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Neukölln: Wohnquartier auf Gelände einer ehemaligen Heilanstalt

Auf dem Gelände der ehemaligen Brandenburgischen Hebammen-Lehranstalt und Frauenklinik in Berlin-Neukölln hat die AVILA-Gruppe das bemerkenswerte Projekt “Wohnpark St. Marien” realisiert. Insgesamt 600 Wohnungen sind auf einem 37.500 Quadratmeter großen Grundstück zwischen Silbersteinstraße und Mariendorfer Weg entstanden.

600 neue Mietwohnungen sind im “Wohnpark St. Marien” an der Grenze zwischen Neukölln und Tempelhof auf dem Gelände einer historischen Heilanstalt entstanden. Das Projekt ist mittlerweile fast abgeschlossen. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

Text und Fotos: Björn Leffler

 

Auf dem Gelände der ehemaligen Brandenburgischen Hebammen-Lehranstalt und Frauenklinik im Nordwesten von Neukölln hat die AVILA-Gruppe das bemerkenswerte Projekt “Wohnpark St. Marien” realisiert.

Insgesamt 600 Wohnungen sind auf einem 37.500 Quadratmeter großen Grundstück zwischen Silbersteinstraße und Mariendorfer Weg entstanden, auf dem ab dem Jahr 1914 eine Heil- und Krankenanstalt errichtet worden war.

Ab 1914 wurde auf dem Gelände in Neukölln eine Heilanstalt errichtet

Das damalige Areal wurde nach einem Entwurf von Baurat Theodor Goecke realisiert. Trotz der durch den ersten Weltkrieg erschwerten Bedingungen konnte die Anlage bereits drei Jahre später als Hebammenlehranstalt mit angegliederter Frauenklinik in Betrieb genommen werden.

Die im Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs stark beschädigte Anlage wurde nach Kriegsende zunächst teilweise und dann zwischen 1950 und 1953 in einer veränderten, weniger filigranen Form wieder aufgebaut.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Anlage stark beschädigt

Zwischen 1964 und 1969 folgten der Erweiterungsbau der Röntgenstation und der Neubau der Kinderklinik. Zwischen 1972 und 1978 kam der Bau der Geburtsmedizin mit direktem Anschluss an die nördliche Fassade des Flügelbaus dazu. Das Gelände wurde also auch weiterhin komplett als Medizin- und Pflegestandort genutzt.

Erst im Jahre 2005 wurde schließlich der auf dem Campus befindliche Krankenhausbetrieb in das neue Mutter-Kind-Zentrum des Krankenhauses Neukölln, im Ortsteil Buckow, verlegt. Seither standen die historischen Gebäude leer.

Ende 2014 begannen die Planungen, aus dem Campus ein Wohnquartier zu machen

Ende 2014 dann konnte das Petruswerk das Gelände erwerben und verfolgte gemeinsam mit dem Bezirk Neukölln das Ziel, das einstige Klinikgelände in ein neues Wohnquartier mit bezahlbaren Mietwohnungen zu transformieren.

Das Petruswerk wurde im Jahr 1958 gegründet und ist eine katholische Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft . Der Berliner Kardinal Erzbischof Julius Döpfner rief es ins Leben, um die damals herrschende Wohnungsnot der Menschen zu lindern. Sein Ziel war es, bezahlbaren Wohnraum für so viele Menschen wie möglich zu schaffen.

Als Teil der AVILA-Gruppe übernimmt das Petruswerk das Immobilienmanagement und verwaltet bzw. vermietet alle Wohnungen der Unternehmensgruppe, in dessen Bestand sich mittlerweile rund 2.500 Wohnungen befinden.

Neukölln: 600 Mietwohnungen sind auf dem Gelände entstanden

Auf dem Gelände unweit des Tempelhofer Felds planten die Projektverantwortlichen insgesamt 600 Mietwohnungen. Das Bauvorhaben wurde in zwei zeitlich versetzten Abschnitten realisiert, in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz.

Der erste Bauabschnitt widmete sich dabei den historischen und eben denkmalgeschützten Gebäuden direkt am Mariendorfer Weg. Neben der Ergänzung eines der Gebäude durch ein modernes Bauwerk, wurden alle Gebäude saniert, umgebaut und teilweise restauriert.

Historische Gebäude und Neubauten befinden sich heute auf dem Gelände

Im zweiten Bauabschnitt, der sich nördlich der historischen Gebäude anschließt, sind Neubauten unterschiedlicher Typologie sowie ein Studentenwohnheim entstanden, welches mit rund 137 Wohneinheiten an der Silbersteinstraße geplant ist.

Die großzügigen Gemeinschafts- und Aufenthaltsflächen sowie ein Familienzentrum im Erdgeschoss dieses Wohnkomplexes können sowohl von Studenten, als auch von jungen Familien genutzt werden. Der Bau des Quartiers ist mittlerweile fast abgeschlossen, viele der Wohnungen sind bereits vermietet.

Eines der letzten Bauvorhaben auf dem Areal wird derzeit umgesetzt

Eines der letzten Bauprojekte wird derzeit umgesetzt, aber der Großteil des “Wohnparks St. Marien” ist fertiggestellt und lässt seine Besucher staunen, wie gut die Symbiose aus historischen Gebäuden und Neubauten in diesem Quartier funktioniert.

Obwohl hier eine große Zahl an Wohneinheiten geschaffen wurde, ist es den Projektplanern gleichzeitig gelungen, einen offenen und von Freiflächen dominierten Wohncampus umzusetzen. Das Quartier befindet sich am Rande Neuköllns, die westliche Grenze des Areals ist gleichzeitig die Bezirksgrenze zum Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Östlich des Planungsgebietes, etwa 500 Meter entfernt, verläuft die Hermannstraße.

Das mittlerweile fast fertiggestellte Ensemble besteht aus insgesamt sieben Häusern oder Häusergruppen, jeweils benannt nach einer weiblichen Heiligen oder Ordensfrau. Namensgeberin für das zusätzlich auf dem Gelände befindliche Studentenwohnheim war die Philosophin und Frauenrechtlerin Edith Stein.

Das Wohnquartier “St. Marien” ist autofrei – Tiefgaragen sind entstanden

Auch Tiefgaragen wurden auf dem Gelände realisiert, denn im Quartier bewegen sich die Bewohner und Besucher vollkommen autofrei. Die neu entstandenen Gebäude haben überwiegend eine Geschossanzahl von sieben Etagen.

Einziger Hochpunkt des Quartiers ist das “Haus Ruth”, welches über insgesamt 21 Obergeschosse und zwei Untergeschosse verfügt. Im Erdgeschoss des Gebäudes sind auch Flächen für gewerbliche Nutzungen vorgesehen.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

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Quellen: petruswerk Katholische Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft mbH, Architektur Urbanistik Berlin, AVILA-Gruppe

 

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