sollen Begegnungsorte für die Nachbarn sein und der Anonymität der Großstadt Gemeinsinn und Geborgenheit entgegensetzen.

 

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© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

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Quellen: Architektur Urbanistik Berlin, Der Tagesspiegel, GT Development GmbH, COPRO Projektentwicklung GmbH

 

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