An der Warschauer Straße in Berlin-Friedrichshain ist das Hochhausprojekt “EDGE East Side” offiziell abgeschlossen worden. Mit 140 Metern ist der Bau vorerst das höchste Gebäude der Hauptstadt. Während der vierjährigen Bauzeit mussten die Ingenieure einige komplizierte Herausforderungen meistern. 

Mit 140 Metern ist das “EDGE East Side” das vorläufig höchste Gebäude Berlins – doch die Ablösung durch den “Estrel Tower” in Neukölln wird nicht lang auf sich warten lassen. / © Foto: EDGE Technologies

© Fotos: EDGE Technologies
Text: Björn Leffler

 

Was lange eine abstrakte Vorstellung war, ist an der Warschauer Straße in Berlin-Friedrichshain längst Wirklichkeit geworden. Das ambitionierte Hochhausprojekt “EDGE East Side” ist nun offiziell fertiggestellt worden, wie der Entwickler des Projekts, das Unternehmen EDGE Technologies, mitgeteilt hat.

Das Gebäude ist bis auf weiteres der höchste fertiggestellte Geschossbau in der deutschen Hauptstadt und das erste Hochhaus in Berlin, das von der Bjarke Ingels Group (BIG) in Zusammenarbeit mit Aukett & Heese entworfen wurde. 140 Meter hoch ist der nun fertige Neubau.

Warschauer Straße: 140-Meter-Hochhaus “EDGE East Side” fertiggestellt

Während der vierjährigen Bauzeit hat das verantwortliche Unternehmen EDGE Technologies nach eigener Aussage über 250 Unternehmen koordiniert und verschiedene Herausforderungen gemeistert.

So war es zu Beginn der Bauarbeiten von entscheidender Bedeutung, die Auswirkungen der Last des Büroturms, bei Fertigstellung etwa 100.000 Tonnen, auf das Fundament der Warschauer Brücke zu begrenzen.

Neues Hochhaus in Friedrichshain verfügt über 37 Etagen

Um zu verhindern, dass die Brücke während der Bauarbeiten absinkt und dabei beschädigt wird, verdichtete EDGE den Boden unterhalb des Fundaments der Warschauer Brücke mittels invasiver Zementsuspension und hob die Brücke vorübergehend an.

Beim Bau des 32. und 33. Stockwerks wurde nach Angaben der Projektverantwortlichen zum ersten Mal in Deutschland ein kohlenstoffarmer Beton verwendet, der die CO2-Emissionen im Vergleich zur Verwendung von herkömmlichem Beton um 50 Prozent reduzieren soll.

US-Unternehmen amazon zieht als Ankermieter im Gebäude ein

Das nun fertige Gebäude verfügt über 37 Etagen und eine Bruttogeschossfläche von insgesamt 80.500 Quadratmetern, von denen 65.000 Quadratmeter für Büroflächen nutzbar sind. Im Gebäude wurden keine Wohnungen realisiert, der Fokus liegt vollständig auf einer gewerblichen Nutzung.

Das US-Unternehmen amazon wird einen Großteil der Flächen nutzen und möchte im Neubau seine 3.400 in Berlin beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterbringen. Der Neubau an der Warschauer Straße wird aber nur übergangsweise als höchstes Gebäude Berlins gelten.

Neukölln: Hochhaus “Estrel Tower” wird 176 Meter hoch

Seit Juli 2021 läuft der Bau des Estrel Towers in Berlin-Neukölln bereits, bis Ende 2024 soll das 176 Meter hohe Hotelgebäude fertig sein. Die Projektinitiatoren haben sich einen straffen Zeitplan gegeben, scheinen diesen aber konsequent umzusetzen. Mittlerweile hat das Gebäude die Höhe von 75 Metern erreicht.

Immerhin 45 Etagen hoch soll der Neubau werden, der zukünftig über eine Bruttogeschossfläche von knapp 78.000 Quadratmetern verfügen wird. Verantwortlich für das architektonische Konzept ist das Büro Barkow Leibinger. Rund 260 Millionen Euro investiert die Estrel-Gruppe in das ambitionierte Projekt.

