Sportlich läuft es für den Köpenicker Bundesligisten 1. FC Union nach der siebten Pflichtspielniederlage in Folge derzeit nicht optimal. Wirtschaftlich hingegen geht es dem Verein aus dem Südosten Berlins so gut wie nie. Auf der Mitgliederversammlung des Vereins verkündete Präsident Dirk Zingler daher ambitionierte Pläne des Vereins, den Standort Alte Försterei zu einem modernen Stadtteilzentrum auszubauen.
© Visualisierungen: 1. FC Union Berlin
Text: Björn Leffler
Dem Köpenicker Fußball-Bundesligisten 1. FC Union fehlt derzeit, was sie in den vergangenen fünf Jahren ausgemacht hat, zumindest in sportlicher Hinsicht: die Effizienz vor dem Tor. Mit den Verpflichtungen von hochkarätigen und finanziell nicht leicht zu stemmenden Spielern (Gosens, Volland, Bonucci), die das Mannschaftsgefüge zumindest neu sortiert haben, ist der 1. FC Union einen neuen Weg gegangen.
Und trotz – oder wegen – der neuen Spieler gelingt es dem Verein aus dem Berliner Südosten derzeit nicht, die Balance zwischen Bundesliga-Alltag und Champions League hinzubekommen. In Dortmund kassierte das Team von Trainer Urs Fischer mittlerweile die siebte Pflichtspielniederlage in Folge.
Dem 1. FC Union Berlin fehlt derzeit die sportliche Balance
Hinzu kommt, dass die Entscheidung, die Champions-League-Heimspiele der Köpenicker im Berliner Olympiastadion auszutragen, nicht bei allen Fans der “Eisernen” auf Gegenliebe gestoßen ist. Umso wichtiger wird es für die Vereinsführung gewesen sein, auf der vergangenen Mitgliederversammlung einen finanziell außerordentlich gesunden Verein präsentieren zu können – und den Standort Alte Försterei in den kommenden Jahren massiv ausbauen zu wollen.
Das waren die Kernthemen, die Präsident Dirk Zingler am gestrigen Sonntag im Rahmen der Mitgliederversammlung – natürlich im Stadion An der Alten Försterei – den anwesenden Vereinsmitgliedern aufzeigen konnte. 1.099 anwesende Vereinsmitglieder sahen zufrieden, dass es dem Bundesligisten finanziell so gut geht wie noch nie.
Dirk Zingler: “Enge Verknüpfung von sportlichem und wirtschaftlichem Erfolg”
“Über die enge Verknüpfung von sportlichem und wirtschaftlichem Erfolg sprechen wir seit vielen Jahren und das Ergebnis der letzten Saison bestätigt uns darin erneut. Das außerordentliche sportliche Ergebnis festigt unsere wirtschaftliche Stabilität und erleichtert die vor uns liegenden Investitionen in Fußball und unsere Infrastruktur. Wir wollen bestmögliche Voraussetzungen schaffen, um die erfolgreiche Entwicklung des Clubs zu verstetigen“, so Dirk Zingler.
In der Saison 2022/23 verzeichnete Union Berlin Einnahmen in Höhe von gut 174 Millionen Euro, was eine Steigerung von rund 52 Millionen Euro zur Vorsaison bedeutet – ein beachtlicher Wert. Mit dem höchsten Umsatz seiner Geschichte erzielte Union damit einen Rekordgewinn in Höhe von 18,09 Millionen Euro.
Erstmals in der Vereinsgeschichte verzeichnet Union positives Eigenkapital
Erstmals in der Vereinsgeschichte verzeichnet Union zum Stichtag am 30. Juni 2023 ein positives Eigenkapital in Höhe von 1,79 Millionen Euro. Ein Ergebnis, auf das die “Eisernen” durchaus Stolz sein können, vor allem vor dem Hintergrund des finanziell schwer angeschlagenen Rivalen aus dem Berliner Westend, Hertha BSC.
Diese finanziellen Möglichkeiten möchte der Verein in den kommenden Jahren nicht nur in den geplanten Umbau des Stadions An der Alten Försterei stecken, sondern auch in die Entwicklung des gesamten Standorts hin zu einem modernen Stadtteilzentrum, welches auch außerhalb von Spieltagen besucht und genutzt werden kann.
Union Berlin: Neubau von Clubhaus, Parkhaus und Nachwuchszentrum
Für das Frühjahr 2024 ist der Baubeginn eines neuen Sportfunktionsgebäudes auf dem Gelände unweit des S-Bahnhofs Köpenick geplant. Ebenfalls in ihrer Endphase sollen die Planungen für das Clubhaus und das Parkhaus sein, die gemeinsam mit der Haupttribüne des Stadions einen vielfältigen und kulturell nutzbaren Innenhof bilden werden, unter dem sich eine Tiefgarage befinden wird.
Die Erweiterung des Stadions An der Alten Försterei soll weiterhin planmäßig in der Saison 2025/26 erfolgen. Während der Bauphase wird der 1. FC Union seine gesamten Heimspiele im Berliner Olympiastadion austragen, um den Umbau der Alten Försterei so schnell wie möglich über die Bühne bringen zu können.
Der 1. FC Union kann in völlig neuen Dimensionen planen
Die Pläne, die der 1. FC Union für die Entwicklung des gesamten Campus rund um das Stadion präsentiert hat, zeigen in aller Deutlichkeit auf, in welchen Dimensionen die Köpenicker mittlerweile denken und planen können.
Im Rahmen der geplanten Erweiterung sollen auch neue Räumlichkeiten für die Vereinsführung entstehen. Das neue Parkhaus soll mit einer eingebauten Konzertbühne versehen werden, vor der Haupttribüne soll wie bereits oben erwähnt ein Stadionvorplatz im Stile eines großen Innenhofs entstehen.
Anfang 2024 soll das Trainingszentrum Oberspree fertig sein
Auch das lange geplante Nachwuchsleistungsförderzentrum will der Verein endlich eröffnen, um auch hier professionelle Rahmenbedingungen für die wichtige Nachwuchsarbeit gewährleisten zu können.
Für Anfang 2024 ist die Fertigstellung des Trainingszentrums Oberspree vorgesehen, eine der größten Infrastrukturmaßnahmen in der Geschichte des Vereins.
Verkehrsplanung: An der Alten Försterei soll eine neue Straße gebaut werden
Am Standort Alte Försterei wird noch eine neue Straße hinzukommen, die ab dem kommendem Jahr gebaut werden soll. Damit wird dann perspektivisch das Verkehrsproblem vermindert werden, welches insbesondere mit der geplanten Erweiterung der Stadionkapazität auf rund 37.700 Zuschauer auf das Quartier zwischen Hämmerlingstraße und Spree zukommen wird.
Der 1. FC Union geht seinen seit Jahren erfolgreich verfolgten Wachstumskurs konsequent weiter, ohne dabei unkalkulierbare Risiken einzugehen. Der Ausbau des Standorts an der Alten Försterei ist damit nur folgerichtig. Es wird spannend zu beobachten sein, wie die Entwicklung des Geländes in der Realität umgesetzt wird.
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Quellen: 1. FC Union Berlin, Berliner Zeitung, Kicker, GOOLAZO BERLIN
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