In Berlin entstehen derzeit zahlreiche, spannende Kulturprojekte, die das kulturelle und architektonische Bild der Stadt nachhaltig verändern werden. Wir geben eine Übersicht über die spannendsten Projekte.
In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass im neu entstehenden Museum der Moderne im Kulturforum dauerhaft 100 Werke des deutschen Malers Gerhard Richter ausgestellt werden können. Das noch im Bau befindliche Museum wird zukünftig über einen eigenen Gerhard-Richter-Raum verfügen.
Nicht nur für das ambitionierte Museumsprojekt, welches nach Plänen des Schweizer Architekturbüros Herzog de Meuron entsteht, sondern für den gesamten Kulturstandort Berlin ist diese Nachricht ein echter Coup. Immerhin gilt Richter als bedeutendster deutscher Künstler der Moderne und zählt zu den weltweit teuersten lebenden Gegenwartskünstlern.
Das neu entstehende Museum der Moderne ist allerdings nicht das einzige Kulturprojekt, welches in den kommenden Jahren in Berlin entstehen wird. Wir geben eine Übersicht der spannendsten Projekte.
Museum der Moderne
© Stiftung Preußischer Kulturbesitz / Herzog de Meuron
Umstritten sind in Berlin viele Bauprojekte, womit hier ausdrücklich nicht der allzu oft bemühte “BER”-Neubau in Schönefeld gemeint ist. Es ist vielmehr die Rede vom “Museum der Moderne”, welches sich anschickt, Berlins nächstes Mega-Kulturprojekt zu werden. Nach der Fertigstellung des Humboldt Forums im Herbst 2020 wurde einige Kilometer weiter – auf dem Kulturforum, direkt hinter dem Potsdamer Platz – der Bau des nächsten Museums der Superlative in Angriff genommen.
Geplant ist, im zukünftigen “Museum der Moderne” international bedeutende Bestände erstmals dauerhaft und gemeinsam zu präsentieren: die Bestände der Nationalgalerie zur Kunst des 20. Jahrhunderts, die Sammlungen Marx und Pietzsch, Teile der bei den Staatlichen Museen verankerten Sammlung Marzona sowie Werke aus dem Kupferstichkabinett.
Details zum Projekt gibt es hier
Pergamon Museum
© Kleihues + Kleihues Gesellschaft von Architekten mbH
Die Instandsetzung des historischen Museumsbaus, der seit 1999 zum UNESCO Weltkulturerbe zählt, gehört zu den komplexesten Projekten, die in Berlin seit der Wiedervereinigung umgesetzt werden oder wurden – und es hat dementsprechend eine außerordentlich lange Vorlaufzeit.
Das für das Projekt zuständige Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung führte bereits im Jahr 2000 einen internationalen Wettbewerb zur Grundinstandsetzung und Ergänzung des Pergamonmuseums durch. Professor Oswald Mathias Ungers konnte sich im hochkarätig besetzten Wettbewerbsverfahren mit seinem Entwurf durchsetzen.
Die konzeptionelle Idee zur Erweiterung des Gebäudes, die nun umgesetzt wird, stammt mitnichten aus der Feder von Oswald Mathias Ungers. Er griff in seinem Entwurf lediglich die Idee auf, die Alfred Messel, Architekt des Dreiflügelbaus, bereits 1907, vor dem Beginn der Bauarbeiten, für das Museum konzipiert hatte.
Eine ausführliche Betrachtung des Projekts gibt es hier
Exilmuseum
Wie wir bereits im Februar 2020 berichtet hatten, plant die “Stiftung Exilmuseum”, initiiert von der Schriftstellerin Herta Müller und dem ehemaligen Kultursenator Christoph Stölzl, direkt hinter der Portalruine des ehemaligen Anhalter Bahnhofs ein Museum des Exils zu errichten. Zur Realisierung des Neubaus unter Einbeziehung der Portalruine am Anhalter Bahnhof wurden zehn international renommierte Architekturbüros mit Erfahrung im Museumsbau eingeladen.
Die dänische Architektin Dorte Mandrup hat den Gestaltungswettbewerb für sich entschieden. Die zehnköpfige Jury, bestehend aus Architekten und Architektinnen und Vertretern aus Politik und Gesellschaft, hat beim Preisgericht am 13. August 2020 aus neun eingereichten Entwürfen den Entwurf des Kopenhagener Büros ausgewählt.
Mehr Informationen zum Exilmuseum gibt es hier
Bauhaus Museum
© Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung
Das Bauhaus-Archiv und Museum für Gestaltung wird zurzeit denkmalgerecht saniert und um einen Museumsneubau erweitert. Während das Bestandsgebäude zukünftig für das Archiv vorgesehen ist, wird der Erweiterungsbau als Museumsfläche dienen.
Das 1979 eröffnete Haus ist aufgrund des Wachstums der Sammlung und der seit Jahren steigenden Besucherzahlen seit langem zu klein und wird den gestiegenen Anforderungen an ein Museum mit Archivfunktion nicht mehr gerecht.
Der Bund und das Land Berlin haben sich darauf geeinigt, die Kosten für den Umbau zu je 50% aufzubringen. Das bestehende, noch von Bauhaus-Gründer Walter Gropius entworfene Gebäude, soll im Rahmen des Umbaus durch einen stilistisch handreichenden Neubau ergänzt werden.
Weitere Informationen zur Erweiterung des Bauhaus-Museums gibt es hier
Komische Oper
Das Aachener Architekturbüro kadawittfeldarchitektur hat den Wettbewerb für eines der meistbeachteten Kulturprojekte der Hauptstadt für sich entschieden.
Die Komische Oper, zwischen Glinkastraße und Unter den Linden gelegen, soll nach den Plänen des nordrheinwestfälischen Architektenteams umgebaut und modernisiert werden, vorbehaltlich eines im Anschluss an den Wettbewerb geplanten, formalisierten Verhandlungsverfahrens unter Berücksichtigung weiterer Auswahlkriterien.
Mehr Informationen zum Projekt gibt es hier
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