RAW-Gelände: 100-Meter-Hochhaus an der Revaler Straße geplant

Das nun fertige Hochhaus in Friedrichshain soll in den kommenden Jahren Gesellschaft durch ein weiteres Hochhausprojekt erhalten, welches auf dem RAW-Gelände an der Revaler Straße realisiert werden soll.

Die Kurth-Gruppe erhielt vom Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg bereits im Jahr 2019 einen Aufstellungsbeschluss für die Errichtung von Gewerbebauten – unter Berücksichtigung gemeinwohl- und kulturorientierter Elemente, was im freiwilligem Dialogverfahren mit Anwohnern, Gastronomen und angesiedelten Künstlergruppen geschehen soll.

Herzstück der Planungen ist ein 100 Meter hohes Gebäude, dessen architektonische Ausgestaltung noch nicht final ist. Die Gestaltung der einzelnen Gebäude wird in weiteren, einzelnen Architekturwettbewerben definiert werden. Der Großteil der bestehenden Gebäude soll erhalten bleiben, allerdings werden auch einige Gebäude abgerissen.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

© Open Street Map

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Quellen: RBB, OVG Real Estate, EDGE Technologies, Bjarke Ingels Group, Aukett & Heese, amazon

 

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7 Comments

  1. Flip 8. Februar 2024 at 12:39 - Reply

    Ist das Gebäude nicht sogar 142 Meter um ganz genau zu sein? :)
    Und: Weiß jemand ob die Aussichtsplattform für Besucher bereits geöffnet ist? Soweit ich weiß, war dies ja Vorraussetzung des Bezirks um den Bau zu genehmigen.

    • Dabu 15. April 2024 at 10:18 - Reply

      Wenn Du auf die Baustelle kommst kannst du schon von Oben schauen. Selbst wenn man im 15 OG steht ist der Ausblick schon gewaltig. Im 35.OG aber auf alle Fälle.
      Für Publikum aber noch nicht freigegeben.

  2. Michael Nachvorne 9. Februar 2024 at 06:38 - Reply

    Das Gebäude ist ein Skandal. Statt dass in Friedrichshain Kreuzberg endlich bezahlbaren Wohnraum entsteht, sind 97% der Baustellen Büro & Gewerbe oder Luxus-Wohnungen.
    Der freie Markt hat versagt. Das muss dringend reguliert werden.
    Das Problem: CDU & FDP sind ideologisch borniert, die SPD offensichtlich korrupt..
    Berlin geht derweil den Bach runter.

    • Flip 12. Februar 2024 at 16:47 - Reply

      Oh weh, noch so ein Anhänger sozialistischer Baukultur. JA: Am besten alle “Luxus-Gewerbe-Amazon-Hochhäuser” abreißen, alle Firmen & Investoren aus Berlin VERTREIBEN und dann super-billig leben. Weil eh alle arbeitslos sind. Wann versteht es eigentlich auch der letzte “Anarchist”, dass die Welt eben nicht so wie bei Pippi Langstrumpf funktioniert? Seid doch FROH das Arbeitsplätze entstehen und Kapital in diesen runtergekommenen, versifften, verschmierten und von Vandalismus gezeichneten Bezirk investiert wird! Aber ich vergaß: Manche empfinden bei einem Friedrichshainer Windhauch mit sanften Urin-noten, melancholischen Wehmut auf die achso-freie Zeit der frühen 90er als die Mauer (des Sozialismus) gerade eingefallen war.

  3. Marian Kulisch 9. Februar 2024 at 07:05 - Reply

    Nur mal so zum Vergleich: Der Lotte World Tower in Seoul mit seinen 550m, Shopping Mall und U-Bahn Anbindung wurde auch in 4 Jahren Bauzeit fertig gestellt. Das Vorhandensein von öffentlichen Toiletten (ohne extra Bezahlung) muss ich wohl nicht extra erwähnen.

  4. Peter 9. Februar 2024 at 18:14 - Reply

    Was für ein hässlicher Bauklotz! Und völlig am Zeitgeist vorbei. Berlin lernt es einfach nicht.
    Und dann noch den “kohlenstoffarmen Beton” feiern.
    Was hat denn das Gebäude sonst für eine Bilanz, mmm?
    Und im Unterhalt?
    Ist doch kein Wunder, das lediglich Amazon so einen Monstrum zahlen kann.

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