Ab Mai 2024 widmet sich die Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss in einer großen Ausstellung der Geschichte seines Vorgängerbaus, des einstigen Palastes der Republik. Aufgrund der Entstehungsgeschichte des Humboldt Forums birgt das Thema durchaus eine gewisse Brisanz.
© Foto Titelbild: Wikimedia Commons / Denis Apel
Text: Wolfgang Leffler
Das Humboldt-Forum plant im Zeitraum vom 17. Mai 2024 bis zum 16. Februar 2025 eine Ausstellung zum abgerissenen Palast der Republik unter dem Motto ‚Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart‘.
Im Vorfeld zu dieser geplanten Ausstellung wurden um die siebzig Interviews mit Zeitzeugen und den Akteuren geführt, die dafür gesorgt haben, dass der Palast der Republik vor und nach der Wende – bis zum Abriss – funktioniert hat.
Ausstellung: “Hin und Weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart”
Dafür wurden unter anderem Gespräche geführt mit Theatermacherin Amelie Deufhard und dem Architekten des Palastes, Philipp Ostwald, mittlerweile Publizist.
Neben anderen im Jahr 2024 im Humboldt-Forum geplanten Ausstellungen ist diese wohl die markanteste hinsichtlich der damit verbundenen politischen Brisanz, denn der abgerissene Palast sei kein “DDR-Erbe, sondern ein gesamtdeutsches Vermächtnis“, so Programmleiterin Judith Prokarsky.
Der Palast der Republik als gesamtdeutsches Vermächtnis
Prokarsky will die Ausstellung dafür nutzen, um die Diskussion zum Thema ‚Ost-West im jetzt und heute‘ anzukurbeln. Dabei betonte sie im Pressegespräch, dass “unsere Herkunft etwas mit uns macht“.
Übrigens saßen bei der Presserunde zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Humboldt-Forums mit am Tisch, wovon nur einer aus dem ehemaligen Osten stammte: Generalintendant Hartmut Dogerloh.
Humboldt Forum gehört längst zu Berlins beliebtesten Museen
Interessant auch der Hinweis auf den Ort des Pressetermins im Bistro ‚Lebenswelten‘ im historisch rekonstruierten Schlüterhof – dort wo einst der zwischen 2006 und 2008 abgerissene Palast der Republik stand. Man darf gespannt sein, inwieweit diese Ausstellung den im Jahr 2023 zum Vorjahr um 200.000 Besuchern gestiegenen Zustrom weiter befeuern wird.
Das Humboldt Forum hat sich schnell zum Publikumsliebling entwickelt und war im vergangenen Jahr das zweitmeistbesuchte Museum (hinter der Topographie des Terrors an der Wilhelmstraße).
DDR-Postmoderne: Der Palast der Republik wurde Erbaut zwischen 1973 und 1976
Der Palast der Republik stand am Marx-Engels-Platz (nach dem Mauerfall umbenannt in Lustgarten und Schloßplatz) auf der Spreeinsel im Berliner Ortsteil Mitte. Er wurde zwischen 1973 und 1976 nach Plänen von Heinz Graffunder und anderen Architekten auf einem 15.300 Quadratmeter großen Teil des Geländes des ehemaligen Berliner Stadtschlosses gegenüber dem Außenministerium der DDR errichtet.
Der Palast diente als Sitz der Volkskammer und beherbergte eine Vielzahl von Veranstaltungsräumen eines öffentlichen Kulturhauses. Aufgrund der Freisetzung krebserregender Asbestfasern wurde das Gebäude ab 1990 geschlossen.
Zwischen 2006 und 2008 wurde der Palast vollständig abgerissen
Zwischen 1998 und 2003 wurden die asbesthaltigen Elemente entfernt. Der Deutsche Bundestag beschloss 2003 aber dennoch den Abriss des Gebäudes, der von Anfang Februar 2006 bis Anfang Dezember 2008 durchgeführt wurde.
Dieser Schritt war aufgrund verschiedener zeitgeschichtlicher, kultureller und politischer Überlegungen bei vielen Menschen äußerst umstritten. Im März 2013 begann der Wiederaufbau des Berliner Schlosses an derselben Stelle, nun in Form des Humboldt Forums.
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Quellen: Der Tagesspiegel, Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, Wikipedia, Architektur Urbanistik Berlin
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2. November 2024